"Mein Halberstadt - alte Häuser im neuen Glanz" / Heute: Marie-Hauptmann-Stiftung Ein Schloss für Kinder

Von Jörg Endries 13.05.2015, 03:29

"Mein Halberstadt - alte Häuser im neuen Glanz", unter diesem Motto steht eine Serie von Volksstimme und Stadtverwaltung Halberstadt. Vorgestellt werden Bauprojekte, die dazu beitragen, dass Halberstadt nach 1990 wieder lebens- und liebenswerter geworden ist beziehungsweise wird.

Halberstadt l Ein Schloss für Kinder - in Halberstadt ist es kein Traum, es steht mitten in der Altstadt. Das Haus Marie-Hauptmann-Stiftung am Torteich, Domizil einer Kindertagesstätte, ist für das historische Halberstadt ein besonderes Schmuckstück. Spätestens seitdem die Baugerüste gefallen sind, die eineinhalb Jahre das imposante schlossartige Gebäude eingehüllt hatten. Das Cecilienstift Halberstadt, seit 1991 Hausherr, hat sich der Herausforderung gestellt, das in die Jahre gekommene Haus komplett zu sanieren. Am gestrigen Dienstag ist es offiziell mit einem Dankeschön-Fest für alle Unterstützer übergeben worden.

Mit einer E-Mail sei das ehrgeizige Bauprojekt 2011 angestoßen worden, erinnerte Holger Thiele, Vorstand und Verwaltungsdirektor des Cecilienstifts Halberstadt. Bereichsleiterin Sabine Brennecke bat darin ihren Chef zu prüfen, ob mithilfe eines Landesförderprogramms die in die Jahre gekommene Marie-Hauptmann-Stiftung saniert werden könne. Zwei Jahre später, im Herbst 2013, waren die Weichen gestellt und fast alle finanziellen Hürden überwunden, berichtete der Vorstand. Alte Häuser bergen aber Überraschungen, die meist ins Geld gehen und Planungen zunichte machen können. Unter anderem erhebliche Schäden am Dach sowie Schwammbefall verursachten Mehrkosten von 20 Prozent. Im Cecilienstift fürchtete man bereits, dass daran die Sanierung scheitern könnte. Holger Thiele: "Die Reemtsma-Stiftung aus Hamburg hat uns mit einem namhaften Betrag unterstützt und damit das Vorhaben gerettet."

Insgesamt 1,14 Millionen Euro sind in das 1913 im Barockstil errichtete Gebäude geflossen. 70 Prozent hat das Land Sachsen-Anhalt gefördert, fast 30 Prozent stellte die Reemtsma-Stiftung zur Verfügung. Die Liste der Arbeiten, die mit dem Geld bezahlt wurden, ist lang. Unter anderem ist das Dach komplett neu eingedeckt, neue, denkmalgerechte Fenster und Türen eingebaut, die Fassade erneuert und gestrichen, Sanitäranlagen sowie die Elektrik auf den neuesten Stand gebracht worden. Außerdem waren umfangreiche Zimmerer- und Holzarbeiten am Dachgebälk erforderlich. Auf eine eigene Heizung habe man zugunsten eines Fernwärmeanschlusses verzichtet, sagte Holger Thiele. Er betonte, dass vor allem die Energieeinsparung ein Kernpunkt der Arbeiten gewesen sei. "Wir verbrauchen jetzt im Haus etwa 40 Prozent weniger Energie."

Eine Herausforderung sei die Sanierung des Gebäudes vor allem für die etwa 100 Kinder, deren Eltern und die Erzieher gewesen. Die Arbeiten mussten bei laufendem Kindertagesstättenbetrieb über die Runden gehen. "Für die Mädchen und Jungen manchmal ein Abenteuer", so Holger Thiele. Geduld und Verständnis wurden belohnt. Kinder und Erzieher dürfen einen ganzen Tag im HaWoGe-Spielemagazin verbringen.

Hausbesitzer, die ihren Häusern zu neuem Glanz verholfen haben, und ihre Geschichte dazu erzählen möchten, können sich bei der Volksstimme Halberstadt unter Telefon (0 39 41) 69 92 23 melden