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Kulturausschuss Schwammiger Vertrag war gestern

Nach dem Weihnachtsmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt. Der städtische
Kulturausschuss hat nach der Bürgerschelte 2014 Eckpunkte für das
festliche Treiben im Vertrag mit Veranstalter Jens Ganso verankert.

Von Jörg Endries 20.02.2015, 02:14

Halberstadt l Heftig in der Kritik hat der Weihnachtsmarkt 2014 gestanden. Mit dem Wechsel vom bisherigen Veranstalter Coex aus Cottbus zur Veranstaltungs-Com GmbH aus Halberstadt verbinden viele Bürger die Hoffnung, dass ab 2015, wenn nicht alles, aber vieles besser wird. Den Rahmen dafür will die Stadtverwaltung Halberstadt setzen.

"Darum haben wir die Initiative ergriffen und die Gewerbetreibenden zum Gespräch eingeladen, das heute Abend stattfindet." Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke)

Anders als bisher werden im Vertrag mit Veranstaltungs-Com Geschäftsführer Jens Ganso Eckpunkte (siehe Info-Kasten) für die Gestaltung des Weihnachtsmarktes beziehungsweise Schwerpunkte festgezurrt, auf die die Kommune besonderen Wert legt. Sie sind am Mittwochabend von den Mitgliedern des städtischen Kulturausschusses diskutiert und festgelegt worden.

Das bisherige Vertragswerk sei zu schwammig formuliert gewesen. Eine Kritik, die man ernst genommen habe, stellte Kulturausschussvorsitzender Jürgen Jüling (Linke) fest. "Wir sind klüger geworden", betonte der Stadtrat. Der Fahrplan für den neuen Weihnachtsmarkt steht im Rathaus ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Anwesenheit von Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) bei der Ausschusssitzung unterstrich dies. Den Vertrag mit Jens Ganso, der bereits 2014 den Zuschlag für den Markt bekommen hat und die Diskussion am Mittwoch persönlich verfolgte, will der Verwaltungschef erst unterzeichnen, wenn Einigkeit über die Eckpunkte besteht.

Stadtrat Jens Müller (SPD) verwies darauf, dass es wichtig sei, künftig darauf zu achten, dass weniger Plastik- dafür mehr Holzspielzeug angeboten wird.

Helmengard Lucia Ledderbom (fraktionslos): "Die Öffnungszeiten des Marktes am Wochenende müssten verlängert werden."

Stadträtin Barbara Kischel (CDU) fragte nach dem Breiten Weg, der bisher überhaupt keine Rolle gespielt habe und keinen festlichen, sondern einen traurigen Eindruck hinterlassen habe. 2014 war eine Festbeleuchtung ausgeblieben. "Ist der Breite Weg schön beleuchtet, wäre das auch von der Magdeburger Straße aus zu sehen und würde bestimmt viele Gäste anziehen", sagte Barbara Kischel. Wenn die dort ansässigen Geschäftsleute oder der Veranstalter dies nicht bezahlen können, dann sollte eine Spendenaktion ins Leben gerufen werden. "Die Halberstädter würden dafür bestimmt Geld geben."

"Für mich ist das keine Einmischung, sondern auch meine Intension, das so aufzubauen." Veranstalter Jens Ganso

Es habe erhebliche Kritik am Breiten Weg gegeben, bestätigte der Oberbürgermeister. Andreas Henke: "Darum haben wir die Initiative ergriffen und die Gewerbetreibenden zum Gespräch eingeladen, das heute Abend stattfindet." 30 Händler und Gewerbetreibende waren dazu am Mittwochabend ins Rathaus eingeladen. Über den Ausgang des Gesprächs berichtet die Volksstimme in der Sonnabendausgabe.

Einstimmig haben die Mitglieder des Kulturausschusses die Eckpunkte des Weihnachtsmarktkonzeptes abgesegnet.

Jens Ganso kann mit dem Regelwerk gut leben, wie er gegenüber der Volksstimme bestätigte. "Für mich ist das keine Einmischung, sondern auch meine Intension, das so aufzubauen." Der Veranstalter steckt mitten in der Vorbereitung des Weihnachtsmarktes 2015. "Ich kann mir gut vorstellen, den gesamten Fischmarkt mit beleuchteten Herrnhuter Sternen zu dekorieren", gewährt er einen ersten Einblick in die Planungen. Längere Öffnungszeiten wären auch kein Thema. Allerdings müssten die dann mit Programm gefüllt werden. Anfang Oktober will Ganso seinen Weihnachtsmarkt 2015 vorstellen.