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Gebühren für Gemeinschaftshaus nicht nachvollziehbar Döhrener schreiben Brief an die Bürgermeisterin

03.03.2014, 01:34

Gut 40 Einwohner folgten am Sonnabend in Döhren der Einladung zum Bürgertreff. Neben Informationen des Ortsbürgermeisters zu aktuellen Themen ging es auch um die gestiegenen Gebühren für die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses.

Döhren (aro) l Straßennamen, Straßenbeleuchtung, Steuern, Baumschutzsatzung, Gebührensatzung fürs Dorfgemeinschaftshaus - Ortsbürgermeister Frank Rosburg hatte viele Themen, die er am Sonnabend beim Bürgertreff ansprach. Vorerst werde es keine Umbenennung der Straßen geben, deren Namen mehrmals in der Einheitsgemeinde vorkommen, sagte er.

Gegenwärtig brennt nur jede zweite Straßenlampe, er plädiere allerdings für LED, da diese Lampen hell und sehr sparsam seien. Dafür sei zwar im Haushalt der Stadt kein Geld, dennoch sieht Frank Rosburg eine Möglichkeit, diese Umstellung zu vollziehen. Denn in der Vereinbarung über die Bildung der Einheitsgemeinde sei festgeschrieben, dass Mittel aus Grundstücksverkäufen auch in den jeweiligen Orten angewandt werden können.

In der Einheitsgemeinde sollen jetzt die Grundsteuern angehoben werden, erläuterte er weiter. Das werde sich aber für Döhren kaum auswirken, denn: "Wir waren schon im oberen Bereich." Und eine Baumschutzsatzung müsse bis 31. Dezember 2015 beschlossen werden. Die sei gegenwärtig in den Gremien der Einheitsgemeinde und in den Ortschaftsräten in der Diskussion. Nach seiner Meinung sei diese Eile nicht nötig, denn es sei noch genug Zeit bis Ende 2015. Tritt diese Satzung in Kraft, müsse nicht nur jede Baumfällung beantragt werden, es würden auch jedesmal Gebühren dafür anfallen. Und gegen die Gebührensatzung für die Dorfgemeinschaftshäuser sei er schon mehrfach vorgegangen - ohne Erfolg. Bürgermeisterin Silke Wolf wolle das Engagement der Bürger zur Erhaltung und Ausstattung nicht anerkennen.

Damit hatten sich auch die Einwohnerinnen und Einwohner schon auseinandergesetzt. Gudrun Heinecke, die Vorsitzende des Heimatvereins, hatte einen offenen Brief an die Bürgermeisterin vorgelesen, den die Einwohner an diesem Abend unterschrieben.

Nutzung stark zurückgegangen

"Es ist wirtschaftlich nachvollziehbar, dass die Stadt die steigenden Betriebskosten auch auf die Dorfgemeinschaftshäuser umlegen muss. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass zu starke Erhöhung die Nutzung sowohl für Familienfeiern als auch für Vereinsaktivitäten nicht mehr finanzierbar macht. In der Folge hat sich 2013 bereits ein starker Nutzungsrückgang ergeben, womit die Betriebskosten auch auf diese Weise nicht gedeckt werden können", heißt es in diesem Brief. "Wie viele andere örtliche Vereine setzen sich zum Beispiel der Heimatverein und die Feuerwehr in Döhren ehrenamtlich in unzähligen Aktivitäten für ein lebenswertes Dorf ein, das sowohl für junge Familien als auch für Senioren attraktiv ist." Das sei in Zeiten des demographischen Wandels extrem wichtig. Ein Rückgang dieser ehrenamtlichen Aktivitäten durch nicht finanzierbare Räumlichkeiten wirke sich negativ auf die Einwohnerzahl und auf die Altersstruktur besonders der kleinen Orte aus. Denn anders als in den großen Orten wie Oebisfelde und Weferlingen gebe es in den kleinen Orten keine öffentlichen Einrichtungen zur Daseinsvorsorge mehr.

Die Einwohner hätten mit ihrer freiwilligen unentgeltlichen Arbeit das Dorfgemeinschaftshaus erst zu dem gemacht, was es heute ist. "Wenn dafür nun noch erheblich höhere Gebühren bezahlt werden müssen, ist niemand mehr bereit, noch ehrenamtliche Tätigkeiten am Haus und auf dem Gelände zu übernehmen", heißt es. "Zudem steht die Frage, weshalb zusätzliche Gebühren für die Küche bezahlt werden müssen. Denn in der Küche steht nichts, wofür kommunale Mittel geflossen sind. Die Einrichtung beruht nur auf ehrenamtlichem Engagement. Deshalb sollte die Küchengebühr ersatzlos gestrichen werden."

Nach dieser Diskussion blickten die Döhrener mit einem Videofilm von Karl-Heinz Gebhard zehn Jahre zurück auf die 1000-Jahr-Feier. Mehrere Fotoalben ließen das Festwochenende ebenfalls wieder lebendig werden.