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Städte und Gemeinden der Verbandsgemeinde Vorharz wollen Strom für Straßenbeleuchtung von einem Anbieter beziehen Geringere Kosten als Großabnehmer

Von Dennis Lotzmann 25.02.2011, 05:27

Die Mitgliedskommunen der Verbandsgemeinde Vorharz peilen einen weiteren Schulterschluss an: Es geht um die Stromversorgung der örtlichen Straßenbeleuchtung in den sieben Städten und Gemeinden. Die Energie dafür soll perspektivisch von einem Anbieter bezogen werden. Neben weniger bürokratischem Aufwand erhoffen sich die Verantwortlichen als Großabnehmer vor allem finanzielle Einspar-Effekte.

Verbandsgemeinde Vorharz/Wegeleben. Strom und Gas, Telefon und Internet sowie Post- und Briefdienstleistungen: Seit die Märkte dafür vor einigen Jahren geöffnet wurden, können die Kunden Angebote und Preise der einzelnen Anbieter vergleichen und mit einem Wechsel zuweilen deutlich sparen. Was Peter Privatmann längst in Fleisch und Blut übergegangen ist und das Haushaltsbudget - nicht zuletzt dank optimaler Vergleichsmöglichkeiten im Internet - deutlich entlasten hilft, peilen nun auch die Verantwortlichen der Verbandsgemeinde Vorharz an, bestätigt Bauamtsleiter Werner Fiedler: "Wir sind im Moment gerade dabei, die Eckdaten aus allen sieben Mitgliedsgemeinden zusammenzutragen und dann eine Ausschreibung der öffentlichen Stromversorgung zentral vorzubereiten."

Ein Ansinnen, mit dem die Verbandsgemeinde laut Amtsleiter Fiedler auch einem Prüfergebnis der Kreis-Kommunalaufsicht folgt. Auch die dortigen Prüfer hätten mit Blick auf diesen - finanziell gesehen - wohl alles andere als banalen Posten in den einzelnen kommunalen Haushalten für eine zentrale Handlungsweise plädiert.

Ein Vorschlag, der jüngst auch schon im Stadtrat Wegeleben eine Rolle gespielt habe, wie Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer erklärt: "Der Vertrag für unsere städtische Stromversorgung läuft in absehbarer Zeit aus. Die Verbandsgemeinde hat uns den Vorschlag unterbreitet, pers- pektivisch alle Mitgliedsorte von einem Anbieter versorgen zu lassen. Wir stehen dieser Idee absolut offen gegenüber", unterstreicht Zimmer.

"Wir tragen die Daten aus allen Orten zusammen und bereiten die Ausschreibung der Stromversorgung vor."

Während Amtsleiter Fiedler aktuell noch dabei ist, die Details - insbesondere zu den Anbietern, der jeweiligen Vertragslaufzeit und den örtlichen Verbräuchen - aus den einzelnen Mitgliedsorten zusammenzutragen, kann Zimmer für die Bodestadt mit ihren Ortsteilen Adersleben, Deesdorf und Rodersdorf schon mit einigermaßen verlässlichen Daten dienen: "Wir haben einen jährlichen Stromverbrauch von rund 135 000 Kilowattstunden", überschlägt das Stadtoberhaupt.

Eine Zahl, die nicht zuletzt mit Blick auf das kommunale Bündnis mit insgesamt sieben Orten verdeutlicht, dass es hier durchaus um Größenordnungen geht. "Das ist, wenn man die Verbräuche in allen Orten addiert, schon eine beachtliche Nummer", sagt Zimmer und spannt gedanklich den Bogen von der Menge zum Preis: "Bei dieser Verbrauchsmenge kann man von den Versorgern schon einen gewissen Bonus erwarten."

Auf letztlich geringere Strompreise und jenen finanziellen Bonus hofft auch Amtsleiter Werner Fiedler. Zudem sieht er auch ganz praktische Vorteile: Ein einziger Stromversorger für alle Gemeinden und deren Ortsteile könnte auch helfen, den bürokratischen Aufwand merklich zu reduzieren. Bislang sorge allein die Vielzahl von Einzelverträgen der Kommunen mit verschiedenen Anbietern für unnötigen Aufwand. "Die Einsparungen, die manche Orte mit dem Abschalten jeder zweiten Straßenlaterne in der Vergangenheit irgendwann einmal erreicht haben, sind so später praktisch wieder aufgefressen worden", erinnert Werner Fiedler.

"Bei dieser Verbrauchsmenge kann man von den Versorgern schon einen gewissen Bonus erwarten."

Deshalb sei der Verwaltungsvorschlag, das Thema Stromversorgung der Straßenbeleuchtung zu prüfen und möglichst zu bündeln, in der Runde mit den Bürgermeistern der sieben Mitgliedskommunen sofort auf offene Ohren gestoßen, berichtet der Amtsleiter.

Ob und vor allem wie schnell die Sparidee in der Realität umgesetzt werden kann, ist gegenwärtig freilich völlig offen. "Zunächst müssen wir erst einmal ausloten, wie die einzelnen Verträge der Mitgliedskommunen momentan überhaupt aussehen", steckt Fiedler den weiteren Fahrplan ab. Schließlich müssen - das liegt auf der Hand - auch Vertragslaufzeiten beachtet werden. Obendrein sei in jedem Fall eine Leistungsausschreibung nach der einschlägigen Verdingungsordnung eine zwingende Voraussetzung für diesen Schritt.

Für Amtsleiter Fiedler ist der Zeitplan jedenfalls klar: Nachdem die Bürgermeister allesamt klar und deutlich genickt haben, will er bis zum Sommer alle Fakten beisammen haben und die gesamte Versorgungsleistung anschließend ausschreiben. Geht alles klar, soll möglichst ab Januar 2012 der gesamte Strom für die Straßenlaternen von einem Anbieter bezogen werden. Mit dem entsprechenden Preisvorteil für die kommunalen Etats.