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Saisonstart im Sommerbad Langenstein rückt näher: Einwohner und Unternehmer machen den Weg frei und finden Lösungen Mit vereinter Kraft erste Hürde genommen

Von Dennis Lotzmann 12.05.2011, 06:29

Es sind nur noch wenige Tage bis zur feierlichen Eröffnung der Badesaison 2011 im Sommerbad Langenstein: Am Sonntag soll das beliebte Freibad im Halberstädter Ortsteil um 10.30 Uhr erstmals in diesem Jahr zum Sprung in die kühlen Fluten einladen. Insbesondere für die Einwohner von Langenstein geht damit die Zeit der ungewissen Zukunft erst einmal zu Ende. Sie haben mit Ideen und Tatkraft zunächst die Weichen für die Badesaison 2011 gestellt. Parallel zum Badebetrieb wollen die Stadtverwaltung und der eigens gegründete Freibad-Förderverein nun in Ruhe nach Lösungen suchen, um die Zukunft des Freibades langfristig auf ein solides Fundament zu stellen.

Halberstadt/Langenstein. Es ist geschafft: Nach der zunächst mehr als ungewissen Zukunft des Langensteiner Sommerbades haben Einwohner, Vereinsmitglieder und Unternehmer innerhalb von zwei Monaten Hand in Hand die Weichen für die Öffnung des Freibades gestellt. Allein die Gütekontrolle des Badewasser ist nun vor der am Sonntag geplanten feierlichen Eröffnung die letzte Hürde, die es zu nehmen gilt. Am Freitagvormittag sollen die Ergebnisse der Laboruntersuchungen vorliegen, hieß es aus dem Rathaus in Halberstadt.

Wenn am Sonntag um 10.30 Uhr feierlich mit einem bunten Programm, geladenen Gästen und musikalisch - zur Eröffnung haben sich die örtlichen Spielleute angesagt - der Saisonstart über die Bühne geht, haben die Langensteiner folglich allen Grund zum Feiern. Gleichwohl warnt der Kommunalpolitiker Jürgen Meenken davor, sich nun zufrieden zurückzulehnen: "Bislang haben wir einen wichtigen Erfolg errungen und erreicht, dass die Tore im Freibad 2011 nicht geschlossen bleiben. Nun müssen wir aber am Ball bleiben, damit es auch in der Zukunft weitergeht."

"Nun müssen wir am Ball bleiben, damit es auch in der Zukunft weitergeht"

Gehe es um die Zukunft, seien die Langensteiner sowie die in den Nachbarorten ansässigen Freunde des Sommerbades mehr denn je gefragt, erinnert Meenken: "Jetzt muss den hundertfachen mündlichen Zusagen zum Bad auch die Mitgliedschaft im gegründeten Förderverein folgen, um diesen Verein auf ein solides Fundament zu stellen", betont der 49-jährige Langen- steiner, der im Ortschaftsrat und im Stadtrat Halberstadt politisch aktiv ist.

Meenken selbst hatte in den vergangenen Wochen, als es zunächst darum ging, Ideen und Lösungen zu finden, um das Bad in diesem Jahr überhaupt zu öffnen, eine tragende Rolle gespielt. Eine Rolle, die der Landwirt nun in erster Linie bei den Vorstandsmitgliedern des Fördervereins und den Vereinsmitgliedern insgesamt sieht.

Rückblende: Mitte März waren die Hiobsbotschaften rund um das Sommerbad schlagartig offenbar geworden. Die Stadt präsentierte den Ortschaftsräten die Gesamtbilanz des Vorjahres, die unterm Strich Verluste in Höhe von rund 50 000 Euro ausweist. Hinzu kam ein Leck in dem mit Folie ausgekleideten Becken - Kostenpunkt für die Reparatur: rund 5000 Euro. Rahmenbedingungen, die nicht zuletzt wegen des völlig defizitären Haushaltes der Stadt Halberstadt mehr als dunkle Wolken über dem Bad aufziehen ließen.

"Uns war angesichts dieser Zahlen sofort klar, dass die Stadt - selbst wenn sie wollte - wegen ihres Haushaltsdefizites kaum etwas machen könnte. Wir sind schließlich Realisten", erinnert sich Meenken an den Schock im März. Ein Schock, aus dem die Langensteiner freilich neuen Mut zu schöpfen wussten. Sie entwickelten Ideen, um mit Hilfe eines Fördervereins die finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern. Zugleich packten sie höchstselbst an, um ihr Bad saisonfein zu machen. Obendrein gelang es Meenken, einen örtlichen Anbieter von Landwirtschaftstechnik zur Übernahme der Reparaturkosten für die Beckenfolie zu bewegen.

