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Welterbestadt verzeichnet für 2014 einen Zuwachs von 8,9 Prozent bei Übernachtungen - aber Kapazitäten fehlen Quedlinburg will touristisch an die Spitze

Von Dieter Kunze 18.03.2015, 01:31

Quedlinburg will die Nummer eins unter den Tourismus-Hochburgen im Harz werden. Die jüngsten Zahlen wecken derartige Hoffnungen. Gegenüber 2013 konnte die Welterbestadt bei Übernachtungen um 8,9 Prozent zulegen.

Quedlinburg l Die UNESCO-Welterbestadt will nach einem erneuten Rekordergebnis beim Tourismus auch in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Vor allem der Zuwachs bei internationalen Gästen und der Tagungsbereich sorgen für Optimismus.

Nach einem Plus von 7,4 Prozent bei den Übernachtungen im Vorjahr noch ohne Ortsteile konnte Quedlinburg 2014 sogar um 8,9 Prozent zulegen. "Damit steht Quedlinburg bei den Übernachtungen nicht nur im Harz ganz weit vorne, sondern auch in Sachsen-Anhalt", sagte Thomas Bracht, Geschäftsführer der Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH (QTM), beim Bilanz-Pressegespräch. Sogar bundesweit gäbe es kaum vergleichbar positive Entwicklungen.

Bracht: "Die starke Auslastung der gewerblichen Betriebe in der Kernstadt begrenzt zunehmend unser eigenes Geschäft. Wir sind daher dringend auf eine deutliche Erweiterung im Hotel-Bereich angewiesen."

Der Tourismus sei inzwischen ein wichtiger Motor der Wirtschaft und auch eine Stütze im städtischen Haushalt. Die Internationale Tourismusbörse in Berlin habe gezeigt: Der Trend zum Urlaub der Deutschen im eigenen Land hält angesichts der weltweiten Krisen weiter an. Städtereiseziele und Destinationen mit einem guten Kulturangebot haben besonders profitiert.

In der soeben vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt veröffentlichten Übernachtungsstatistik sind für Quedlinburg 60 meldepflichtige Beherbergungsbetriebe (ab zehn Betten) mit insgesamt 2936 Betten registriert. In diesen fanden insgesamt 405 366 Übernachtungen statt. Hinzu kommen nach Schätzung von Thomas Bracht noch 60 000 bis 70 000 Übernachtungen in nicht meldepflichtigen Kleinbetrieben. Die 21 Hotels in der Stadt kamen auf rund 65 Prozent Auslastung.

Der Geschäftsführer: "Immer öfter müssen wir attraktive Buchungsanfragen für Gruppen und Tagungen ablehnen oder in anderen Harzorten unterbringen, weil die Zimmerkapazitäten in Quedlinburg nicht mehr ausreichen."

Besonders stark zugenommen habe dabei der Anteil ausländischer Übernachtungen (+68,7 Prozent). Erfreulich gestalte sich auch die Entwicklung in den Ortsteilen. Aufgrund der Schließung des Kurzentrums in Bad Suderode sei der Neustart hier zum Beginn des Jahres 2014 für die QTM extrem schwierig gewesen. Thomas Bracht: "Unter diesen Bedingungen ist es geradezu sensationell, dass der Rückgang bei den Übernachtungen nicht nur gestoppt werden konnte. In der zweiten Jahreshälfte 2014 sind so viel mehr Gäste nach Bad Suderode gekommen, dass daraus insgesamt ein Jahresplus von fast fünf Prozent resultierte."

Stark gestiegen sei die Nachfrage für die kostenlose Nutzung der Busse der Harzer Verkehrsbetriebe dank des HATIX-Angebotes für Touristen.

Die Marketing-Aktivitäten der QTM würden künftig von der Harzsparkasse unterstützt. Dazu sei jetzt ein Drei-Jahres-Vertrag abgeschlossen worden. Thomas Bracht ist fest davon überzeugt, dass Quedlinburg sich in den nächsten Jahren ganz an die Spitze des Harztourismus setzen kann. Das hänge mit der internationalen Ausrichtung, dem Welterbetitel, den Kunstangeboten sowie dem Einkaufs- und Gastronomieerlebnis zusammen.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes bleibt Wernigerode mit rund 790 000 Übernachtungen im Jahr 2014 Spitzenreiter in der Region, verlor jedoch rund zwei Prozent gegenüber 2013. Halberstadt kam nur auf rund 92 000 Übernachtungen, über sieben Prozent weniger als 2013.