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Zweckverband Drömling stellt wasserbauliche Maßnahmen als Ergänzung des Naturschutzgroßprojektes vor Neue Stauanlagen dienen Erhalt der Moorlandschaft

Von Anett Roisch 06.02.2014, 02:16

Zwei Stauanlagen und einige neugebaute Gräben zur Wasserstandsanhebung zwischen Allerkanal und Mittellandkanal sind bei Rätzlingen abgeschlossen worden. Ziel des Zweckverbandes ist es, den Drömling als großflächige Niedermoorlandschaft zu erhalten.

Rätzlingen l "Die Fertigstellung dieser beiden Wehre sind die letzten wasserbaulichen Maßnahmen in Ergänzung zu den Maßnahmen im Naturschutzgroßprojekt. Diese Vorhaben dienen insbesondere dem Erhalt des Moorstandortes", erklärte Matthias Kausche, Geschäftsführer des Zweckverbandes Naturschutzprojekt Drömling.

Das allgemeine Problem sei, dass durch das Absinken der Grundwasserstände die Torfauflage regelmäßig ausgetrocknet ist. Das soll sich jetzt mit den beiden neuen Einlaufbauwerken ändern, denn sie stauen das Wasser im Rätzlinger Bereich zwischen dem Allerkanal und dem Mittellandkanal. "Die Austrocknung, Auszehrung und Mineralisierung der Torfauflage soll so möglichst unterbunden werden", schilderte Kausche.

Dabei komme es im Wesentlichen darauf an, dass das Winterhochwasser in diesem Bereich zurückgehalten wird. Auf die Frühjahrsentwässerung solle verzichtet werden. "Dieses Wasserreservoir, das wir uns im Winter aufbauen, soll lange über das Frühjahr - möglichst bis zum Früh- sommer - erhalten bleiben, damit der Grundwasserstand nicht unter die Torfschicht absackt. Die Torfauflage bleibt so durchfeuchtet", weiß der Experte. Der Moorschutz sei die Grundlage für den Erhalt der Lebensräume vieler Arten.

"Es ist eine wunderbare Landschaft. Das soll auch so bleiben. Es geht also darum, dass die Tier- und Pflanzenwelt erhalten bleibt", ergänzte Andreas Puhr, Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung im Zweckverband.

Als Tierarten, die von den hohen Wasserständen profitieren, nannte Kausche zum Beispiel Fischotter, Biber und den Kiebitz, sowie die Reptilien- und Amphibienarten, wie Ringelnatter, Moorfrosch und Laubfrosch. Natürlich würde sich auch für sämtliche Vogelarten, die auf den Wiesen brüten, wie zum Beispiel Wiesenpieper und Brachvogel der Lebensraum verbessern. Dazu zähle auch das Braunkelchen.

Der Geschäftsführer betonte, dass dieser Bereich - unabhängig vom Wasserstand im Allerkanal - hydrologisch bewirtschaftet werden kann. "Der Allerkanal strömt durch den Rätzlinger Drömling. Die neuen Anlagen sind nur eine Art Notfallsteuerung. Der Allerkanal soll aber der Entwässerung der Ortslagen - insbesondere Niendorf und Bergfriede sowie der vorgelagerten Ackerflächen - dienen", beschrieb Kausche.

Bewirtschaftung des Areals ist nur eingeschränkt möglich

Die Erhaltung der Moorstandorte diene auch der Landwirtschaft. "Der Erhalt der Moorlandschaft sichert auch die gegebene Ertragsfähigkeit. Der weitere Abbau der Moorschicht würde auch zu einer Ertragsminderung führen", so Kausche. An diesem Standort sei die Bewirtschaftung nur eingeschränkt möglich, im Regelfall ab dem 1. Juli.

Die Kosten für die beiden Stauanlagen und die Erneuerung einiger Gräben in diesem Areal betragen etwa 30000 Euro und werden durch das Land aus EU-Mitteln finanziert.