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Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs unter dem Dach des Landesverbandes gegründet Elke Naujokat: Keiner kann nachvollziehen, was wir durchmachen

Von Marita Bullmann 18.01.2014, 02:21

Haldensleben l Es ging warmherzig und familiär zu bei der Gründung der neuen Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs. Und das Team des Kinderschutzbundes bewirtete die Gäste liebevoll. Das Dreigestirn Anett Hönig, Annemarie Koppitz und Heike Gawrisch, das alles für die Gründung vorbereitet hatte, konnte nicht nur die Mitglieder der Selbsthilfegruppe, sondern auch mehrere weitere Gäste begrüßen.

Dank richteten die Frauen an Bettina Brandes vom Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt. In einem Projekt zur Integration von Frauen und Männern nach einer Krebserkrankung in den Arbeitsmarkt hätten sie sich kennengelernt und begonnen, Verbündete für eine Selbsthilfegruppe zu finden, erinnerte sich Annemarie Koppitz. Informationsblätter in Arztpraxen und anderen Einrichtungen informierten über das Anliegen, so kamen immer mehr Frauen und auch ein Mann zu den Treffen. Mit 16 Mitgliedern, zwei konnten an diesem Tag leider nicht kommen, wurde die Gruppe gegründet. Anett Hönig wurde als Leiterin, Annemarie Koppitz als Stellvertreterin und Heike Gawrisch als Kassierin einstimmig gewählt.

Mit Blumen kam Elke Naujokat aus Jessen, seit 2006 Vorsitzende des Landesverbandes Frauenselbsthilfe nach Krebs. Sie betonte, wie wichtig die Selbsthilfe für Erkrankte ist. "Keiner kann nachvollziehen, was wir durchmachen, wenn man die Diagnose bekommt", versicherte sie. Die Selbsthilfegruppen wollen auffangen, informieren und durch Therapien und psychische Tiefs begleiten. Sie wollen auch helfen bei den Anträgen für Kur, Reha, Schwerbeschädigtenausweis und vielen anderen Dingen des Alltags.

"Viele denken, Selbsthilfegruppe, das ist doch nur Kaffeeklatsch, ja, das auch, aber wir tauschen uns auch aus, geben Informationen weiter, die man sonst nicht bekommt. Wir machen uns gegenseitig Mut. Es ist ganz wichtig, mit jemandem reden zu können, der dasselbe durchmacht oder durchgestanden hat." Da würden sich die Frauen gegenseitig helfen, aber auch betroffene Männer und Angehörige seien in den Gruppen willkommen, denn auch sie wissen oft nicht, wie sie mit der Erkrankung umgehen sollen.

"Die Selbsthilfe bekommt einen immer höheren Stellenwert, schon bedingt durch den Kostendruck in den Krankenhäusern, die Erkrankten liegen immer kürzere Zeit in der Klinik", bekräftigte Elke Naujokat. Häufig sei nicht einmal ein Psychologe am Krankenbett gewesen und es habe keine Beratung gegeben.

Bürgermeister Norbert Eichler sagte Unterstützung zu, beim Kinderschutzbund hat die Gruppe eine Bleibe gefunden. Hier in der Geschäftsstelle am Waldring 113 treffen sich die Mitglieder an jedem letzten Montag im Monat um 18. Uhr. Der nächste Treff findet am 27. Januar statt. Interessierte Frauen und Männer sind willkommen. Ansprechpartner für Interessenten sind Anett Hönig, Tel. 039053/3083, und Annemarie Koppitz, Tel. 039051/168892.