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500 Läufer, Walker und Kinder starten beim 9. Huy-Burgen-Lauf und erleben zwei tolle Tage Heiß und kräftezehrend - aber unendlich schön

Von Gerald Eggert und Dennis Lotzmann 10.05.2011, 04:31

Rund 500 Frauen, Männer und Kinder waren beim 9. Huy-Burgen-Lauf im und rund um den Huy schnellen Schrittes unterwegs. Fast die Hälfte von ihnen absolvierte die 55,5 Kilometer lange Strecke in zwei Tages-Etappen zwischen Schlanstedt und dem Wasserschloss Westerburg.

Gemeinde Huy/Schlanstedt/Ströbeck. Schon lange hatte sich Monika Ramisch vorgenommen, am Huy-Burgen-Lauf teilzunehmen. Doch erst beim jetzigen neunten Anlauf hat es geklappt. "Mir haben schon so viele Lauffreunde begeistert von diesem Landschafts- und Erlebnislauf im Harzvorland berichtet. Da musste ich mich endlich Richtung Huy auf den Weg machen", meinte die Berlinerin am Start in Schlanstedt und schwelgte ganz in Vorfreude.

Programm vor Start

Genauso oder zumindest so ähnlich ging es noch rund 80 Läuferinnen und Läufern, die sich unter die "Wiederholungstäter" mischten. Davon gab es sogar zehn, die von Anbeginn dabei sind -darunter Ruth Heise aus Halberstadt, Wolfgang Pardeike aus Emersleben, Rainer Skupin aus Athenstedt, Edgar Schirbel aus Pabstorf sowie Lienard Wegewitz aus Huy-Neinstedt und Hans-Günther Behrens aus Schwanebeck, der sichtlich stolz die Startnummer 1 auf seiner Brust trug.

Quirliges Treiben herrschte am Sonnabend früh auf dem Burgberg in Schlanstedt. In der Burgscheune waren die Startunterlagen abzuholen, vor dem Tor spielten die Eilenstedter Jagdhornbläser das Huywaldlied, tanzten die "Cosmic Chics" vom SV Blau-Weiß Schwanebeck, spielte Reinhard Beyer das Huy-Burgen-Lauf-Lied und gewährte Ritter Bock alias Gerd Schuster einen Blick in die Geschichte Schlanstedts und der Region. Ortsbürgermeisterin Irene Markworth wünschte allen Teilnehmern mit einem klassischen "Sport frei!" einen erfolgreichen Lauf und Cheforganisator Rainard Mühlhaus versorgte alle noch mit wichtigen Informationen. Nach dem Startschuss der Schlanstedter Schützen stürmten die Läufer aus dem Burgtor.

Während die Letzten den Burghof verließen, passierten die Ersten bereits den Ortsausgang. Dann zog sich das Läuferfeld auseinander. In Eilenstedt gab es den ersten Stempel am Versorgungsstand, der nächste folgte bei den Motorradfreunden Huy, die am Eilsdorfer Sportplatz nicht nur ihr Bikerwochenende feierten, sondern wie seit Jahren den Lauf unterstützen.

Kinder pflanzen Baum

Lang zog sich der Weg durch die Feldflur nach Anderbeck, weiter Richtung Dingelstedt - vorbei an zahlreichen leuchtenden Rapsfeldern. Die Sonne hatte bereits auf volle Heizkraft geschaltet. Da tat die Erfrischung nach dem lautstarken und freundlichen Empfang mit Glockengebimmel und Bravo-Rufen an der Üppel besonders gut.

Und schon folgte die erste Steigung, an deren Ende die Huysburg zum Greifen nah schien. Doch erst einmal mussten noch die Daneilshöhle und der Jürgenbrunnen, wo Renate und Herbert Stadler am Ausschank standen, passiert werden. "Eigentlich bin ich Fußballer, kein Läufer", erzählte Matthias Marsch aus Bestensee 2,5 Kilometer vor dem ersten Etappenziel, der Huysburg. "Ich habe mich einfach breitschlagen lassen. Ich bin aber ganz froh, weil man bei allen Anstrengungen trotzdem eine solch schöne Landschaft erleben darf."

Mittagspause auf der Huysburg: Während sich die einen von den Strapazen ausruhten, nutzen andere das Angebot zur Klosterführung. 110 Mädchen und Jungen absolvierten derweil den 4. Kinderlauf rund um die Burg und pflanzten eine Elsbeere - den Baum des Jahres 2011 - auf der Wiese. Eine halbe Stunde nach dem Start der Walker gingen dann die Läufer auf den zweiten Etappenabschnitt. Es ging zunächst bergab nach Sargstedt und dann kräftezehrend wieder bergauf zur Warte. Einem Stück auf dem Kamm folgte ein Schlängelweg durch die Plantagen nach Aspenstedt.

Auf dem Schachplatz von Ströbeck - dem Tagesziel - gab es einen würdigen Empfang durch das Lebendschach-Ensemble in seinen historischen Kostümen und dem Veckenstedter Spielmannszug. Versorgt wurden alle mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen vom Förderverein der Schachschule. Im neu eröffneten Gasthof "Zum Schachspiel" wurde so manches kühle Bier weggezischt. Für über 100 Aktive war damit der Tag längst noch nicht zu Ende. Denn sie lockerten im Eilenstedter "Dorfkrug" mit der Band "Rock\'n\' Fun" bei einer stimmungsvollen Party bis gegen Mitternacht ihre Muskeln auf.

Bilanz unter der Dusche

Die Einstimmung am Sonntag übernahmen die Ströbecker Sonnenschein-Knirpse aus der Tagesstätte und die Tanzgruppe "Rock in den Mai". Sie schickten die gut gelaunte Schar auf die Strecke. In Athenstedt gab es nicht nur ein Schlückchen Sekt mit auf den Weg, sondern auch Musikalisches von einer Zwei-Mann-Band. Ein guter Antrieb für die Steigung zum Huy-Kamm, von dem ein Abstecher nach Huy-Neinstedt gemacht wurde, wo am Pipenpal ein üppiges zweites Frühstück wartete.

Über Badersleben war der Weg bis zur Westerburg nicht mehr weit. Am Burgtor bereiteten Ritter Bock und Burgfräulein von der Mühlen allen einen herzlichen Empfang. Duschen, Mittagessen, Ausruhen und Warten auf die Ehrung. In der Zwischenzeit spielte der Spielmannszug aus Schladen auf. Eine höchst positive Auswertung der Zwei-Tages-Tour soll es dem Vernehmen nach im Duschzelt der Läuferinnen gegeben haben, wie dem radelnden Burgen-Lauf-Reporter später mit vielsagendem Lächeln und höchst verschmitzt zugetragen wurde. Leider gibt es davon keine Details zu berichten. Nur soviel: Nach dem Zieleinlauf dominierten allerorten im Burggelände rundum glückliche Gesichter.

Mit kurzen Unterbrechungen durch die Tanzgruppe aus Berßel fand später die Ehrung aller Teilnehmer statt. Die Walker wurden dabei zu Landboten ernannt, die Staffel-Läufer zu Knappen. Nachdem die Mehrfachläufer ihre Titel bekommen hatten, schlug Ritter Bock rund 80 Neueinsteiger feierlich zu Rittern. Und das riesige von Rainard Mühlhaus geleitete Organisationsteam samt aller Helfer in den Orten durfte sich ob des perfekten Laufs über Lob von allen Seiten freuen.

www.huy-burgen-lauf.de