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Zusammenarbeit zwischen Haldensleber Feuerwehr und Ortsteilwehren wird weiter verbessert Zweite Garnitur hängt bei der Stadtwehr

Von Jens Kusian 18.02.2014, 02:21

Auf eine enge Zusammenarbeit setzen die freiwilligen Feuerwehren aus Haldensleben und den Ortsteilen der Stadt. Ziel ist es, die Einsatzbereitschaft zu optimieren.

Haldensleben l Nicht nur die kleinen Feuerwehren auf den Dörfern haben Probleme mit der Einsatzbereitschaft. Auch die Haldensleber Stadtwehr muss sich diesem Problem stellen. Das hat auch die Stadtverwaltung erkannt, und sie versucht über verschiedene Wege, die Einsatzbereitschaft zu optimieren.

So hat sie vor geraumer Zeit die sogenannte Quartalsausbildung ins Leben gerufen. An diesen Lehrgängen, die sonnabends stattfinden, nehmen sowohl Kameraden der Stadtwehr als auch Kameraden der Ortsfeuerwehren teil. "Dadurch wächst die Kameradschaft der Feuerwehrleute untereinander, Befindlichkeiten werden abgebaut und die Feuerwehrleute aus den Ortsteilen können sich auch mit der Technik der Stadtwehr vertraut machen", hebt Stadt-Dezernent Henning Konrad Otto die positiven Aspekte hervor. Die nächste Quartalsausbildung plant Stadtwehrleiter Frank Juhl für den April.

Auch wenn es noch die Minderheit ist - einige Mitglieder der Ortswehren, die in der Kreisstadt arbeiten, haben ihre zweite Ausrüstung im Feuerwehrhaus in Haldensleben zu hängen. Aktuell sind es vier Kameraden aus Uthmöden und ein Hötensleber Feuerwehrmann, die bei Einsätzen der Stadtwehr mit ausrücken. "Das führt nicht nur zu einer erheblichen Stabilisierung der Einsatzbereitschaft, sondern bringt den Kameraden auch mehr praktische Erfahrung", hat Otto festgestellt. Er wünscht sich, dass noch mehr Feuerwehrleute von außerhalb, die in Haldensleben arbeiten, diesem Beispiel folgen würden.

Jüngstes Beispiel für eine reibungslose Zusammenarbeit der Feuerwehren ist ein Fahrzeugtausch, der zwischen den Wehren Süplingen und Uthmöden vorgesehen ist. Denn in Süplingen steht ein Löschgruppenfahrzeug mit Platz für neun Feuerwehrleute, das dort aber niemand fahren darf. "Die Süplinger Wehr hat keinen Maschinisten mit Lkw-Führerschein. Nur ein Kamerad hat einen Lkw-Führerschein, allerdings keine Maschinistenausbildung", beschreibt Frank Juhl das Dilemma.

In Uthmöden dagegen steht ein Tragkraftspritzenfahrzeug, das mit der alten Führerscheinklasse 3 (bis zu 7,5 Tonnen) gefahren werden kann. Da in Uthmöden zudem mehrere Kameraden die Berechtigung haben, das Süplinger Löschgruppenfahrzeug zu steuern und umgekehrt Süplinger das Uthmödener Fahrzeug, sollen die Autos getauscht werden. "Darüber sind sich die Wehrleiter am Donnerstag einig geworden", sagt Stadtwehrleiter Juhl dazu. "Es wäre ja paradox, wenn ein hochwertiges Einsatzfahrzeug vorhanden ist, aber niemand damit fahren kann."

Auch Dezernent Otto sieht die Tauschaktion als gutes Beispiel für die Zusammenarbeit der Wehren. "Es geht am Ende ja nicht um ,mein Auto` und ,dein Auto`, sondern um die optimale Einsatzbereitschaft", unterstreicht er.

Ein weiterer Punkt, die Schlagkraft der Wehren zu erhalten, ist die Finanzierung eines Lkw-Führerscheins für Feuerwehrleute. Wer das Angebot nutzen möchte, sollte sich aber im Klaren sein, zehn Jahre lang aktiv in der Wehr tätig zu sein. "Wer früher aus dem Dienst ausscheidet, muss die Kosten anteilmäßig zurückzahlen", macht Juhl deutlich. Und eines stehe auch fest, so der Stadtwehrleiter weiter, wer das entsprechende Fahrzeug fahren darf, der werde auch darauf geschult. "Auch die Kameraden aus den Ortsteilen üben mit unseren Einsatzfahrzeugen in der Stadt. Denn gerade in den schmalen Straßen der Altstadt ist es nicht einfach, damit zu fahren."

Wie wichtig der Umgang mit der Technik ist, zeigen die Alarmierungen der Stadtwehr. "Im Schnitt fährt die Haldensleber Feuerwehr jeden dritten Tag einen Einsatz", sagt Otto, und Juhl ergänzt: "Wir rücken auch bei jedem Einsatz in den Ortsteilen mit aus."

Doch nicht überall sei das Engagement der freiwilligen Feuerwehrleute gern gesehen, sagt Otto aus Erfahrung. "Gerade für Arbeitgeber ist es eine Belastung, wenn Mitarbeiter plötzlich wegen eines Einsatzes den Arbeitsplatz verlassen." Es sei schwer, sie von dieser Notwendigkeit zu überzeugen. "Wir müssen die Arbeitgeber, aber auch die Mitarbeiter weiter für die Feuerwehrarbeit sensibilisieren", ist der Dezernent überzeugt. Als positive Beispiele nannte er IFA, Hermes, Elektro-Rabe, Carcoustics und Cargotec. "Hier läuft die Zusammenarbeit sehr gut", versichert Otto.