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Rätzlinger wollen Abgaben für den ersten Vierbeiner nicht ganz so hoch ansetzen Hundesteuer verdoppelt sich

Von Anett Roisch 22.02.2014, 02:33

Die Hundesteuer soll in Rätzlingen um das Doppelte steigen. Die neue Satzung, die ab 1. Januar 2015 in Kraft treten soll, beinhaltet eine einheitliche Hundesteuer für alle 16 Orte der Stadt Oebisfelde-Weferlingen. Der Rätzlinger Rat schlägt vor, die Jagdhunde von der Steuer zu befreien.

Rätzlingen l "Die Hundesteuersatzung wurde im Stadtrat und im Finanzausschuss schon einmal beraten. Die einzelnen Fraktionen haben dem Entwurf im Wesentlichen zugestimmt. Im April soll die Satzung beschlossen werden", erklärte Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens (parteilos).

Es geht unter anderem noch darum, ob Jagdhunde aus der Besteuerung rausgenommen werden oder nicht. "Manche sagen, die Jagd ist ein Hobby, Andere meinen, die Jagd dient zur Hege und Pflege des Wildbestandes, deshalb sollten Jagdhunde nicht besteuert werden. Da gab es noch keine abschließende Festlegung", erklärte der Ortsbürgermeister.

Ortschaftsrätin Hannelore Segeler (parteilos) regte an, dass der Ortschaftsrat den Vorschlag macht, dass Besitzer von geprüften Jagdhunden weniger Steuern zahlen sollen oder gar von der Steuer befreit werden. "Jagdhunde werden gebraucht. Der Wildbestand muss geregelt werden", betonte Hannelore Segeler.

Seither bezahlen Frauchen und Herrchen 24 Euro für einen Vierbeiner. Bei zwei Hunden sind 30 Euro, ab drei Hunden 42 Euro pro Tier fällig.

Die erhöhten Abgaben für Bello Co. sollen ab 1. Januar 2015 greifen. Die Steuer für einen Hund würde dann 50 Euro, für den zweiten 60 Euro und für jeden weiteren 70 Euro. Für gefährliche Hunde müssten dann 300 Euro bezahlt werden. "Welche Rassen zu den gefährlichen Hunde zählen, ist genau in der Gefahrenabwehrverordnung des Landes Sachsen-Anhalt definiert", sagte Behrens. Als gefährliche Hunde werden die Rassen Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier sowie deren Kreuzungen untereinander oder mit anderen Hunden eingestuft.

Hütehunde oder Schutzhunde unterliegen wie Blindenhunde keiner Steuer, ebenso dürften gewerbliche Hundezuchten nicht auf diese Weise besteuert werden, berichtete der Ortschef.

Schon nach Bekanntwerden der Steuerpläne hatten Hundebesitzer ihren Ärger Luft gemacht. Ihre Kritik: Für die nicht zweckgebundenen Steuergelder erbringe die Stadt keinerlei konkrete Gegenleistung.

"Die Hundesteuer verdoppelt sich. Steuern sind dafür da, um den Aufwand zu rechtfertigen. Der Aufwand hat sich nicht verdoppelt. Es ist eigentlich eine Frechheit, dafür die Steuern hochzublocken", kritisierte Gemeinderat Udo Müller (UWG). Dem widersprach Behrens: "Steuern sind dafür da, um Geld für die Allgemeinheit in die Kasse zu bekommen."

"Ich finde es ein bisschen komisch, wenn man über die Hundesteuer den Etat heilen will. Wenn ich mir überlege, wer Hunde hat, dann habe ich meine Bedenken, ob es die Leute trifft, die auf dem Geld sitzen. Wir haben die Steuer schon einmal angehoben. Und jetzt wird sie quasi verdoppelt", kritisierte Jörg Lauenroth-Mago (Bündnis 90/Die Grünen). Er fragte nach, wie viele Hunde es in den Orten gäbe. Demnach würden in Bösdorf rund 70, in Eickendorf 40, in Etingen fast 80, in Kathendorf etwa 50 und in Rätzlingen fast 90 Hunde leben.

Gemeinderatsmitglied Ernst Heinrich Sommermeier (FDP) schlug vor, die Steuer für den ersten Hund auf 40 Euro festzulegen. Das beträfe sehr viele Hundebesitzer. "Gerade auf dem Lande sind Wachhunde sehr wichtig", begründete er. Behrens hakte nach und fragte, wo Rätzlingen die fehlenden zehn Euro pro Hund hernehmen sollte. Außerdem sei es beschlossene Sache, dass es für alle Orte der Stadt eine einheitliche Hundesatzung geben wird.