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Weißstorchbeauftragter Peter Loskarn sorgt dafür, dass das Fundament für den Horst auf den Mast kommt Adebar kann in Belsdorf mit dem Nestbau beginnen

Von Anett Roisch 27.03.2014, 02:19

Eile ist geboten, denn die ersten Störche kommen in die Region zurück. In Belsdorf ist das alte Storchennest vom Mast gefallen. Eine neue Horstunterlage auf den Mast zu bringen, das ist die Mission von Peter Loskarn, dem regionalen Weißstorchbetreuer. Dies gelingt ihm mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises.

Belsdorf l Schaulustige kommen aus allen Ecken des Ortes. "Die Störche gehören zu Belsdorf dazu. Sie sind uns hier immer sehr treu und ziehen meist zwei Junge groß. Es war kurz nach Weihnachten, da ist das alte, fast eine halbe Tonne schwere Nest runtergekracht", erinnert sich Jochen Dettmer. Auf seinem Grundstück bezieht Familie Adebar ihr Sommerquartier.

"Die Leute vor Ort sind für uns die wichtigsten Personen", betont Peter Loskarn, Storchenbeauftragter des Landkreises Börde. Loskarn engagiert sich seit 50 Jahren für den Natur- und Umweltschutz. Störche und auch Fledermäuse sind seine Schützlinge. "Der Bestand der Störche ist seit dieser Zeit im Altkreis Haldensleben mit kleinen Schwankungen konstant. Es sind jährlich in seinem Bereich etwa 25Brutpaare", berichtet Loskarn mit Stolz.

Das sei ein Zeichen, dass die Natur noch intakt ist und auch, dass die Menschen dieser Region sich um den Storch kümmern. "Ich kriege oft Informationen von den Leuten vor Ort, wenn irgendein Malheur geschieht oder zum Beispiel etwas mit der Brut nicht in Ordnung ist", erklärt Loskarn.

Gemeinsam mit Antonia Schröter aus Magdeburg und Rüdiger Wichert aus Glindenberg, die ihren Bundesfreiwilligendienst in Sachen Naturschutz beim Landkreis absolvieren, trifft der Storchenbeauftragte nun letzte Vorbereitungen, um das neue Nestfundament in die Höhe zu bringen. Mit Astscheren schneiden sie geeignetes Material aus Dettmers Büschen. Das ist vor allem Ostbaumverschnitt, aus dem - durch Loskarns Geschick - ein Reisiggeflecht entsteht. Auch jemand aus dem Ort hat schon Äste für die langbeinigen Sommergäste gebracht.

1998 wurde der Mast errichtet. "Damals war es eine Initiative von vielen Belsdorfern und im Besonderen von der Feuerwehr. Ein Betonsockel wurde für den Mast errichtet", denkt Dettmer zurück und zeigt auf das durchgefaulte Wagenrad, das Loskarn damals als Nestgrundlage auf dem Mast befestigt hatte.

Waltraud Herrmanns vom Belsdorfer Heimatverein weiß noch genau: "Der Mast, der viele Jahre bei uns im Garten lag, wurde mal von der Energieversorgung ausrangiert." Der Storchenbeauftragte war damals ohne Hebebühne auf den Mast geklettert.

Bei der jetzigen Aktion kommt moderne Technik zum Einsatz. Der Landkreis hat eine Arbeitsbühne bestellt, um zum Einen die Reste vom alten Nest zu holen und um zum Anderen die stabile Horstunterlage in die Höhe zu bringen.

"Der Storch gehört zum Dorf", bestätigt auch die Belsdorferin Gerda Ackermann. Elisabeth und Herrmann Bleiholder aus Neustadt an der Weinstraße sind bei Dettmers zu Besuch. Interessiert verfolgt das Paar die Aktion. "Sind die Äste nicht zu hart für die Störche?", fragt Elisabeth Bleiholder. Mit wenigen Handgriffen sind die alten Utensilien gelöst. Mit Draht befestigt Loskarn das Fundament. Fachmännisch macht er für seine gefiederten Freunde die "gute Stube" hübsch.

Groß ist nun die Hoffnung, dass die Storchenfamilie das neue Fundament für den Neubau annimmt. "Das Nest könnte auch aus Gold sein. Manchmal bauen die Störche ihre Nester an den unmöglichsten Stellen", weiß er aus Erfahrung.