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Projekt ermöglicht Jugendlichen, frühzeitig Berufsfelder zu erkunden Aufgaben werden oft unterschätzt

Von Tina Sauer 14.05.2014, 03:13

Beim mehrtägigen Projekt zur Berufsfrühorientierung in den Euro-Schulen in Haldensleben schnuppern Siebtklässler aus Erxleben in die Theorie und Praxis von acht verschiedenen Berufsfeldern rein.

Haldensleben l Max Vester möchte Berufskraftfahrer werden, genau wie sein Vater. Der 13-Jährige feilt gerade an einem Würfel aus Metall, den er in einen Schraubstock eingespannt hat. "Ich bin auch handwerklich begabt, aber das ist nur mein Hobby", sagt der Schüler. Er ist einer von über 40 Siebtklässlern aus der Sekundarschule "Albert Niemann" aus Erxleben, die sich im Rahmen des Brafo-Projektes in den Euro-Schulen in Haldensleben in verschiedenen Berufsfeldern ausprobieren können.

Brafo (Berufswahl Richtig Angehen Frühzeitig Orientieren) wird laut der Schulleiterin der Euro-Schulen, Silvia Pape, schon im dritten Jahr veranstaltet. Gefördert wird das Projekt durch das Land Sachsen-Anhalt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Bundesagentur für Arbeit.

Berufsorientierung: Je eher, desto besser

"Die Schüler bleiben vier Tage lang an unserer Schule und durchlaufen acht verschiedene Stationen. Dabei lernen sie beispielsweise Berufsfelder wie Verwaltung oder Sozialberufe kennen", erklärt Pape. Die Berufsfrühorientierung sei für die 13- und 14-jährigen Jugendlichen wichtig, findet die Schulleiterin. "Je eher sie eine Vorstellung davon haben, welchen Beruf sie später ausüben wollen, desto mehr können sich die Schüler darauf konzentrieren, in der Schule für die entsprechenden Noten zu lernen."

Der 13-jährige Max Vester ist in seiner Klasse einer der wenigen, der schon genau weiß, welcher Beruf zu ihm passt. "Bevor die Schüler zu uns kommen, führen wir Erstgespräche bei ihnen an der Schule durch", erläutert Uwe Pape, der für die Betreuung der Schüler beim Brafo-Projekt zuständig ist. "Da wird schnell klar, dass sich die meisten jungen Leute noch keine Gedanken über die Berufswahl gemacht haben", sagt Pape. Das ändere sich nach dem viertägigen Projekt.

Nächster Schritt ist Betriebspraktikum

Siebtklässler Moritz Träger interessiert sich inzwischen für den Maler-Beruf. "Ich habe gerade zwei Stunden den Umgang mit Farbe gelernt", erzählt er. Die gestalterische Freiheit habe ihm sehr gefallen. "Es gibt viele Feinheiten, auf die ich mit dem typischen Maler-Werkzeug achten muss." Fabian Büchner gefällt hingegen das Kochen. "Zu Hause koche ich auch manchmal für meine Eltern Schnitzel mit Pilzen. Da paniere ich dann das Fleisch selbst. Ich kann mir die Arbeit eines Kochs auch beruflich vorstellen." Mitschüler Tim Vandeck findet Kochen eher anstrengend. "Das ist nicht so meins, aber ich habe auch sonst noch keine Idee, welchen Beruf ich ausüben möchte."

Für Projektbetreuer Uwe Pape ist klar: "Die Jugendlichen müssen erst rausfinden, was ihnen gefällt. An den verschiedenen Stationen bekommen sie zusätzlich einen Einblick, wie viele Aufgabenbereiche zu einem Beruf dazu gehören. Das wird manchmal unterschätzt." Eine Woche nach Ende des Projektes besucht Pape die Schüler erneut in Erxleben zum Zweitgespräch. "Bei diesen Gesprächen kristallisiert sich heraus, wer sich für welchen Beruf angefangen hat, zu interessieren." Anschließend komme der nächste Schritt. "Wir kümmern uns, wenn es vom Schüler gewünscht ist, um ein einwöchiges Betriebspraktikum in dem jeweiligen Bereich, das er dann in den Ferien absolvieren kann", erklärt Uwe Pape.