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Bürgerinitiative drängt auf Einstellung eines Experten in der Gemeindeverwaltung Forderung: Baumpfleger soll ins Rathaus einziehen

05.03.2014, 01:22

Die Einstellung eines fachlich ausgebildeten und für Baumschutz zuständigen Verwaltungsmitarbeiters fordert die Bürgerinitiative (BI) "Baumschutz Hohe Börde" von der Gemeinde Hohe Börde. Der Finanzausschuss hat reagiert und will für 2015 Varianten prüfen.

Von Maik Schulz

Irxleben/HoheBörde l "Wir fordern die Gemeinde auf, endlich zu handeln", erklärte BI-Vertreterin Karin Rohr im Gemeinderat. Auslöser der Forderung sind von den Baumschützern heftig kritisierte Baumschnittaktionen durch den Bauhof der Gemeinde an der Niederndodeleber Lindenstraße, die ihrer Einschätzung eher "Verstümmelungen" und "Kettensägen-Massaker" als Baumpflege darstellten (Volksstimme berichtete). Auch aus Bornstedt ist inzwischen Kritik an Baumschnittaktionen laut geworden.

"Wir wenden uns an den Rat und die Verwaltung und bitten zu bedenken, dass es die mit Abstand teuerste Variante der Baumpflege ist, wenn man riskiert, dass Laien regelmäßig Bäume krank schneiden. Dies führt zu immer häufigeren Arbeitseinsätzen an nicht mehr verkehrssicheren Bäumen, zu vorzeitigen Fällungen und Ersatzpflanzungen", unterstrich Karin Rohr. Sie war mit einer kleinen Abordnung von Baumschützern im Gemeinderat erschienen und hatte eine kleine Fachausstellung zum Thema Baumschnitt in die Fensterbänke gestellt.

Zwiespältige Meinungen in Gemeinderat und Ausschüssen

In der Verantwortung sieht die Baumschutz-Initiative ausdrücklich nicht die Gemeindearbeiter, als viel mehr die Gemeinde und "das Fehlen einer in Sachen Baumpflege fachlich ausgebildeten Person im Rathaus".

Karin Rohr führte aus: "Es gibt in der Gemeinde Hohe Börde auf vielen Ebenen Funktionsträger, die sich mit dem Schicksal der Bäume befassen, und allen ist gemeinsam, dass ihnen die Fachkompetenz im strengen Sinn fehlt. Uns erscheint es zweckmäßig, die Verantwortung bei einer Person mit Fachwissen anzusiedeln."

"Die mit Abstand teuerste Variante der Baumpflege ist, wenn man riskiert, dass Laien regelmäßig Bäume krank schneiden."

Karin Rohr, Bürgerinitiative "Baumschutz Hohe Börde"

An die Gemeinderäte adressiert, erklärte Karin Rohr: "Wir haben Sie gewählt und erwarten, dass Sie endlich Rahmenbedingungen schaffen, die unsere Bäume erhalten. So wie bisher kann es nicht weiter gehen. Das haben die Ereignisse an der Lindenstraße gezeigt."

Der Gemeinderat diskutierte das Thema nicht weiter. In den Ausschüssen zuvor war es hingegen zu kontroversen Diskussionen gekommen. Einige Mandatsträger meinten, man soll die Gemeindearbeiter in Ruhe arbeiten lassen, räumten aber ein, Baumschnittaktionen fachlich nicht einschätzen zu können. Andere erinnerten an nicht eingehaltene Absprachen der Gemeinde mit der Baumschutzgruppe, Baumpflegeaktionen abzusprechen. Solche Absprachen wiederum gehen einigen Ausschussmitgliedern zu weit. Sie fühlten sich von der Kritik der Bürgerinitiative sichtlich genervt. Eine Besserung scheint nicht in Sicht, denn seit mehr als sechs Jahren kommt es immer wieder zu Kritik und Auseinandersetzungen.

Finanzausschuss will Mittel in den Haushalt 2015 einstellen

Fachleute in Sachen Baumpflege teilen die aufgeflammte Kritik der Bürgerinitiative wie jüngst in der Niederndodeleber Lindenstraße.

Im Finanzausschuss am Montag beantragte der Ausschussvorsitzende Rolf Zimmermann, selbst Mitglied der BI "Baumschutz", Geld in den Nachtragshaushalt 2014 einzustellen. Die Verwaltung solle dafür Kostenschätzungen erarbeiten - für jährliche Fortbildungen der Mitarbeiter des Bauhofes in Sachen Baumpflege, für eine Einstellung eines für die Baumpflege qualifizierten Mitarbeiters und ersatzweise für eine Beauftragung von Fachfirmen bei problematischen Baumschnitt- und Fäll-arbeiten. Der Finanzausschuss beschloss, das Ansinnen entsprechend Zimmermanns Antrag erst im Finanzplan für 2015 zu berücksichtigen. Für eine Berücksichtigung im Nachtragshaushalt 2014 sei Zimmermanns Forderung derzeit nicht ausreichend finanziell untermauert. Erst müssten konkrete Kostenschätzungen für die Vorschläge vorliegen, um diese dann in die Haushaltsplanung einzubinden. Für den Nachtrag 2014 sei es diesbezüglich zu spät.