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Zillyer appellieren auch vor dem Osterwiecker Stadtrat, keine Kindertagesstätte zu schließen "Ohne Kita beginnt Verödung des Ortes"

Von Mario Heinicke 13.02.2012, 05:30

Der Osterwiecker Stadtrat traf vergangene Woche einen Grundsatzbeschluss zum Ausbau der Landesstraße durch Hessen. Viele Zuschauer aus Zilly verfolgten die Versammlung.

Stadt Osterwieck/Dardesheim/Hessen/Zilly l Nach Sozial- und Hauptausschuss mahnten Zillyer Einwohner auch gegenüber dem Osterwiecker Stadtrat, keine Kindertagesstätten zu schließen. "Wir bitten das Thema mit Ortschaftsräten, Kita-Verantwortlichen und Vereinen zu besprechen und nach Lösungen zu suchen", sagte Marc Heyer, Sprecher einer Zillyer Bürgerinitiative.

Anlass dafür ist der Bericht einer Kita-Lenkungsgruppe des Sozialausschusses, der angesichts rapide sinkender Kinderzahlen die Schließung unter anderen der Zillyer Kindertagesstätte vorschlägt. Das Papier wird nun in den Ortschaften der Stadt beraten, in dieser Woche allein in sieben Ortsräten.

Das Sterben einer Kita, so sagte Heyer, sei der Anfang der Verödung eines ganzen Ortes. "Warum sollte noch jemand in Zilly leben, wenn es nichts Lebenswertes für die Bürger mehr gibt?" Deshalb appellierte er auch an die Gemeinschaft der Ortsteile, kreativ zu sein, eine Spaltung nicht zuzulassen. "Wir wissen, dass wir nicht die Welt verändern werden. Wir haben aber auf das Thema aufmerksam machen können."

"In Zilly gibt es ein echtes Wir-Gefühl", konstatierte Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ. Sie unterstrich, dass niemand der Abgeordneten, die später über Konsequenzen aus dem Bericht entscheiden müssen, eine Kita schließen möchte. Denn jeder habe selbst Kinder und Enkelkinder. In Kürze werde die Kita-Lenkungsgruppe mit Vertretern aus den Orten aufgestockt und zu einer Sitzung zusammenkommen. Wagenführ warnte aber davor, dass sich jetzt die Kitas nur noch mit sich selbst beschäftigen und die Betreuung der Kinder darunter leidet.

Bebauungsplan für Infopark auf Druiberg

Zugestimmt wurde im Stadtrat dem Bebauungsplan "Energiepark Druiberg", so dass er demnächst öffentlich ausgelegt werden kann. Dabei handelt es sich um das Gelände der ehemaligen sowjetischen Radarstation bei Dardesheim, das zu einem Informations- und Erlebnispark für erneuerbare Energien umgestaltet werden soll beziehungsweise in Teilen auch schon wurde. Die bereits fertige Wind-Arena auf den Berg zum Beispiel kann erst genutzt werden, nachdem der Bebauungsplan genehmigt ist.

Wie Bauamtsleiter Detlef Schönefeld sagte, handelt es sich um ein Pilotprojekt für den ganzen Landkreis. Das Problem der Zuwegung habe sich entschärft durch den Ausbau eines Landwirtschaftsweges von Dardesheim zum Druiberg, die offizielle Zufahrt führe aber von der Bundesstraße 244 zum Gelände.

Etwas Irritationen gab es unter den Abgeordneten über die Bezahlung der Planungskosten. Aber es wurde nochmal untermauert, dass diese der Windpark als Auftraggeber trägt.

Grundsätzliches Ja für Hessener Straßenbau

Zustimmung fand im Stadtrat auch der Ausbau der 1430 Meter langen Landesstraße durch Hessen, wobei es sich ausdrücklich nur um einen Grundsatzbeschluss handelt. "Die Straße ist in sehr desolatem Zustand", sagte Detlef Schönfeld. Das ist aber weniger der Anlass zum Ausbau als vielmehr das Bestreben des WAZ Huy-Fallstein, hier bis spätestens Ende 2015 neue Trink- und Abwasserleitungen zu verlegen. Dafür wiederum muss der Verband bis Ende 2012 Fördermittel beantragen, weil dann die aktuelle Förderperiode mit hohen Fördersätzen ausläuft. Im Idealfall käme es zu einer Gemeinschaftsmaßnahme zwischen WAZ Huy-Fallstein (Trink- und Abwasserleitungen), Landesbetrieb Bau (Fahrbahn) und Stadt Osterwieck (Gehwege, Nebenanlagen, Regenwasserkanäle). "Der WAZ Huy-Fallstein hat einen Planungsentwurf erstellen lassen", sagte Schönfeld. Die Gesamtkosten belaufen sich demnach auf 2,2 Millionen Euro, wobei auf die Stadt eine Million Euro zukäme. "Es handelt sich um reine Baukosten", betonte Schönfeld, Fördermittel und Anliegerbeiträge wurden dabei erstmal nicht berücksichtigt.

Mit dem Grundsatzbeschluss im Rücken kann die Stadt nun Fördermittel für ihre Zuständigkeit beantragen. Ob der dritte Partner, der Landesbetrieb Bau, mitziehen kann, dazu gebe es bisher keine offizielle Aussage, wohl aber mündliche, wie Hessens Ortsbürgermeister Rüdiger Seetge andeutete. Jedenfalls sieht die Stadt, dass die Gemeinschaftsmaßnahme 2013 oder 2104 beginnen könnte.