1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Grundstein für Wir-Gefühl der Generationen gelegt

Zillys Bürgerinitiative stellt Ergebnisse ihrer Bürgerfragebogenaktion vor / Fast jeder zweite Haushalt beteiligt Grundstein für Wir-Gefühl der Generationen gelegt

Von Mario Heinicke 02.06.2012, 05:18

Die Zillyer Bürgerfragebogenaktion über Wünsche und Ideen für das zukünftige Leben im Dorf ist ausgewertet. Die Ergebnisse stellten Vertreter der Bürgerinitiative den Einwohnern vor. In Arbeitsgruppen soll nun die Umsetzung der Vorschläge geprüft werden.

Zilly l Mehr als 60 Zillyer aller Generationen folgten am Pfingstmontag der Einladung der Bürgerinitiative auf die Wasserburganlage Zilly. Marc Heyer erinnerte dort an die Empfehlung des Osterwiecker Sozialausschusses zur Schließung der Kindertagesstätte Zilly, die Auslöser für die Gründung einer Bürgerinitiative war. Das grundlegende Problem ist jedoch der demografische Wandel. "Wir sind der Auffassung, dass derartige Maßnahmen die Auswirkungen des demografischen Wandels forcieren", erklärte Heyer als Sprecher der Bürgerinitiative. Mit dem Fragebogen wollte die Initiative die Einschätzung der Zillyer zur bestehenden Infrastruktur herausfinden. "Ebenfalls wollten wir Angaben zur aktuellen Bevölkerungsstruktur sowie Wünsche und Ideen für ein zukünftiges Leben der Generationen in ihrer Heimat sammeln."

Die Ergebnisse stellte Sebastian Dehnert vor. Immerhin 123 Fragebogen wurden von den Zillyern ausgefüllt, damit beteiligten sich etwa 45 Prozent der Haushalte. Im Durchschnitt leben 1,85 Personen im Haushalt. Mehrgenerationenhaushalte seien eher selten.

Immerhin zeigte sich, dass die Zillyer mit den Kultur-, Freizeit und Bildungsangeboten im Dorf nicht unzufrieden sind. Mehr Angebote sollte es aber vor allem in den Bereichen der Unterhaltung, des Sports und des kreativen Arbeitens geben. Und diese Angebote sollten möglichst ganzjährig vorgehalten werden. Am besten zweimal in der Woche in den Abendstunden. An Bildungsangeboten wurden Heimatkunde/Geschichte sowie Computerkurse am häufigsten genannt. Beim Sport kristallisierte sich Tanzen inklusive Aerobic und Yoga als Meistgewünschtes heraus. Zur Unterhaltung wurden vor allem Musikveranstaltungen vorgeschlagen. Bei den kreativen Tätigkeiten werden Basteln und Töpfern favorisiert.

Große Akzeptanz hat in Zilly der Erhalt vorhandener Einrichtungen wie Kita, Freibad, Apotheke, Arztpraxis und Kaufhalle. Was den Erhalt der Kita betrifft, wurden dafür vor allem logistische und finanzielle Gründe angeführt. Zum einen werden die Kinder nicht nur durch die Eltern, sondern wegen beruflicher Rahmenbedingungen auch von Großeltern, Verwandten oder Freunden zur Kita gebracht. Nur 14 Prozent der Befragten arbeiten vor Ort oder im Umkreis von zehn Kilometern. Nur mit erhöhtem finanziellen Aufwand wäre es möglich, eine Kinderbetreuung außerhalb Zillys zu sichern. "Der Wohnort würde an Lebensqualität und Standortvorteilen verlieren", so Dehnert.

Immerhin ein Fünftel der Zillyer äußerte laut Umfrage Interesse, sich ehrenamtlich zu engagieren, was als positives Ergebnis gewertet wurde. Konkret wurde vor allem die Bereitschaft zu praktischer Arbeit signalisiert.

Mit Applaus zollte das Publikum der akribischen Arbeit der Bürgerinitiative Respekt.

In der folgenden Diskussion wurde herausgestellt, dass die Initiative der Zillyer auch in der großen Stadt Osterwieck angekommen ist. "Wir haben über die Ortsgrenzen der Stadt hinweg zum Nachdenken angeregt", schätzte Marc Heyer ein. Mit den Aktivitäten der vergangenen Monate sei in Zilly der Grundstein für ein neues Wir-Gefühl aller Generationen im Dorf gelegt worden. Letztlich gehe es darum, "das Leben und die Lebensqualität in unserer Heimat nachhaltig zu erhalten und zu verbessern".

Michael Schidlo, ebenfalls Sprecher der Bürgerinitiative, stellte auf der Versammlung auch die bisherigen Aktivitäten der Kindertagesstätte "Märchenburg" vor und erläuterte das aktuelle Projekt des "Grünen Klassenzimmers". Detlef Schönfeld unterstrich als Vorsitzender des Wasserburg-Fördervereins, dass sich der Verein nicht nur dem Erhalt des Denkmals an sich, sondern auch dem Erhalt des Lebens in diesem Denkmal verschrieben habe.