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Arbeitsgruppe setzt Schwerpunkte, um Fördergeld der EU und des Landes nutzen zu können Gemeinsam für die Zukunft der Huyregion

Von Dieter Kunze 26.02.2015, 01:19

Die Leader-Region "Rund um den Huy" besteht seit 2000. Sie entwickelte sich in den Folgejahren und umfasst heute vollständig das Gebiet des damaligen Landkreises Halberstadt. Aktuell unternimmt die Lokale Aktionsgruppe alle Anstrengungen, um bis 2020 in den Genuss der EU-Gelder zu kommen.

Huy l Bereits vor einem Jahr hat die bisherige Steuerungsgruppe verabredet, in der bestehenden Zusammensetzung weiterzuarbeiten. Das ländliche Gebiet umfasst ohne die Kreisstadt eine Fläche von 650 Quadratkilometern und rund 68 000 Einwohner.

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von engagierten Bürgern sowie Kommunalvertretern der Region. Bislang zählt sie 27 Mitglieder, davon 22 Wirtschafts- und Sozialpartner und fünf Kommunalvertreter. Den Vorsitz hat Klaus Bogoslaw aus Hessen. Er vertritt den Förderverein "Schloss Hessen". Sein Stellvertreter ist Thomas Krüger (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Huy.

Bei der jüngsten Zusammenkunft wurde zunächst die Geschäftsordnung der LAG beschlossen. Projektmanager Michael Schmidt verwies darauf, dass dies angesichts des zu erwartenden Geldflusses nötig sei. 50 Prozent der Mittel will in der aktuellen Förderperiode das Landesverwaltungsamt vergeben, 50 Prozent das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF). Dazu sei mit Zuschüssen aus dem EFRE-Fonds zu rechnen.

"Nach der Ideenkonferenz in Dardesheim haben 13 weitere Bürger ihr Interesse bekundet, in der LAG mitzuarbeiten", berichtete Schmidt. "Alle, die sich engagieren wollen, sollten wir einbeziehen", sagte dazu Ute Pesselt (Buko), Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin "Vorharz". Bei den Teilnehmern müsse man künftig auf "Sitzungstreue" verweisen, so Klaus Moetefindt aus Eilsdorf. Schließlich müssen für eine Beschlussfassung mindestens 50 Prozent der Mitglieder anwesend sein.

Zu den neuen Anforderungen im Leader-Programm sagte Michael Schmidt: "Im Unterschied zur vorigen Förderperiode stehen Entwicklung und Umsetzung hochwertiger Strategien im Mittelpunkt, die die Ziele der ländlichen Entwicklungspolitik verfolgen". Es sei "Innovationsfreundlichkeit" gefragt, die Stärkung der lokalen Entwicklungsstrategien als Kerninstrument zur Umsetzung von "EU 2020". Die Aktionsgruppen sollen bei der Projektauswahl lediglich ihrer Entwicklungsstrategie verpflichtet sein. "Der Mehrwert von Leader muss in den Strategien klar zu erkennen sein."

Die Region müsse deshalb Alleinstellungsmerkmale hervorheben. Das könnte das Grüne Band an der ehemaligen Grenze oder die Romanik sein.Nachhaltigkeit und Innovation seien gefragt. Der Leadermanager machte deutlich, dass angesichts des Förderumfangs im Land von rund 100 Millionen Euro hohe Anforderungen gestellt werden.

Klaus Moetefindt stellte klar, dass der Tourismus mittelbar gefördert werden kann, aber nicht wirtschaftliche Betriebe direkt. Bei der Ideenkonferenz in Dardesheim wurden unter anderem solche Schwerpunkte herausgearbeitet wie der Erhalt der sozialen Infrastruktur auf dem Land, mit Kindertagesstätten, Grundschulen und Kinderspielplätzen. Aber auch eine gute Internetversorgung, neue Ideen für die medizinische Versorgung, die Altenpflege und Jugendarbeit sind gefragt.

Die Teilnehmer hatten vorgeschlagen, die Vereinsaktivitäten künftig ortsübergreifend zu organisieren, gemeinsam Sport- und Freizeitanlagen zu unterhalten. Auch im Tourismus sei eine ortsübergreifende Zusammenarbeit nötig. Weiterbildung für Jung und Alt sowie Integration aller Bewohner einer Region sind weitere Schwerpunkte.

Da eine direkte Förderung von Unternehmen nicht möglich ist, blieb die Zusammenfassung der Ideen zu diesem Tagesordnungspunkt in kleinerem Rahmen. Unternehmerstammtische und Vereine sollten aber bei der Unternehmensnachfolge helfen, damit Betriebe auf dem Land erhalten bleiben. Dazu gehört die Förderung der Ausbildung in den kleinen Handwerksbetrieben.

"Der Erhalt der Lebensgrundlagen in der Region muss überall im Vordergrund stehen", mahnte Ute Pesselt. Klaus Bogoslaw und Klaus Moetefindt wollen für den Bereich Wirtschaft und Energie ein eigenes Handlungsfeld einrichten.

In den bis Ende März zu übergebenden Antragsunterlagen soll sich auf drei Hauptziele/Handlungsfelder konzentriert werden. Durch die Ideenkonferenz wurden bereits Punkt 1 "Die Lebensqualität in der Region erhalten und erhöhen" und Handlungsfeld 2 "Freizeit, Naherholung und Kultur" abgesteckt. Über den dritten Punkt muss noch entschieden werden. Darüber wurde heiß diskutiert. Während einige Teilnehmer alternative Energieerzeugung als einen Schwerpunkt sehen, meinen andere, die regionalen Möglichkeiten sind hier ausgeschöpft. Jürgen Meenken (Langenstein) will daher Umwelt und Energieeffizienz in den Mittelpunkt rücken. Dazu kam von Ute Pesselt gleich die Anfrage an den Projektmanager, ob denn auch eine Umstellung auf LED-Beleuchtung bei Straßenlaternen und in den kommunalen Einrichtungen förderfähig wäre. "Dafür haben wir kein Geld, könnten aber viel sparen. Das wäre ein Traum." Michael Schmidt machte dazu bereits eine Zusage.

Die drei Handlungsfelder sollen auf dem Treffen am 4. März im Kulturhaus Athenstedt weiter formuliert und am 18. März auf dem Schäferhof in Langenstein beschlossen werden. Diese müssen noch mit Teilzielen, Indikatoren und Zeitrahmen untersetzt werden. Abgabetermin beim Landesverwaltungsamt ist der 31. März. "Die Anerkennung als Leaderregion ist für uns wichtig, damit das Fördergeld nicht an uns vorbeigeht", betonte Klaus Bogoslaw.