Geschichtsinteressierte nehmen an einem Rundgang durch das Fallsteindorf Veltheim teil Dem Wasser auf der Spur

23.05.2015, 01:17

Der Veltheimer "Historische Dorfspaziergang" stand dieses Jahr im Zeichen des Wassers.

Veltheim (ala) l In ungezwungener Runde trafen sich Interessierte am Veltheimer Dorfteich, um sich über die Bedeutung und Wirkungen des Wassers in der Dorflage zu informieren. Ausgangspunkt war der ehemalige "Spring" oberhalb des Teiches. Albrecht Laffers, Vorstand des Kirch- und Turmbauvereins, verwies auf die Anfänge der Veltheimer Besiedlung zwischen Fallstein und Großem Bruch genau an der Stelle, wo das lebenswichtige Nass für Mensch, Tier und Pflanze aus dem Erdreich trat und dann über viele Jahrhunderte seinen Lauf mitten durchs Dorf nahm. Daher war es auch folgerichtig, dass die Veltheimer Johanniskirche, als Taufkirche, an diesem fließendem Gewässer entstand, denn der christliche Ritus schreibt für den Taufakt klares, frisches Wasser vor.

Im weiteren Verlauf des Spaziergangs ging es am "Baderberg" vorbei, wo Rolf Maximilian als Ortschronist Deutungen des Herkunftnamens korrigierte, was zu einem angeregten Austausch der geschichtlich Interessierten führte.

Es wurde auf die ehemalige Wasserleitung verwiesen, die in der Mittelstraße verlegt war, aus Holzrohren (Piepen) bestand und den Freihof sowie den Krug mit Wasser versorgte. Dort stand auch der Veltheimer Piepenpahl bis vor etwa 80 Jahren.

Albrecht Laffers verwies darauf, dass ehemals auf jedem Grundstück ein Brunnen zur Wasserversorgung von Mensch und Tier vorhanden war. Die Hygiene war aber über Jahrhunderte ein ernstes Problem. Oft lagen die Viehställe, der Misthaufen oder die Jauchengrube und der Abort fast unmittelbar neben dem Hausbrunnen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sah sich die preußische Regierung durch Cholera und Typhus veranlasst, schärfere Hygieneauflagen zum Schutz des Wassers zu veranlassen.

In der Folge entwickelte sich auch in den umliegenden Orten der Wasserleitungsbau. Aber es dauerte noch Jahrzehnte, bis in Veltheim nach der Wiedervereinigung alle Haushalte an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen waren. Gleiches gilt für die Abwasserentsorgung.

Im weiteren Verlauf der Tour wurde auf das Wasserbassin aufmerksam gemacht, das unterirdisch mitten im Dorf liegt und während des Zweiten Weltkrieges zur Brandbekämpfung errichtet wurde.

Der Spaziergang klang an der Stelle aus, an der bis vor 40 Jahren der Dorfgraben verlief. Nach einem Wolkenbruch ergoss sich 1975 über Veltheim soviel Wasser, dass es der Graben nicht aufnehmen konnte. Die Fluten strömten über die Straßen und durch Grundstücke, bis sie sich im Bruchgebiet verteilten. In der Folge wurde damals in zwei Bauabschnitten der Dorfgraben verrohrt. Seitdem gab es keine Überschwemmungen mehr.