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Verein "Notruf Ukraine - Polizisten helfen" schaut in Hoppenstedt zurück auf 2014 und plant fürs laufende Jahr Frühjahrstransport führt wieder in Ukraine

Von Gerald Eggert 09.03.2015, 01:25

Im vergangenen Jahr absolvierte der Verein "Notruf Ukraine - Polizisten helfen" aufgrund der politischen Situation im Empfängerland keinen Hilfstransport in die Ukraine. Dafür engagierte er sich in anderen osteuropäischen Ländern.

Hoppenstedt l "Schwerpunkt in diesem Jahr ist der Hilfstransport in die Ukraine. Im Mai werden wir Sambir ansteuern. Dort wartet man schon sehnsüchtig auf uns", sagte Ulrich Scholle auf der Jahreshauptversammlung des Vereins "Notruf Ukraine - Polizisten helfen" im Hoppenstedter Dorfgemeinschaftshaus. Die Zollbefreiung liege inzwischen vor, so dass jetzt ein Begleitteam gebildet und rechtzeitig mit der Zusammenstellung der Hilfsgüter begonnen werden kann.

Obwohl der Verein im vergangenen Jahr selbst keinen Konvoi in die Ukraine schickte, sorgte er mit Unterstützung von Mitglied Frank Klietz dafür, dass zwölf Tonnen Verbandsmaterial zur polnisch-ukrainischen Grenze geschafft wurden. Dort wurde es übernommen und in Spitäler in der Westukraine geschafft, wo verletzte Militärs und zivile Opfer aus der Ostukraine versorgt wurden. "Von der Direktorin des dortigen Wohlfahrtsverbandes haben wir nicht nur die Bestätigung bekommen, dass alles am Zielort angekommen ist, sondern auch ein herzliches Dankeschön für die humanitäre Hilfe", sagte Scholle.

Hilfsgüter wurden 2014 nach Ungarn gebracht. Im Mai waren es Möbel und Verbrauchmaterialien für ein Behindertenheim nahe Esztergom, im August folgte ein weiterer Transport in ein Heim für erblindete Kinder bei Budapest. Zuvor hatte eine Delegation von dort Halberstadt besucht und im Vereinslager notwendige Dinge ausgesucht.

"Ein echter Höhepunkt war die Feier zum 20-jährigen Jubiläum des Dr. Korczak-Kinderdorfes in Rajsko bei Oswiecim", erinnerte der Vereinsvorsitzende. "Dorthin sind wir mit 21 Mitgliedern und im Tross ein Getränkenwagen, eine Gulaschkanone und zwei Beiwagenmotorräder gefahren." Der langjährige Freund Janusz Marszalek hatte sie eingeladen. "Dieser Besuch bleibt allen in sehr guter Erinnerung. Wir haben das Fest unterstützt und dafür gesorgt, dass die Kasse des Kinderdorfes gefüllt wurde." Schönster Dank seien die leuchtenden Augen gewesen von Kindern, die viel Spaß hatten im Motorradbeiwagen oder beim Spiel des Leierkastenmannes und die sich über die Preise bei der vom Verein veranstalteten Tombola freuten.

Große Freude über Krankenwagen

Nach Polen war auch eine Delegation des Krankenhauses von Sambir gekommen. Ihr wurde der vom Verein für 5000 Euro angeschaffte, komplett ausgestattete Krankenwagen übergeben. "Die Freude bei den Empfängern war groß, denn in der 36 000 Einwohner zählenden Stadt fehlte bis dahin ein solches Fahrzeug." Auch ein Rollstuhl für einen auf dem Maidan verletzen Mann wurde mitgegeben. Scholle bedauert, dass bisher keine Bestätigung erfolgt sei, ob diese Sachspende von Roland Steinke beim Empfänger angekommen ist. Beim Besuch des Krankenhauses in Oswiecim hingegen erlebten die Vereinsmitglieder große Dankbarkeit. Dorthin hatten sie 200 Pflegebetten aus Bad Berka geliefert.

"Wir sind aber nicht nur helfend in Osteuropa unterwegs", unterstrich der Vorsitzende, "wir vergessen auch nicht die Bedürftigen in der Region. Erinnert sei zum Beispiel an vorweihnachtliche Überraschungsessen in der Halberstädter Wärmestube."

Weil Mitgliedsbeiträge und Spenden nicht ausreichen, die Transporte und Aktivitäten des Vereins zu finanzieren, organisieren die Mitglieder regelmäßig Präsentationen. Sie und ihre Angebote sind inzwischen bekannt und gefragt bei Volksfesten und Feiern. "Wir stellen uns und unsere Ziele vor, versorgen die Leute gut und füllen entsprechend die Vereinskasse", sagte Scholle und dankte in dem Zusammenhang einmal besonders den Frauen, vor allem Doris Schüneman, Heike Bunke, Helga Boßkugel und Bärbel Scholle. Ihren Einsatz neben dem Job und in der Freizeit könne man nicht hoch genug schätzen. Mit kleinen Präsenten würdigte der Vereinsvorstand das Engagement von Helga Boßkugel, Jens Kallweit, Bernd Klamert, Mario Sahlmann und Manfred Schüneman.

Bürgermeisterin dankt den 132 Mitgliedern

Schatzmeister Holger Greulich legte anschließend die Finanzen des Vereins offen und Ralf Strauch widmete sich dem Bereich Logistik. Er sprach das Lager an, das sich dank des Teams um Kathrin Böhnstedt in einem ordentlichen Zustand befinde und gut gefüllt sei. Er dankte der KoBa und der AFU Halberstadt, die den Verein seit Jahren mit Arbeitskräften aus dem SGB 2-Programm unterstützen. "Ohne diese Leute wäre es nahezu unmöglich, die Sachspenden in dem Umfang anzunehmen, zu sortieren und für die Transporte vorzubereiten." Ebenso wichtig seien die Firmen, die Fahrzeuge zur Verfügung stellen, und jene, die oft schon seit Jahren Hilfsgüter spenden.

Im Mai startet der geplante Transport nach Sambir, bestätigte der Logistiker. Zuvor werden jedoch für einen Transport, der erneut aus Richtung Köln in die Ostukraine führt, aus den Lagerbeständen Pflegebetten, Inkubatoren, Ultraschallgeräte und Verbrauchsmaterial zur Verfügung gestellt.

Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko) dankte den 132 Mitgliedern für die ehrenamtliche Arbeit und den Firmen für deren Unterstützung. "Ich fühle mich aus vielerlei Gründen bei euch wohl. Macht weiter so, gewinnt weitere Mitstreiter für diese gute Sache und bewahrt euch das Miteinander und den Zusammenhalt. Die Gesellschaft braucht euch."