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Verein schreibt bei den Betriebskosten für den Calvörder Sportboothafen schwarze Zahlen Wassersportler brauchen keinen Rettungsring

Von Anett Roisch 13.03.2014, 02:19

Etwa 200 Touristen haben im vergangenen Jahr im Calvörder Sportboothafen übernachtet. Neben den Booten, die im Hafen anlegen, gibt es auch Camper, die mit Wohnwagen anreisen. Hansjoachim Schumann, Vorsitzender des Wassersportvereins, betont, dass der Verein schwarze Zahlen schreibt und keine finanzielle Unterstützung benötigt.

Calvörde l Der lange Zeit umstrittene Sportboothafen in Calvörde ist seit fast einem Jahr in Betrieb. Im Mai 2013 hat die Gemeinde Calvörde den 930000 Euro teuren Hafen dem Verein der Wassersportfreunde Calvörde übergeben. Mit 90 Prozent hatten das Land und der Bund das Projekt gefördert. "Der Verein trägt die Betriebskosten für den Sportboothafen selbst. Wir schreiben schwarze Zahlen. Wir sind knapp im Plus geblieben. Und auch die Kosten für die Pacht der Einfahrt an Land und für die Zufahrtsrechte zum Hafen tragen wir in diesem Jahr", sagte Hansjoachim Schumann, Vorsitzender der Wassersportler, die den Sportboothafen als Verein betreiben. Schumann bezog sich bei seinen Ausführungen auf einen Leserbrief von Manfred Rauer, der am 27. Februar in der Volksstimme erschienen war. Im Brief behauptete Rauer, dass die Gemeinde 5000 Euro an das Schifffahrtsamt wegen des Durchbruchs der Kanalböschung gezahlt habe und in diesem Jahr noch einmal 5000 Euro zahlen würde. "Das ist einfach nicht wahr, dass die Gemeinde Calvörde uns so viel Geld zukommen lässt und dafür bei anderen Vereinen Gelder kürzt. Das ist Stimmungsmache gegen uns", stellte Schumann klar.

Der Vorsitzende der Wassersportler erklärte, von welchen Kosten da die Rede ist: "Den Grund und Boden für das Hafenbecken hat die Gemeinde Calvörde gekauft. Zwischen Hafen und Kanal ist der Wirtschaftsweg, der dem Wasserstraßen-Neubauamt gehört. Dieser Weg wird an uns verpachtet. Damit haben wir dann die Überfahrtsrechte."

Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU) erklärte: "Die Gemeinde Calvörde hat im vorigen Jahr bis zur Fertigstellung des Hafens 1446 Euro für die Pacht bezahlt. Aber mit der Übergabe ist diese Verpflichtung auch dem Pächter - also dem Verein - übertragen worden." Schliephake bestätigte auch, dass die Gemeinde dem Verein den Hafenbetrieb mit allen Rechten und Pflichten übertragen hat.

"In diesem Jahr zahlt der Verein, der einen anderen Rabatt bekommt, ab Mai 631 Euro für die Pacht an das Wasserstraßen-Neubauamt", betonte der Vorsitzende. Außerdem bestehe die Möglichkeit, die Gemeinnützigkeit des Vereins beim Finanzamt nachzuweisen. "Dann wären es nur 290 Euro", weiß Schumann. Dazu müsste allerdings die Satzung des Vereins noch einmal geändert werden.

Mit dem Blick auf die Bücher verkündete Schumann, dass es im vergangenen Jahr etwa 200 Übernachtungen im Hafen gab. "Das müssen wir auf jeden Fall noch ausbauen. Da wir aber noch keinen Hafenmeister eingestellt haben und die Vereinsmitglieder die Aufgaben absolviert haben, konnten wir so Kosten sparen", erklärte er. Wenn der Zulauf größer ist und mehr Geld in die Kasse kommt, soll auch ein Hafenmeister seine Arbeit aufnehmen.

Einen ersten Arbeitseinsatz zur Vorbereitung der neuen Saison im Hafen gab es bereits. Auch die Sonntagstreffs am Stammtisch des Sportboothafens sollen 2014 wieder stattfinden. Die Wassersportfreunde laden zum ersten Geburtstag des Hafens ein. Gefeiert wird am 17. und 18. Mai mit einem Grillfest, einer Lampionfahrt und einem Frühschoppen sowie mit einer Ausfahrt. Um mehr Touristen anzulocken, sei es dringend erforderlich, dass Gastronomie angeboten wird. "Wichtig ist deshalb, dass der Grieps wieder eröffnet wird", so Schumann.

In Sachen Verpachtung der Waldgaststätte Grieps scheint aber noch keine Lösung in Sicht zu sein. Vergeblich versucht die Gemeinde, die Gaststätte wieder mit Leben zu erfüllen. Im Oktober 2012 wurde ein Pachtvertrag geschlossen. Die Pächter hatten den Termin zur Wiedereröffnung immer wieder verschoben. Die Gemeinde kündigte daraufhin den Vertrag mit den Pächtern und verlangte den Schlüssel zurück. "Es hat ein Versöhnungsgespräch mit den Pächtern - mit dem Ziel einer gütlichen Einigung - gegeben. Das Gespräch hat zu keinem Ergebnis geführt. Die Schlüsselübergabe hat auch am 10. März - der gesetzten Frist - nicht stattgefunden. Wir haben jetzt über unseren Rechtsanwalt Räumungsklage bei Gericht eingereicht", erklärte Schliephake gestern und bedauerte, dass es deshalb kurzfristig keine neue Verpachtung geben wird.