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Keramiksymposium Terra Arte Kunst zwischen Erde und Feuer

Mit der Werkstattphase geht heute der erste Abschnitt des
Keramiksymposiums Terra Arte zu Ende. Bei einem Vorabtermin konnten
Vertreter des Landkreises Börde und die Sponsoren bereits einen ersten
Blick auf die entstandenen Kunstwerke werfen.

Von André Ziegenmeyer 27.06.2014, 03:19

Hundisburg l Sie stehen in jedem Winkel der Atelierscheune und warten auf ihre Vollendung: Mehrere Dutzend Werke haben die Künstler der 14. Auflage von Terra Arte in den letzten Wochen geschaffen. Doch bis sie das Licht der Öffentlichkeit erblicken, ist es noch ein weiter Weg. "Die Werkstattphase ist nur der erste Abschnitt des Symposiums", erklärt Andreas Baumeister, Sachgebietsleiter für Kultur und Sport beim Landkreis Börde.

Vier Wochen lang haben sich Roswitha Bühler (Jerichow), Sabine Heller (Jacobsdorf), Christin Müller (Halle), Reinhard Thürmer (Glewitz), Hannes Uhlenhaut (Leipzig) und Silke Wobst (Dresden) im Technischen Denkmal Ziegelei ganz der Kunst gewidmet. "Im heimischen Atelier warten in der Regel doch die Familie und feste Tagesabläufe", so Andreas Baumeister. "Hier konnten sich die Künstler ganz auf den schöpferischen Prozess konzentrieren und sich gleichzeitig mit Kollegen austauschen, die ein anderes Alter und eine andere künstlerische Handschrift haben."

Das Symposium Terra Arte findet alle zwei Jahre statt. Künstler aus ganz Deutschland nehmen daran teil. Der gegenseitige Austausch ist ein fester Bestandteil der Veranstaltung, wie Kunsthistorikerin und Kuratorin Christine Dorothea Hölzig betont: "Einige sind mit fertigen Skizzen und festen Vorstellungen hierher gekommen, aber schon am zweiten Tag haben sie etwas völlig anderes gemacht."

Generell luden die Rahmenbedingungen von Terra Arte zum Experimentieren ein. So standen den Künstlern verschiedene Ton-Sorten zur Verfügung, darunter auch solcher aus der industriellen Ziegelherstellung. "Der ist wesentlich grober und verlangt ein ganz anderes Arbeiten", erläutert Andreas Baumeister. "Es ist, als hätte man immer mit Lindenholz gearbeitet und kriegt plötzlich ein Stück harte Eiche in die Hand. Für manche war das eine echte Entdeckung", ergänzt Christine Dorothea Hölzig.

Entstanden sind auf diese Weise ganz unterschiedliche Arbeiten. Sabine Heller hat sich zum Beispiel auf figürliche Skulpturen konzentriert, die wie bei Lego aus Einzelelementen zusammengesetzt sind. Reinhard Thürmer schuf dagegen Mops-Hunde in allen möglichen Größen. Hannes Uhlenhaut widmete sich dem Thema Wolken und Silke Wobst entschied sich für abstrakte Gitterstrukturen. "Das ist, als arbeite man gegen das Material", erläutert die Künstlerin. Schließlich eigne sich Ton eigentlich nicht für gerade Linien.

Als nächstes müssen die einzelnen Werke an der Luft trocknen. Im September sollen sie in den Zickzack-Ofen der Ziegelei gesetzt und gebrannt werden. "Das ist ein spannender Moment", betont Andreas Baumeister. Denn der Brand in dem historischen Ofen ist nicht völlig gleichmäßig. Je nach Position variiert die Temperatur. Hinzu kommen eventuelle Verfärbungen durch Ruß.

Im Anschluss können die Künstler ihre Werke auf Wunsch nachbearbeiten. Dann folgen Foto-Aufnahmen für einen Katalog und schließlich eine Ausstellung. "Das Symposium ist auf ein ganzes Jahr angelegt", verdeutlicht Andreas Baumeister.

"Dass ein derartiges Projekt nur mit Unterstützung vieler Partner zustande kommt, steht außer Frage. Organisatorisch und technisch betrachtet teilen sich der Landkreis und der Förderverein der Ziegelei diese Aufgabe seit vielen Jahren", sagte Joachim Hoeft vom Landkreis Börde, der in Vertretung von Landrat Hans Walker vor Ort war. Insgesamt liegen die Kosten für das Symposium laut Andreas Baumeister bei rund 24 000 Euro. Die Hälfte dieses Geldes stellt das Land Sachsen-Anhalt aus seiner Kulturförderung bereit. Den Rest teilen sich der Landkreis Börde und verschiedene Sponsoren. Einige der Unterstützer seien schon seit vielen Jahren mit dabei, wie Andreas Baumeister hervorhob.