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Christen beider Konfessionen bitten um Spenden für Schinkel-Simultan-Kirche Althaldensleben Glockenstuhl muss repariert werden

Von Marita Bullmann 05.04.2014, 03:14

Der Förderverein der Schinkel-Simultan-Kirche, die evangelische und katholische Gemeinde bitten gemeinsam um Spenden für Arbeiten im Glockenturm.

Althaldensleben l In den zurückliegenden Jahren hat der Förderverein der Schinkel-Simultan-Kirche gemeinsam mit der evangelischen Luthergemeinde und der katholischen Gemeinde St. Johann Baptist viel geschafft. Die Doppelkirche mit dem von beiden Gemeinden genutzten Turm wurde grundlegend saniert. Und doch sind noch ein paar Wünsche offen. Besser gesagt notwendige Arbeiten.

Georg Heinze, der Vorsitzende des Fördervereins, sein Stellvertreter Heinrich von Nathusius, der evangelische Pfarrer Jens Schmiedchen und sein katholischer Kollege Stefan Runge sind in den Glockenturm gestiegen. Hier hängen drei Eisenhartgussglocken, die 1922 entstanden sind, um die alten Glocken zu ersetzen, die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden. Sie sind eigentlich viel zu groß und schwer für den Turm. Das Joch, das die Glocken trägt, wurde Ende der 1970er Jahre eingebaut. Stahlträger wurden dafür verwendet, sie zeigen jetzt Haarrisse, die eine Spezialfirma schweißen muss. Auch die Klöppel der Glocken müssen erneuert werden. Ein Klöppel ist bereits ersetzt. Hinzu kommt, dass die Turmluken vergittert werden müssen, um Tauben davon abzuhalten, sich im Turm einzunisten, erläutert Georg Heinze. Ein Edelstahlnetz soll dafür eingesetzt werden.

Diese notwendigen Arbeiten werden zusammen etwa 5000 bis 6000 Euro kosten. Geld, das die Kirchgemeinden nicht haben, deshalb bitten sie gemeinsam mit dem Förderverein um Spenden. Das Konzert am Sonnabend, 26. April, in der Lutherkirche wird als Auftakt für die Spendenaktion geplant. An diesem Tag wird es um 17 Uhr ein Klavierkonzert geben. Anschließend stellt der Förderverein die notwendigen Arbeiten vor. Für dieses Konzert hat die Luthergemeinde mit Ronny Kaufhold einen vielfach ausgezeichneten Pianisten gewinnen können. Der 33-Jährige, der in Genthin aufgewachsen ist, begann als Achtjähriger autodidaktisch Keyboard zu spielen und erhielt ab seinem 11. Lebensjahr Klavierunterricht. Schon als Dreizehnjähriger gab er sein erstes Konzert. Als 15-Jähriger begann für ihn der Klavierunterricht als Vorstudent am Julius-Stern-Institut der Universität der Künste Berlin. Dafür fuhr er zweimal in der Woche in die Hauptstadt. Nach dem Abitur begann er ein Klavierstudium an der Universität der Künste, das er 2008 mit dem Konzertexamen erfolgreich abschloss. Etwa 30 Solokonzerte bestreitet er im Jahr, gastiert aber auch mehrfach mit dem Sinfonie-Orchester in der Philharmonie Berlin und unterrichtet auch. Musikfreunde können sich auf ein exzellentes Konzert freuen, laden die Organisatoren ein.

Die jetzt ins Auge gefassten Arbeiten im Turm sind ein Nahziel, versichert Jens Schmiedchen. Langfristig müssen sich die Kirchgemeinden wohl darauf einstellen, dass die drei Glocken einschließlich Glockenstuhl ersetzt werden müssen. Der Glockensachverständige der evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, der sich die Glocken angesehen hat, habe diese Empfehlung gegeben, sagt der Pfarrer. Stahlglocken haben eine Lebensdauer von 80 bis 90 Jahren, die Störanfälligkeit wird steigen. Und die Stahlglocken sind für den Turm zu groß und zu schwer. Deshalb sollten sie langfristig durch kleinere Bronzeglocken ersetzt werden.

Nur die kleine vierte Glocke, die im Turm der Simultankirche von außen sichtbar ist, erfüllt diese Anforderungen bereits, sie ist aus Bronze. Sie soll noch aus dem ehemaligen Kloster Althaldensleben stammen. 1830 wurde die Simultankirche eingeweiht, die Glocke wurde damals umgesetzt. Sein Vorfahr Johann Gottlob habe die Doppelkirche erbauen lassen, blickt Heinrich von Nathusius zurück. Er hatte nochmal in der Chronik von Otto Dieskau nachgeschlagen. Johann Gottlob Nathusius hatte das 1810 säkularisierte Kloster gekauft. Damit war es auch ratsam, ein neues Gotteshaus zu schaffen, um die wirtschaftlichen Vorhaben umsetzen zu können.