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Wasserrad an der Bode Zimmer will ökologisches Projekt umsetzen

Geht es nach Wegelebens Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer (CDU), dann
werden die Straßenlaternen der Stadt schon bald von einem Wasserrad mit
Strom versorgt. Für das Projekt erhofft er sich Fördermittel aus dem
Leader-Projekt der Europäischen Union.

Von Christian Besecke 25.02.2015, 02:29

Wegeleben l Wenn es um gute Ideen geht, ist Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer nie in Verlegenheit zu bringen. "Ich bin schon vor einigen Jahren auf den Gedanken gekommen, am Bode-Wasserfall - gegenüber der Damm-Mühle - ein Wasserrad zu installieren. Jetzt, wo die Planungen zum Leader-Projekt der Europäischen Union anlaufen, könnte man die Idee in die Tat umsetzen." Immerhin seien allein für Sachsen-Anhalt 100 Millionen Euro im Fördertopf.

"Wir geben als Stadt 40 000 bis 50 000 Euro im Jahr an Stromkosten für unsere Straßenbeleuchtung aus", beklagt er. "Das gilt allein für Wegeleben." Diesen Posten könne die Stadt mit einem Wasserrad an der Bode künftig einsparen. Das sei nicht der einzige Effekt. Der so gewonnene Strom sei auch noch umweltverträglich. "Im Bauausschuss habe ich das Projekt schon einmal grob umrissen und fand damit die Zustimmung der Mitglieder", berichtet er. "Allein können wir die Kosten natürlich nicht stemmen, daher geht die Umsetzung nur über Fördermittel."

Leader-Projekt wird als große Chance gesehen

Zimmer hat inzwischen schon die Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Ute Pesselt (Buko) sowie den Leiter des Bau- und Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde, Harald Brockelt, um Unterstützung gebeten. Brockelt bestätigt das und sagt: "Der Bürgermeister muss zunächst einmal einen Projekt-Steckbrief erstellen. Eine wasserrechtliche Genehmigung ist außerdem erforderlich."

Das weiß auch Zimmer. Er hat in der Vergangenheit schon einmal versucht, seine Idee in die Tat umzusetzen. "Die Fließgeschwindigkeiten für Hoch- und Niedrigwassser der Bode lagen mir bereits vor. Angesichts der vielen, einzuholenden Behörden-Genehmigungen habe ich dann aber die Waffen gestreckt", erinnert er sich. "Einen 40-seitigen Fragebogen von der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Harz habe ich seinerzeit wutentbrannt in die Ecke geworfen. Jetzt bin ich aber neu motiviert und hoffe darauf, dass man mir auf diesem Gebiet von der Verbandsgemeinde aus ein wenig unter die Arme greift."

Das Projekt hat der Bürgermeister, nach seinen Angaben, auch dem Geschäftsführer der Halberstadtwerke, Bodo Himpel, vorgestellt. "Er hat mir den Rücken gestärkt und angeboten, als Betreiber einzusteigen", versichert Zimmer. Den Fakt bestätigt Harald Brockelt gegenüber der Volksstimme ebenfalls. "Alles hängt dabei von der genannten Genehmigung ab", betont er noch einmal. "Sobald ein Projekt-Steckbrief vorliegt, können auch wir uns ernsthaft damit beschäftigen. Er muss bis zum 31. März bei der Leadergruppe eingereicht werden."

Zimmer erläutert den geplanten Standort näher. "Früher wurde die sogenannte Damm-Mühle, gegenüber dem Wasserfall, mit einem Wasserrad betrieben. Dieses befand sich in einem Seitengraben an der Bode. Um 1980 herum wurde der Betrieb der Mühle eingestellt und auch das Rad entfernt," sagt er. "Der Neubau wäre gegenüber der alten Stelle gut möglich. Hier hätte eine Trafostation genügend Platz."

Umweltfreundliche Stromerzeugung

Außerdem betont er die hohe Umweltverträglichkeit bei dieser Art der Stromerzeugung. "Das Grundstück ist übrigens städtisches Eigentum", sagt der Bürgermeister. "Dort können wir also durchaus bauen."

Den Vorstoß des Wegelebener Bürgermeister wertet Ute Pesselt als positiv. Erst bei der letzten Bürgermeister-Dienstberatung hatte sie die versammelten Gemeindeoberhäupter auf die Möglichkeiten hingewiesen. "Man sollte in den Städten und Gemeinden die Bürger für dieses Thema interessieren", sagt sie.

Und: "Die Initiative kann auch von ganz normalen Bürgern und Vereinen ausgehen. Wichtig ist nur, dass sich jemand vor den Karren spannt und sie den jeweiligen Leadergruppen vorstellt." Sie selber trägt sich mit dem Gedanken, die Straßenlampen in der Verbandsgemeinde auf LED-Leuchten umzustellen. "Auch das ist eine Sache, die durchaus gefördert werden könnte", ergänzt sie.