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Unternehmen und Haushalte im Landkreis erhalten Formular zur Datenerhebung Breitband: Studie soll Bedarf ausloten

10.02.2014, 01:31

Der Landkreis Börde wird EU-Förderung für den weiteren Ausbau der Breitbandversorgung erhalten. In einem Gespräch mit Vertretern von Kommunen ging es darum, jetzt schnell den Bedarf zu ermitteln.

Von Sebastian Pötzsch

Oschersleben/LandkreisBörde l Die Studie über Möglichkeiten des künftigen Breitbandausbaus im Landkreis Börde war das Thema einer Veranstaltung am vergangenen Mittwoch in der Kreisverwaltung in Oschersleben. Gekommen waren die Vertreter jener Kommunen, die bisher vom Netz des schnellen Internets mit hoher Datenübertragung von 50 Megabits pro Sekunde (mBit/s) abgeschnitten sind. Die großen Telekommunikationsunternehmen hatten hier eine zu geringe Nachfrage an Hochgeschwindigkeitsanwendungen über das Internet vorausgesagt und wegen zu erwartender Mindereinnahmen den Breitbandausbau nicht vorangetrieben.

Nun hat die EU Fördermittel locker gemacht, die es mit weiteren Geldern von Land und Kreis den Gemeinden ermöglichen sollen, den Netzausbau selbst in die Hand zu nehmen. "Der Landkreis Börde wird die höchste Breitbandförderung im ganzen Land bekommen. Der Anfang ist mit der jüngst ins Leben gerufenen Machbarkeitsstudie gegeben", machte Theo Struhkamp deutlich. Allein die Höhe der Gesamtfördersumme ließ der in der Magdeburger Staatskanzlei für die Breitbandversorgung in Sachsen-Anhalt zuständige Politiker zunächst noch offen. Struhkamp betonte jedoch, dass der Zugang zum schnellen Internet für viele Kommunen zu einem immer wichtigeren Faktor als Wohn- und Unternehmenssitz werde.

Dirk Bartens, Geschäftsführer des vom Landkreis für die Studie beauftragten Instituts für Informations- und Kommunikationstechnik "I2kt" aus Schönebeck, hob unterdessen die geplanten Förderungen als einmalige Chance hervor und rief Bürger, Unternehmen und Gemeinden zur Zusammenarbeit auf.

"Es ist wie beim Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert: Damals wurden die Strecken und Bahnhöfe zuerst geplant und dann gebaut. Orte, die dabei leer ausgingen, sind bis heute vom Schienennetz abgeschnitten. Wer sich in diesem Jahr nicht um eine Anbindung an das schnelle Internet kümmert, wird sie wohl auch in den nächsten Jahrzehnten nicht bekommen", betonte der Ingenieur und erklärte, warum alle Beteiligten jetzt an einem Strang ziehen müssen. So werde sein Unternehmen damit beginnen, den Breitbandbedarf zu untersuchen.

"Was in den nächsten Monaten nicht geplant wird, wird es auch nach 2014 nicht geben."

Geschäftsführer Dirk Bartens

Das könne allerdings nur funktionieren, wenn einerseits die dafür erstellten Erhebungsbögen möglichst viele Unternehmen und Haushalte erreichten. "Bitte nutzen Sie hierfür alle Kommunikationswege wie beispielsweise das Internet, ihre Amtsblätter oder Postwurfsendungen", fordert Bartens die Kommunalvertreter auf.

Andererseits müsse jedoch dafür geworben werden, dass die Adressaten die Bögen auch ausfüllen. "Das Formular mag für Laien etwas kompliziert erscheinen. Im Zweifelsfall reichen uns auch die Angaben zur aktuell anliegenden sowie die künftig gewünschte Datenrate in dem betreffenden Unternehmen oder Haushalt", riet der Geschäftsführer.

Doch die Kommunen seien nicht nur bei der Verteilung der Erhebungsbögen gefragt. Auch sie selbst müssten melden, wo genau der Bedarf an Breitband besteht und wie er sich am kostengünstigsten befriedigen lässt.

"Deshalb melden Sie uns bitte, wo künftig etwa neue Rohre verlegt, Straßen ausgebaut oder Wege neu angelegt werden müssen. Sämtliche Bauarbeiten sollten in den Breitbandausbau, also die Verlegung von Glasfaserkabeln, mit einbezogen werden. Das spart Kosten", unterstrich Bartens und drückte weiter aufs Tempo: "Was in den nächsten Monaten nicht geplant wird, wird es auch nach 2014 nicht geben, denn die EU wird ab dem kommenden Jahr den Breitbandausbau nicht mehr fördern!"

Erst vor wenigen Tagen hatte Landrat Hans Walker (CDU) den Auftrag für die Erhebung an das Institut "I2kt" aus Schönebeck vergeben und mit dem Unternehmen vertraglich ratifiziert (Volksstimme berichtete). Die Studie wird mit 118000 Euro gefördert. Bis August will das Unternehmen einen Maßnahmekatalog erstellen, der allerdings nur empfehlenden Charakter hat.