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Wirtschaftsausschuss stellt Verkehrskonzept gegen wilde Lkw-Parkerei im Hermsdorfer Gewerbegebiet vor Für Brummifahrer soll es eng werden am Elbepark

Von Maik Schulz 03.04.2014, 01:21

Um Strategien gegen parkende Brummis am Elbepark ringt die Gemeinde Hohe Börde seit Monaten. Bußgelder bringen nichts. Jetzt soll das Parken für Lkw praktisch unmöglich gemacht werden.

Hermsdorf/HoheBörde l Müll, Verkehrsbehinderungen, Fäkalien, zurück gelassene Einkaufswagen, zerfahrene Borde - die Hinterlassenschaften der parkenden Brummifahrer in den Straßen rund um den Elbepark bereiten seit Jahren Probleme. Der Wirtschaftsausschuss Hohe Börde ringt seit Monaten mit Ordnungsamt und Polizei um Wege, die unerlaubte Lkw-Flut zu stoppen.

Vollstreckungen sind im Ausland kaum möglich

Mit Bußgeldern kommt die Gemeinde nicht weiter. Erstens können die Bußen im Ausland meist nicht vollstreckt werden. Immerhin kommen auf einen deutschen Fahrer 16 ausländische. Zweitens darf das Ordnungsamt die Fahrer nicht zur Weiterfahrt bewegen. Denn sie haben meist ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten. Eine Aufforderung zur Weiterfahrt wäre eine Verleitung zur Begehung einer Straftat.

Deshalb soll das Parken den Brummifahrern nun gänzlich unmöglich gemacht werden. Das Mittel: Ein Einbahnstraßensystem in Verbindung mit einer flexiblen Fahrbahnein- engung soll den Verkehr zukünftig lenken. Bis auf die Berliner Allee werden alle Straßen zu einspurigen Einbahnstraßen (siehe Skizze). Ein Parken entlang der Fahrbahn wird somit unmöglich, auch für Pkw. Sollte ein Gewerbegrundstück an den Einbahnstraßen verkauft werden, könnten die mobilen Fahrbahneinengungen wieder abgebaut werden.

Auf das Einbahnstraßenkonzept haben sich die Gemeinde und die Polizei verständigt. Um ein Echo seitens der Gewerbetreibenden im und am Elbepark zu bekommen, hatte Matthias Schwenke, der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Hohe Börde, ins Rathaus eingeladen.

Von 60 eingeladenen kamen sieben Geschäftsleute. Dazu zählten der Betreiber des Euro-Rasthofes, Vertreter von "real" und Edeka, Mc Donald`s, der Betreiber der Lkw-Waschanlage und Willi Hövelmann, Seniorchef eines Haldensleber Speditionsunternehmens mit 600 Beschäftigten und 230 Lkw.

Hövelmann machte die festgelegten Fahrdienstzeiten der Brummi-Fahrer als ein wesentliches Problem aus. Das zwinge die Fahrer, innerhalb der gesetzlich zulässigen Lenkzeiten so weit wie möglich zu kommen und sich dann in der Nähe einen Parkplatz zu suchen. Und: Eigentlich seien die Empfängerfirmen verpflichtet, Parkplätze für die Zuliefer-Lkw bereitzustellen. "Die Praxis sieht aber meist so aus, dass es heißt: ,Such Dir einen Parkplatz. Wir piepen Dich an, wenn Du entladen kannst`", berichtete Hövelmann. Seine Firma teile ihren Fahrern per Funk mit, wo sie einen sicheren Parkplatz finden.

Verwaltung sieht Problem nicht bei Lkw des Zulieferverkehrs

Ähnliches berichtete auch Wilfried Busse, Geschäftsführer eines Palettenhandels im weiteren Umkreis des Elbeparks. Busse befürchtete zudem, dass mit der von der Gemeinde geplanten Verkehrslenkung das Problem nur an den Rand des Elbeparks verlagert werde.

Rasthof-Betreiber Gerhard Rötzel könnte sich vorstellen, tagsüber den Parkdruck am Elbepark zu mildern: "Nachts ist unser Parkplatz sehr gut ausgelastet. Tagsüber haben wir Spielraum, könnten mehr Lkw aufnehmen als bisher, vielleicht in Verbindung mit Wertbons für die Einkaufsmärkte auf den Parkscheinen." Rötzel räumte ein: "Es gibt Lkw-Fahrer, die sich die Parkgebühr nicht leisten wollen, es gibt aber auch Fahrer, die sich unseren Parkplatz nicht leisten können."

Mehr kostenlosen Parkplätzen für Brummis im Elbe-Park-Areal erteilte Matthias Schwenke eine Absage: "Damit würden wir nur noch mehr Lkw in den Elbepark locken. Das kann nicht das Ziel sein."

Für die Rathausverwaltung sind nicht die wartenden Zuliefer-Lkw des Elbeparks das Problem, sondern vor allem die Transit-Brummis. Gegen deren, vor allem nächtliche, Lager mit besagten Folgen könne nur eine konsequente Verhinderung der Parkmöglichkeiten helfen. Mit Hilfe des Einbahnstraßensystems. Das Bauamt Hohe Börde berechnet derzeit die Kosten für die Umsetzung der Pläne.