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Förderverein der Wasserburganlage Zilly bereitet Garten sowie Nahwärmetrasse mit vor Viele neue Wege auf der historischen Burg

Von Horst Müller 22.02.2012, 04:29

Um dem demografischen Wandel Paroli zu bieten, sind in Zilly viele neue Ideen entstanden. Der Burg-Förderverein gehört dabei auch zu den Akteuren, findet doch auf dem Burggelände und dort in der Kindertagesstätte ein Großteil des Vereinslebens im Dorf statt.

Zilly l Viele neue Wege beschreitet der Förderverein der Wasserburganlage Zilly. So wurde im vergangenen Herbst eine Kräuterspirale in der ehemaligen Gärtnerei angelegt. Vereinsvorsitzender Detlef Schönfeld bezeichnet dies als "grünes Klassenzimmer", das die Senioren und die Kinder des Ortes zusammenführen soll. Es ist ein Bestandteil des Mehrgenerationenhauses, wie das Kita-Gebäude wegen seiner Nutzung durch alle Altersgruppen der Einwohnerschaft genannt wird.

Das ist erst der Anfang der neuen Wege. Ein Garten soll später Gemüse und Früchte für gemeinsames Kochen und Essen von Jung und Alt liefern. Die Senioren werden die Kinder der Kita "Märchenburg" von der Aussaat bis zur Ernte im Garten begleiten. "Die Kleinen werden stolz darauf sein, im Herbst eine große Möhre zu ernten, die im Frühjahr als kleiner Samen in die Erde kam", blickt Schönfeld voraus. Auch beim Kochen, dem Zubereiten der Speisen und dem gemeinsamen Essen werden die Generationen sicher ihren Spaß haben.

Im Garten sollen außerdem Obstgehölze und Sträucher gepflanzt werden. Diese dürften bei dem guten Boden besonders gut wachsen und gedeihen.

Alte Hühnerrassen erhalten

Als weiteres neues Projekt des Fördervereins berichtete Detlef Schönfeld über den Erhalt alter Hühnerrassen. Dazu soll auf dem Außengelände ein Stall gebaut werden.

Der geplante Bau einer Nahwärmeleitung von der in unmittelbarer Nähe befindlichen Biogasanlage der Agrargenossenschaft soll helfen, Energie zu sparen. "Damit wird das Stadtsäckel entlastet", erklärt Detlef Schönfeld, gehört die Burg doch heute der Stadt Osterwieck. Die Gesamtkosten für die Verlegung der Wärmetrasse belaufen sich nach seinen Informationen auf 85 000 Euro, davon werden 53 000 Euro gefördert. Den Eigenanteil trägt auch der Förderverein der Wasserburg mit. "Dafür müssen Hansi und Hartmut fleißig schachten", sagt Schönfeld verschmitzt mit Blick auf seine Vereinskameraden. Hans-Joachim Oelke und Hartmut Drescher sind die fleißigen "Burg-Geister". Als Gemeindehandwerker im Bauhof der Stadt Osterwieck waren sie zuletzt mit in den Winterdienst der Orte Berßel, Schauen und Zilly eingespannt, ansonsten kümmern sie sich vorrangig um die Pflege der Außenanlagen.

Mit dem Bau der Nahwärmeleitung zur Burg wird es erstmals gelingen, nicht nur den erzeugten Strom, sondern auch die Abwärme der Biogasanlage zu nutzen. Mit dieser kostengünstigen Beheizung der Wasserburganlage könnte zugleich der Bestand der Kindertagesstätte "Märchenburg" gesichert werden, hofft Schönfeld für den Ort, dessen Bürgermeister er früher war und dessen Ehrenbürger er noch immer ist. "In den Gemeinschaftsräumen spielt sich doch das örtliche Leben ab. Ob Blutspenden, Ortsversammlungen, Kreativzirkel, Seniorenbetreuung und Sportangebote, hier kommen alle zusammen." Ganz entscheidender Partner ist der Sportverein, der mit seiner Initiative "Was Zilly bewegt" für ein lebenswertes Dorf sorgen will.

Viele Veranstaltungen

Für die 75 Mitglieder des Fördervereins der Wasserburganlage bleibt aber noch viel zu tun. In den Mitgliederversammlungen werden die jährlichen Projekte abgesprochen. Aber wie das halt bei so einem kulturhistorisch bedeutenden Bauwerk ist, "kommt immer wieder etwas Unvorhergesehenes dazu", sagt Detlef Schönfeld.

Viele der Veranstaltungen auf der Wasserburg gehören inzwischen zu den festen Größen im Kulturland Osterwieck. Einer der jährlichen Höhepunkte ist das Lichterfest im Dezember. Damit hat sich die Zillyer Wasserburganlage einen Namen in der Burgenlandschaft des nördlichen Harzgebietes gemacht. Dieses profane Baudenkmal ist dank der Aktivitäten des Fördervereins in einem guten Zustand und hat seine Bedeutung vor allem durch seinen unverfälschten Charakter. Auf Führungen, beispielsweise beim Tag des offenen Denkmals, können sich Besucher davon überzeugen.