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Saisonstart bei Schlanstedter Feldbahn: Fahren, plaudern sowie Riesen-Osterei suchen und finden oder einfach nur genießen Rotes Monster poltert unüberhörbar heim

Von Gerald Eggert 28.04.2011, 04:30

Traditionsgemäß haben die Schlanstedter Feldbahner am Ostermontag ihre neue Fahrsaison eröffnet. Damit verbunden waren aber nicht nur zahlreiche Mitfahrten in den von kleinen Dieselloks gezogenen Waggons, sondern am Nachmittag auch die Suche nach dem im Ort versteckten eisernen Riesen-Osterei.

Gemeinde Huy/Schlanstedt. Geradezu sommerliche Temperaturen veranlassten am Ostermontag viele Familien zu einem Ausflug. Einige lockte es in den Huy-Ortsteil Schlanstedt. Denn hier hatten die Mitglieder des Feldbahnvereins ihre Loks und Waggons nach der Winterpause aus dem Schuppen geholt und luden nun zu Fahrten auf der rund einen Kilometer langen Strecke am Rande des Dorfes und hi-naus in die Feldflur ein.

Gute Zusammenarbeit mit Gruppen im Ort

Der Tag war von ehrenamtlichen Feldeisenbahnern wochenlang vorbereitet worden. Sie hatten nicht nur ihre alte Rübenbahn blitzblank herausgeputzt und abgeschmiert, sondern auch die Fahrstrecke vom Winterdreck befreit und bei Bedarf das Schotterbett neu gestopft.

In punkto Vorbereitung des großen Saisonstarts hatten die sich Feldbahner wie schon oft in der Vergangenheit mit den Kameraden der Feuerwehr, den Mitgliedern des Heimatvereins "Sankt Martinus" und den Vertretern der Kirchengemeinde verbündet.

So empfingen nicht nur die Feldbahner, sondern auch die Frauen der Kirchengemeinde die Gäste am Bahnhof mit Kaffee und Kuchen, Currywürsten und kühlen Getränken. Ein Angebot, das von den zahlreichen Besuchern gern angenommen wurde. Zumal ausreichend Tisch- und Bankreihen zum Pausieren einluden. Damit war zugleich die Möglichkeit gegeben, mit den Vereinsmitgliedern über deren doch recht ungewöhnliches Hobby zu fachsimpeln oder sich vom früheren Schlanstedter Bürgermeister Dr. Gerd Schuster über die Schlanstedter Ortsgeschichte aufklären zu lassen.

Nur wenige Meter weiter herrschte indes reger Betrieb. Immer, wenn genügend Fahrgäste beisammen waren, setzte sich die Diesellok mit den zu Personenwaggons umgebauten früheren Rübenloren in Bewegung. Langsam tuckerte der Train auf den schmalen Gleisen am Feldrain entlang. Etwas größere - und stärkere - Kinder fanden derweil besonderen Spaß daran, die Handhebel-Draisine allein mit Hilfe von Muskelkraft auf den Rangiergleisen hin- und herzubewegen.

Reichlich Muskelkraft war auch am Nachmittag gefordert. Denn bei einer Schnitzeljagd galt es das rote Riesen-Osterei zu finden, das zuvor an unbekanntem Orte in Schlanstedt versteckt worden war. Auf dem Weg zur Fundstelle bekamen die Kinder mit kleinen Zettelchen wichtige Hinweise für die nächsten Schritte. Bis sie schließlich auf dem Schulhof der Grundschule ankamen und dort das auffällig rot lackierte Metall-Ei inmitten von Büschen entdeckten.

Immer drei Kinder wechselten sich ab, um das rote Monster zurück zum Feldbahn-Bahnhof zu bewegen. Keine einfache Aufgabe, denn nur selten wollte das Ei tatsächlich in die von den Mädchen und Jungen bestimmte Richtung. Es polterte unüberhörbar laut über das Pflaster und musste immer wieder in die richtige Spur gebracht werden.

Die begleitenden Feuerwehrleute regelten derweil nicht nur den Verkehr, sondern achteten auch darauf, dass kein Auto am Straßenrand solche Beulen wie das Riesen-Ei bekam. Für die Eier-Roller wie auch für die sie begleitenden Zuschauer war es eine Riesengaudi, die schließlich am Feldbahnhof endete.

Nachdem dort die Kinder eine Belohnung für ihren kraftvollen Einsatz bekommen hatten, kam auf Feldbahner Constantin Schnee eine ganz besondere Aufgabe zu: Ganz feierlich - mit Urkunde und einem Feldbahn-Blumenstrauß - wurde Gerd Schuster als erstes Ehrenmitglied in die Feldbahn-Arbeitsgemeinschaft Strube-Bahn aufgenommen.

Voller Terminkalender bei den Mitgliedern

Mit der Ehrenmitgliedschaft danken die Feldbahner Gerd Schuster für dessen jahrelange Unterstützung. Während andere die "Schrottis" in den Anfangsjahren nur belächelt hätten, habe Schuster immer an die Feldbahner geglaubt, sie unterstützt und oft auch mit zugepackt.

Mit Erfolg: Heute locke die Bahn an mehreren Feldbahntagen im Jahr viele Besucher, die zum Teil von weit her anreisen, in das Dorf am Huy.

Weil Gerd Schuster Schlanstedt in absehbarer Zeit verlassen werde, wurde er nun als Ehrenmitglied bei den Feldbahnern aufgenommen. Wenn Schuster seine Wahlheimat - er lebte rund 25 Jahre hier - wieder einmal besuchen wird, sei er bei den Feldbahnern jederzeit herzlich willkommen, betonte Constantin Schnee.

Der Feldbahner wies zugleich auf die nächsten Termine hin: Schon in wenigen Tagen - am 7. Mai - sei ein Aktionstag für Feldbahn-Fans geplant. Neben den "normalen" Personenzügen würden an diesem Sonnabend, mit Blick auf die Fotografen, verstärkt authentische Güterzüge gefahren und Verladeszenen dargestellt.

Es folgen am 12. Juni der traditionelle Pfingstfahrtag und als Höhepunkt das Feldbahn-Sommerfest am 6. und 7. August. An dem Wochenende dreht sich alles um die Feldbahn und um historische Straßenfahrzeuge. Es werden Gastfahrzeuge und Foto-Güterzüge eingesetzt. Bei jedem dieser Termine sind auch wieder kostenlose Mitfahrten möglich.

Außerdem lädt der Heimatverein wie am vergangenen Wochenende an den genannten und an allen anderen Sonn- und Feiertagen dieses Jahres jeweils von 14 bis 17 Uhr zum Besuch der Heimatstube ein.

www.feldbahn-schlanstedt.de www.heimatstube-schlanstedt.de