Heute - ziemlich genau zwei Monate später - steht fest, dass die Rechnung aufgegangen ist: Das Becken ist repariert und mit Wasser gefüllt, der Verein ist formell gegründet, die Gründungsmitglieder haben einen Vorstand gewählt, die Eintragung ins Vereinsregister ist angeschoben und das Vereinskonto eröffnet.

"Das sind tolle Ergebnisse, die wir am Sonntag gemeinsam feiern können", meint Jürgen Meenken. Danach heiße es weiter arbeiten und am Ball bleiben und den Schwung der bisherigen Euphorie mitzunehmen. Insbesondere müsse für die Mitgliedschaft im "Förderverein Sommerbad Langenstein" geworben werden. Bislang hätten alle Langensteiner per Postwurfsendung Informationen erhalten. Mittlerweile zähle der Verein bereits rund 100 Mitglieder.

"Wir wollen nicht, dass sich die Stadt gänzlich aus ihrer Verantwortung zurückzieht"

Eine Zahl, die aus Meenkens Sicht nun deutlich steigen müsse. Er hatte in der Vergangenheit stets fiktiv mit 400 Mitgliedern gerechnet, die über den Jahresbeitrag in Höhe von 50 Euro planbare Einnahmen von 20 000 Euro in die Kasse spülen würden. Im Gegenzug, so sei Vorschlag, sollen Vereinsmitglieder freien Eintritt bekommen.

Eine Offerte, die nun Realität werde, wie Meenken gestern sagte. "Wir haben die definitive Zusage seitens der Stadt, dass das so kommen wird. Gegenwärtig wird der Vertrag ausgehandelt, um die Details zu klären." Im Kern gehe es beispielsweise darum, dass der Verein bei erwachsenden Mitgliedern 30 Euro vom Gesamtjahresbetrag an die Stadt zahlt. Dieter Krone von der Stadtverwaltung bestätigte gestern diese geplante Verfahrensweise, wollte sich aber mit Blick auf die laufenden Verhandlungen nicht weiter äußern.

Doch wie soll es langfristig weitergehen mit dem Sommerbad? Schließlich dürfte sich die Haushaltssituation der Kreisstadt, die Gutachter jüngst als "desaströs" bezeichnet hatten, auf Jahre hinaus kaum bessern. "Wir wollen nicht, dass sich die Stadt gänzlich aus ihrer Verantwortung für das Bad zurückzieht", skizziert Jürgen Meenken die Ansichten der Langensteiner. Schließlich sei das Freibad ja auch eine Bereicherung für die Kreisstadt. "Wir reden eher über eine finanzielle Deckelung der städtischen Ausgaben und wollen als Verein unseren Beitrag leisten - finanziell und auch personell", skizziert Meenken erste Überlegungen.

Überlegungen, über die im Herbst zu reden sein werde, wenn neben der Bilanz für 2010 auch die Zahlen dieses Sommers auf dem Tisch liegen. Zudem seien mit dem Stadtratsbeschluss, das Thema Sommerbad in die zuständigen Ausschüsse zu verweisen, die Weichen für die Suche nach langfristigen Lösungen gestellt worden.

"Ich hoffe, dass die Langensteiner und die Menschen aus der Region jetzt wirklich Zeichen setzen und den 1300 Unterschriften für das Bad persönliche Taten folgen lassen, dem Verein beitreten und damit ihre Verbundenheit unterstreichen", meint Meenken. Viele Mitglieder seien wiederum eine gute Basis, um als Verein gestärkt in diese Diskussion zu gehen.

Der Eintritt in den Verein ist dabei vergleichsweise einfach: "Nachdem bereits alle Langensteiner Haushalte entsprechende Informationen erhalten haben, können die ausgefüllten Anträge gleich am Sonntag im Freibad abgegeben werden", erklärt Vereins-Schatzmeisterin Bara Käsewieter. Zudem seien sowohl Satzung als auch Betragsordnung und das Antragsformular nun im Internet abrufbar. "Seit dieser Woche verfügen wir auch über ein Vereinskonto", berichtet Bara Käsewieter weiter. Die bislang 98 Mitglieder könnten ihre Beiträge auf das Konto des "Fördervereins Sommerbad Langenstein" - Konto: 901 006 939 bei der Harzsparkasse (BLZ: 810 520 00) - einzahlen. Für Rückfragen ist Bara Käsewieter telefonisch unter (0 39 41) 60 21 91 erreichbar. Kommentar

www.freibad-langenstein.de.ki