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Delegation aus dem polnischen Bielany weilte in der Hohen Börde Zwei Gemeinden auf Schnupperkurs

Von Maik Schulz 10.05.2014, 01:16

Die Partnerschaft der Hohen Börde mit dem polnischen Bielany wird enger. In dieser Woche weilten polnische Gäste in der Gemeinde. Zum ersten Mal in größerer Runde. Man kommt sich näher und schmiedet Pläne.

HoheBörde l Transnationale Zusammenarbeit und innovative Projekte werden in der begonnenen neuen Förderphase der EU bis 2020 noch stärker in den Fokus rücken. Das hatte erst jüngst Sachsen-Anhalts Mann für Brüssel Gabor Skuller bei einem Besuch in der Hohen Börde unterstrichen.

Die Gemeinde Hohe Börde und das polnische Bielany (Masowien) haben die Zeichen der Zeit erkannt und wollen gemeinsam Projekte konzipieren.

Neugier auf Förderung der lokalen Wirtschaft

"Wir wollen voneinander lernen und erfahren, wie es unseren deutschen Freunden gelungen ist, ihre Gemeinde zu entwickeln", erklärte Bielanys Bürgermeister Zbigniew Wozniak in Irxleben.

Vor allem wirtschaftlich wollen die Polen aufholen. Ihre Region ist vor allem durch Kleinbauernhöfe mit maximal drei Bauern geprägt. Die Entwicklung anderer wirtschaftlicher Unternehmen stagniert. "Uns interessiert, wie Ihre Gemeinde die Unternehmen unterstützt", betonte Jaroslaw Supera, der Vorsitzende der flächenmäßig größten Lokalen Aktionsgruppe in Polen. "Bei uns steckt die Entwicklung des Unternehmertums in den Kinderschuhen", ergänzte Bürgermeister Wozniak. Mit befristeten Steuerbefreiungen will Bielany neue Unternehmen locken.

Bürgermeisterin verweist auf "weiche" Faktoren

"Bei uns sind steuerliche Zugeständnisse sehr begrenzt", erklärte Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel. Die Hohe Börde setze vor allem auf weiche Standortfaktoren wie Kinderbetreuung und die Entwicklung attraktiver Dörfer. Auch die Infrastruktur sei ein maßgeblicher Standortfaktor. "Dazu zählt auch der Ausbau superschneller Daten-Netze", betonte Gemeindebürgermeisterin Trittel.

Die polnischen Gäste machten sich ein Bild von der Erfolgsgeschichte des Ausbaus ländlicher Wege, die einerseits die landwirtschaftliche Infrastruktur verbessert und gleichzeitig Möglichkeiten für den Kleintourismus (Radwege) bietet.

Beide Seiten eint die Absicht, wichtige Haltefaktoren als Herausforderung der nächsten sechs Jahre anzunehmen und diesbezüglich miteinander Projekte anzuschieben. Zu diesen Haltefaktoren zählen das Ringen um Einwohner, die Entwicklung des ländlichen Tourismus, Gewerbeansiedlung und das erfolgreiche Werben um Fördermittel der Europäischen Union.

Nach dem dreitägigen Aufenthalt der Gäste aus Bielany in der Hohen Börde schätzte Matthias Schwenke, der Vorsitzende des Wirtschafstausschusses der Hohen Börde, ein: "Wichtig ist, in der gegenwärtigen ersten Phase unserer Zusammenarbeit Vertrauen zwischen beiden Seiten zu schaffen. Das ist gut gelungen. Erste Projekte deuten sich an, die in der kommenden zweiten Phase Realität werden können." So nimmt beispielsweise die Schulleiterin von Bielany, Renata Ka- licka, "viele neue Ideen mit nach Hause". Im September soll an ihrer Schule Deutsch-Unterricht etabliert werden. "Das ist ein Anknüpfungspunkt, andere sind etwa der Jakobusweg. Wir waren auch in der Rottmersleber Jakobuskirche. Hier gibt es touristische, kulturelle und soziale Ansätze, die mit Hilfe der EU weiterentwickelt werden könnten. Bei den Schwimmbädern sieht es ähnlich aus. Und drittens halte ich die persönlichen Begegnungen der Menschen aus Bielany und der Hohen Börde für enorm wichtig. Zwischenmenschliche Kontakte sind der Quell einer guten Partnerschaft. Gute Kontakte sind in der dieser Woche bereits entstanden."