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Klagen blockieren Bau der Ortsumfahrung Schnelle B 81 aus Plan geflogen

Etwa 20 000 Fahrzeuge quälen sich pro Tag über die B 81 zwischen
Halberstadt und der B 6 am Pfeifenkrug. Seit mehr als zwei Jahren
verfolgt das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr
Sachsen-Anhalt den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße. Schleppend
verläuft auch der geplante Bau der Ortsumfahrung Halberstadt-Harsleben.

Von Jörg Endries 15.05.2015, 03:16

Halberstadt l Geduld ist bei allen gefragt, die die Bundesstraße 81 zwischen Halberstadt und der B 6-Auffahrt Pfeifenkrug benutzen. Lange Fahrzeugkolonnen und ein hügeliges Streckenprofil machen ein Überholen und damit zügiges Vorankommen fast unmöglich. Oder eben nur mit den damit verbundenen Gefahren, die oft schon zu schweren Verkehrsunfällen führten. Bereits vor zwei Jahren hat das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt ein Projekt zum vierspurigen Ausbau der B 81 angestoßen (Volksstimme berichtete). Seitdem ist es still um das Vorhaben geworden.

Verabschiedet hat sich das Ministerium in Magdeburg vom Ausbau-Plan nicht, wie dessen Sprecher Peter Mennicke auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt. "Das Vorhaben ist im gültigen Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen im sogenannten `weiteren Bedarf` enthalten. Dieser enthält Vorhaben, deren gesamtwirtschaftliche Vorteilhaftigkeit nachgewiesen ist, deren Investitionsvolumen aber den Finanzrahmen bis 2015 überschreitet. Insofern konnte die Planung bisher nicht aufgenommen werden", so der Sprecher.

Die Kosten für den vierspurigen Ausbau des etwa zehn Kilometer langen Straßenabschnittes belaufen sich auf etwa 39,4 Millionen Euro.

Vom Fakt, dass das Vorhaben aufgrund der hohen Kosten erstmal aus den Planungen des Bundes herausgeflogen ist, lässt man sich in Magdeburg nicht entmutigen. Im Rahmen der laufenden Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans 2015 und damit einhergehend des Bedarfsplans hat das Land Sachsen-Anhalt unter anderem dieses Vorhaben wieder angemeldet, so Peter Mennicke. Er verweist darauf, dass im Rahmen des derzeit beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur laufenden Bewertungsverfahrens nunmehr eine Einschätzung der Projektvorschläge vorgenommen wird.

Peter Mennicke: "Die Vorschläge der Länder werden einem streng geregelten Vergleichs-, Selektions- und Reihungsprozess unterzogen." Kern des Bewertungsverfahrens bildet die Nutzen-Kosten-Analyse. In der Gesamtschau aller Vor- und Nachteile ermittelt das Bundesministerium die bauwürdigen Projekte. Außerdem wird eine Dringlichkeitseinstufung vorgenommen. Dieser Arbeitsschritt soll bis zum Herbst 2015 abgeschlossen sein.

Klagen gegen Ortsumfahrung

Ähnlich schleppend verläuft der geplante Bau der Ortsumfahrung B 79 Halberstadt-Harsleben sowie der Ortsumfahrung B 81 Halberstadt. Seit mehr als 12 Jahren warten die Stadt Halberstadt und Harsleben auf den Bau der Entlastungsstrecken. "Das Landesverwaltungsamt hat das Planfeststellungsverfahren für den Neubau der B 79 Ortsumfahrung Halberstadt-Harsleben mit Beschluss vom 22. Dezember 2014 abgeschlossen", informiert Peter Mennicke. Die Baukosten belaufen sich auf 32,7 Millionen Euro. Derzeit würden Klagen von mehreren Privatpersonen vor dem Oberverwaltungsgericht das Vorhaben blockieren. Die Klagen richten sich unter anderem gegen die erfolgte Lärmschutz- und Luftschadstoffermittlung sowie gegen die getroffene Variantenabwägung. Unklar ist ebenso, wann die Ortsumfahrung B 81 Halberstadt bis zur B 79 Harsleben gebaut wird. Geschätzte Kosten: etwa 52,9 Millionen Euro.