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Probleme bleiben fehlende Fachkräfte und hohe Quote Betroffener ein Jahr und länger ohne Job Arbeitsmarkt zeigt sich 2014 stabil

Von Ingmar Mehlhose 10.02.2015, 02:22

Der Arbeitsmarkt im Harzkreis hat sich das vergangene Jahr über stabil gezeigt. Die Beschäftigungsquote ist erneut gestiegen. Probleme bleiben die fehlenden Fachkräfte in vielen Branchen und der hohe Anteil jener, die zwölf Monate und länger ohne Job sind.

Halberstadt l Es sind im Wesentlichen drei Entwicklungen, die den Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr geprägt haben, bilanziert Heike Schittko. Deren positivste, so Halberstadts Agenturchefin, ist die zuletzt relativ ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung in der Region.

Der zweite Trend ist der sich fortsetzende demografische Wandel. Die Vorsitzende der Geschäftsführung: "Die Älteren gehen aus der Beschäftigung in den Ruhestand. Was fehlt, ist der Nachwuchs."

Die dritte markante Kennziffer verdankt der Harzkreis saisonalen Einflüssen. "Der Winter war kein richtiger", so Heike Schittko. Dadurch gab es weniger Arbeitslosenmeldungen aus den witterungsabhängigen Branchen.

2014 waren durchschnittlich 9602 Frauen und Männer ohne Job. Das waren 8,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (Sachsen-Anhalt: -5,0 Prozent). Die Agenturchefin: "Damit waren wir zum ersten Mal über das Jahr unter der 10 000-er Grenze." Von den Kunden wurden 3030 (31,6 Prozent) in ihrer Behörde betreut (Vorjahr: 34,1). In die Zuständigkeit der Kommunalen Beschäftigungsagentur (KoBa) fielen 6572 Personen (68,4 Prozent/Vorjahr: 65,9).

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Halberstadt ist 2014 gegenüber 2013 um 0,6 Prozentpunkte auf 8,3 gesunken. Heike Schittko: "Wir folgen damit monatlich dem Bördekreis." Im Landesschnitt lag sie bei 10,7 Prozent (-0,5).

Besonders stark zurückgegangen ist die Zahl der Jugendlichen unter 25 Jahren, die "aufs Amt" mussten. Hier gab es im Jahresdurchschnitt 629 Betroffene und damit 125 (16,5) weniger. Der Anteil dieser Gruppe an allen Erwerbslosen belief sich auf 6,6 Prozent. 2013 waren es noch 7,2 Prozent).

Eine gewisse Stagnation ist hingegen bereits seit 2005 bei den Kunden über 50 Jahre zu verzeichnen. Hier sank die Quote nur leicht um 2,4 Prozent (3646 Personen). Die Geschäftsführerin: "Der Anteil am Gesamtbestand steigt immer weiter." Aktuell liegt er bei 38 Prozent insgesamt, im Verantwortungsbereich der Agentur sogar bei 51,1 Prozent. Heike Schittko: "Die wichtigste Zielgruppe für uns wird von den Unternehmen noch sehr zögerlich in Augenschein genommen."

Zuletzt erfreulich, aber noch nicht zufriedenstellend stellt sich die Entwicklung den Langzeitarbeitslosen dar. Positiv ist die Tatsache, dass hier 3092 Betroffenen 213 Frauen und Männer weniger ein Jahr und länger ohne Beschäftigung gemeldet waren als noch 2013 (-6,4 Prozent). Im Ergebnis ist deren Anteil allerdings von 31,5 auf 32,2 Prozent gewachsen. "Er verfestigt sich", bilanziert die Geschäftsführerin.

Jobangebote sind rückläufig

Einen nicht unerheblichen Rückgang bei den gemeldeten Stellen hat der Arbeitgeber-Service der Agentur zu verzeichnen. Deren Zahl fiel um 195 beziehungsweise 3,9 Prozent auf 4846. Das ist gegen den Trend des Landes insgesamt (+4,5 Prozent). Heike Schittko: "Einige Unternehmer glauben, dass es aus dem Arbeitslosenbestand keine Stellenbesetzungen mehr geben kann."

Korrekt ist: Der ideale Beschäftigte lässt sich nicht mehr in jedem Fall finden. Deshalb sollten Firmenchefs verstärkt schauen, welche Möglichkeiten einer Qualifizierung sich anbieten.

Ebenso wenig wird bisher deutlich, dass sich immer mehr Kunden melden, die an einem Jobwechsel interessiert sind. Hier besteht aus Sicht der Vermittler eindeutig Informationsbedarf.

Für 2015 ergeben sich aus der derzeitigen Situation drei Hauptaufgaben. Heike Schittko nennt als erste "den Wettbewerb um die besten Köpfe". Zudem müssen für die Werbung um Fachkräfte trotz sinkender Kundenzahlen umfangreichere Angebote zu deren Weiterbildung entwickelt werden.

Und: Dem Nachwuchs müssen die Chancen für eine berufliche Karriere noch besser verdeutlicht werden. Die Halberstädterin: "Wir haben viele Jugendliche, denen der erste Schritt in den Ausbildungsmarkt schwer fällt." Um dies zu ändern, soll der Kontakt zu Eltern und Lehrern intensiviert werden.