Turnier in Halberstadt Senioren-Schach im Rathaussaal
Um das Spiel der Könige live zu erleben, können sich Halberstädter den Weg nach Ströbeck sparen: Auch in der Kreisstadt wird Schach gespielt, sogar um Landesmeisterehren.
Halberstadt l Es ist brütend heiß im Ratssaal. Doch die älteren Herrschaften kümmert das nicht: 46 Köpfe qualmen nicht vor Hitze, sondern vor Konzentration, 42 Männer und vier Frauen denken sechs Tage lang an nichts anderes als an Bauern, Könige und Rochaden. Zum dritten Mal in Folge wurden in der vergangenen Woche in Halberstadt die offenen Senioren-Schach-Landesmeisterschaften ausgetragen.
"Offen" heißt das Turnier deshalb, weil nicht nur Landeskinder an den Brettern sitzen, sondern Schachfreunde aus ganz Deutschland um den Sieg kämpfen. Und sogar darüberhinaus: Mit Oystein Johnsen hatte es einen waschechten Norweger in die Domstadt verschlagen. In seiner Heimat gebe es keine Schachturniere für Senioren, meint der 71-Jährige. Deshalb kommt er mehrmals im Jahr nach Deutschland, um seiner Leidenschaft zu frönen. Und wenn es nach ihm geht, war er nicht das letzte Mal in Halberstadt. "Es war schön hier", sagte er am Sonnabend kurz vor Turnierende.
Eine Aussage, die Günter Reinemann vom Landes-Schachverband nur bestätigen kann. Er hat die Meisterschaften organisiert und sagt: "Die Leute sind begeistert." Das betrifft die Spielstätte im Ratssaal ebenso wie das touristische Rahmenprogramm und das ganze Umfeld. Schließlich gebe es in der Region viele Schach-interessierte Menschen. Auch deshalb sollen die Seniorenmeisterschaften im kommenden Jahr wieder in Halberstadt stattfinden. Der Termin dafür steht schon: 29. Mai bis zum 4. Juni.
Willkommen sind die Senioren auf jeden Fall, sagte Vize-Oberbürgermeister Thomas Rimpler, der am Sonnabend gemeinsam mit Schachdorf-Ströbeck-Bürgermeister Jens Müller die Siegerehrung vornahm. Die Landesmeisterschaften können 2016 entweder wieder im Ratssaal stattfinden, oder aber im Käthe-Kollwitz-Gymnasium, wo sie schon 2014 ausgetragen wurden. Es gab zwar Überlegungen, die Meisterschaften nach Ströbeck zu holen. Doch der Veranstaltungsort ist nicht barrierefrei.
Beim Rathaussaal stellt sich dieses Problem nicht. Der hat noch einen Vorteil: Er liegt mitten in der Stadt. Und so konnten die Teilnehmer, die teils mit Ehepartner angereist waren, in Pausen oder nach den Partien entspannt durch die Stadt schlendern.
