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Landtagspräsident Dieter Steinecke im Gespräch mit Verein "Notruf Ukraine - Polizisten helfen" Unterstützung, die nicht immer einfach zu organisieren ist

Von Mario Heinicke 05.03.2011, 05:25

Sachsen-Anhalts Landtagspräsident Dieter Steinecke besuchte am Donnerstag Osterwieck. Anlass war ein Gespräch mit Vereinsvertretern von "Notruf Ukraine - Polizisten helfen". Auch Steinecke engagiert sich für die Ukraine. Er ist Präsident des Deutsch-Ukrainischen Forums.

Osterwieck. Helfen verbindet. Die Gesprächsteilnehmer lagen schnell auf einer Wellenlänge. "Ich heiße Uli", sagte Vereinschef Ulrich Scholle, nachdem Dieter Steinecke im Gespräch mehrfach zwischen dem "Du" und "Sie" gewechselt hatte. "Und ich Dieter."

Steinecke, Scholle sowie die Notruf-Vereinsmitglieder Ralf Strauch und Mario Sahlmann hatten sich viel zu erzählen aus ihrer Arbeit, sie entdeckten gemeinsame Bekannte in Osteuropa und Ansätze, wie sie sich gegenseitig unterstützen können. Und sie wissen alle, wie schwierig es mitunter ist, den Ukrainern zu helfen, damit die Hilfe wirklich bei den bedürftigen Menschen ankommt. Die Bürokratie beim Zoll, auch Korruption ist nichts Fremdes. Vor zwei Jahren waren Notruf-Mitglieder von Behörden in der Ukraine bei einem Hilfstransport gar des Schmuggels bezichtigt worden. Doch sie wissen andererseits auch, dass es wirklich "schwarze Schafe" gibt, die Hilfstransporte missbrauchen.

"Wichtig ist uns die Transparenz, wo die Sachen bleiben", sagte Ulrich Scholle. Die Ausstattung von Krankenhäusern mit Betten und medizinischem Gerät, die hier in der Region gespendet werden, sind ein Schwerpunkt der Hilfstransporte. Die Helfer fühlen sich in ihrem Tun bestätigt, wenn ihnen plötzlich ein ukrainisches Mütterchen auf der Straße dafür dankt, dass mit dem gespendeten Inkubator das Leben des neugeborenen Enkelchens gerettet werden konnte.

"Wichtig ist uns die Transparenz, wo die Sachen bleiben."

Dabei sind die Helfer allesamt Ehrenamtliche, die für die jährlich zwei großen Transporte ihren Urlaub opfern. Autohäuser und Fuhrunternehmen aus der Region stellen die Fahrzeuge. Ohne Sponsoren wäre all die Hilfe auch nicht möglich, ließ Scholle durchblicken. Die Beitragszahlungen der 165 Mitglieder würden dafür nicht ausreichen. Deshalb versucht der Verein, durch Catering bei Veranstaltungen und Festen weiteres Geld zu erwirtschaften, um die ganzen Aufwändungen bezahlen zu können. Bis in die Ukraine sind es immerhin 1700 Kilometer.

"Ich möchte euch ermuntern, Mitglied im Deutsch-Ukrainischen Forum zu werden. Ich würde gern mit euch zusammenarbeiten", sagte Steinecke. Der Verein wurde 1999 gegründet und diene ebenfalls der Friedens- und Versöhnungsarbeit. Steinecke schlug vor, ein Benefizkonzert zu Gunsten des Notruf-Vereins zu veranstalten. Er bot sich an, die Botschafterin der Ukraine vor Ort zu holen. Auch damit sie erfährt, wie solch ein Verein arbeitet und welche Schwierigkeiten sich dabei für die Helfer oft ergeben.

An Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ richtete Steinecke die Bitte, über eine Städtepartnerschaft oder anderweitige Kontakte zu einer ukrainischen Stadt nachzudenken.

Nächstes Jahr feiert der Verein "Notruf Ukraine - Polizisten helfen" sein zehnjähriges Bestehen. Dies soll als Anlass für eine große Dankeschön-Veranstaltung genommen werden.