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Projektwoche mit dem Hospizverein in der Schwanebecker Grundschule "Am Baumhof" Kinder erfahren: "Sterben und Trauer gehören zum Leben"

Von Dieter Kunze 21.07.2011, 04:29

Schwanebeck. Die Mitarbeiter des Halberstädter Hospizvereins waren kürzlich in der Schwanebecker Grundschule "Am Baumhof" zu Gast. Zu dem Thema "Hospiz macht Schule" hatten sich die ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder des Hospizvereins auf eine sehr emotionale Projektwoche mit den Schulkindern vorbereitet.

Im geschütztem Umfeld sollten die Kinder die Möglichkeit bekommen, Fragen zu stellen, die sich mit dem Thema "Abschiednehmen - Lebensende" befassen. Dieses Thema bewege auch Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, wissen die Mitarbeiter des Hospizvereins und betonen: "Wir wollen diese Fragen so gut wie möglich beantworten." Fünf Tage lang wurde sich kindgerecht mit dem ständigen Wechsel im Leben von Menschen und Tieren auseinandergesetzt.

"Zunächst ging es darum, den Kindern zu erläutern, welchen Sinn auch dunkle Wolken im Leben haben", verdeutlichte Projektleiterin Elisabeth Hartmann. Am Beispiel der Schmetterlinge ging es um das Werden und Vergehen im Leben. Am zweiten Tag wurde mit den Mädchen und Jungen besprochen, was einem kranken Menschen gut tut und wie man ihm helfen kann, sein Leid zu überwinden oder besser zu ertragen.

Schließlich stand am dritten Tag das schwerste Thema, das Sterben und der Tod, auf dem Plan. Eine Krankenschwester berichtete von ihrer Arbeit in der Lungenklinik und auch über die Aufgaben eines Bestatters wurde gesprochen. Am vierten Tag übten die Kinder Trauer zu verarbeiten, erfuhren etwas über Trauer-Bräuche in den anderen Ländern und über die notwendige Zuwendung für Betroffene. Am letzten Tag hielten die Kinder gemeinsam mit interessierten Eltern Rückblick.

Obwohl viele Schwanebecker dem Projekt zunächst skeptisch gegenüber standen, machen die Aussagen der meisten Kinder deutlich, dass sie sich diese Stunden anders vorgestellt hätten und nun sogar traurig sind, dass es vorbei sei."Jetzt wissen wir alles über den Tod", so eine Äußerung. "Es war doch spannend" lautete eine andere und von "komischen Gefühlen" war die Rede. Die Kinder haben gelernt, mit ihren Empfindungen offener umzugehen. Ein Mädchen konnte ihre anfänglichen Bauchschmerzen besiegen. Ein Junge musste gerade die bewegende Beerdigung seiner Oma erleben und verarbeiten.

"Die Kinder waren unheimlich motiviert", stellte Klassenlehrerin Angelika Uiffinger fest. Sie sei vor allem beeindruckt, "wie die Jungs mutig über ihre Gefühle sprechen konnten." Dazu hätten die engagierten Ehrenamtlichen des Hospizvereins beigetragen. Filme, Plakate und kreatives Arbeiten hätten zum Verständnis des schwierigen Themas beigetragen. Vieles sei besprochen worden, was auch für Erwachsene nicht leicht sei.

"Den Helferinnen des Vereins sowie den Eltern haben wir Dank zu sagen", betonte Uiffinger. Alle Mitwirkenden erhielten ein Erinnerungsfoto mit der gesamten Klasse. Aus dem Projekt sind kreative Arbeiten hervorgegangen, die zu einer kleinen Ausstellung zusammengetragen wurden. Sie soll noch einige Zeit im Schulgebäude zu besichtigen sein und an diese besondere Projektwoche erinnern.