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Baumaßnahme an der L 24 verzögert sich um sechs Wochen Halbseitige Sperrung ist in Wegenstedt nicht möglich

Von Anett Roisch 28.06.2014, 03:18

Der Ausbau der Ortsdurchfahrt der Landesstraße 24 in Wegenstedt verzögert sich um sechs Wochen. Grund dafür ist unter anderem die unvorhergesehene Verlegung einer Trinkwasserleitung. Voraussichtlich bis zum 8. August bleibt deshalb die Vollsperrung bestehen.

Wegenstedt l Die Nerven vieler Bewohner von Wegenstedt und der Kraftfahrer, die wegen des Ausbaus der Landesstraße (L) 24 in Wegenstedt die Umleitung täglich hinnehmen müssen, liegen blank. Die Ortsdurchfahrt ist seit dem 15. Oktober 2013 gesperrt. Ursprünglich sollte die Baumaßnahme am 30. Juni 2014 vollendet sein.

Die Bauverzögerung entstand, weil eine Trinkwasserleitung erneuert werden musste. Uneinigkeit herrschte, wer für die zusätzlichen Kosten der Verlegung der Wasserleitung aufkommt. "Diese Diskrepanzen sind geklärt. Die Kosten für die Trinkwasserleitung übernehmen der Versorgungsträger und das Land Sachsen-Anhalt. Für die Anlieger entstehen in dieser Hinsicht keine zusätzlichen Kosten", erklärte Ulrich Schmidt, Mitarbeiter des Bauamtes der Verbandsgemeinde Flechtingen. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis zum 8. August dauern. So lange gilt auch die Vollsperrung", kündigte Schmidt an.

Thomas Lange (FWG), Mitglied im Calvörder Gemeinderat, fragte, warum es nicht eine halbseitige Sperrung, die an der Baustelle vorbeiführt, gibt. "Wir müssen Sicherheitsparameter einhalten. Es gibt bei solchen großen Baustellen einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator, der hat eine halbseitige Sperrung nicht zugelassen. Es geht um die Sicherheit der Arbeitskräfte", erklärte Ursula Genz, Leiterin des Bauamtes der Verbandsgemeinde Flechtingen. Dass so eine Baustelle für die Bürger unangenehm ist und bei so manchem Frust aufkommt, wäre ihr klar. "Wenn es Probleme auf der Baustelle gibt, sollten die Anlieger nicht mit den Bauarbeitern reden, sondern uns im Bauamt anrufen", betonte die Amtsleiterin.

"Für die Anlieger wird die Lage jetzt unerträglich", sagte Lange. Immer wieder würde es zu Konflikten zwischen Bauarbeitern und Anliegern kommen. "Die Bewohner im Baustellenbereich müssen über die Bordsteine oder Gräben klettern. Die Baufirma spart sich die provisorischen Überfahrten zu den Grundstücken. Wenn man einen Arzt oder Krankenwagen benötigt, dann muss man diesem zu Fuß entgegenlaufen, weil kein Rettungswagen in dieses hinterlassene Wüstenfeld reinfahren kann. Eine Feuerwehrzufahrt wurde mit Steinpaletten zugestellt", schimpfte Lange.

Dem widersprach Schmidt. Es gäbe sehr wohl provisorische Überfahrten. Und das mit der zugestellten Feuerwehreinfahrt wäre Quatsch. "Da wird vor dem Feuerwehrhaus ein Mineralgemisch hingepackt. Natürlich ist in dem Moment mal die Zufahrt zum Gerätehaus zu. Die Durchfahrt für Krankenwagen und den Rettungsdienst ist aber immer geregelt. Deshalb bleibt ja auch die Kreuzung nach Mannhausen frei", schilderte Schmidt.

"Die Art und Weise, wie man mit dem Steuerzahler umgeht, hat sich seit DDR-Zeiten nicht geändert. Auf einer Baustelle in den alten Bundesländern würde kein Baubetrieb und kein Bauamt - so wie hier - mit den Anliegern umgehen können", ist sich Lange sicher. "Irgendwelche Polemik und Schlechtmacherei nützen den Anliegern und auch der Gemeinde nichts", betonte der Bauamtsmitarbeiter.

Auch Ina Köhn, die in Wegenstedt in der Nähe des Bahnhofs wohnt und oft täglich mehrmals durch die Baustelle zum Kindergarten und wieder zurück muss, hofft, dass die Straße bald fertig ist. "Teilweise war ich heute wieder auf Hilfe angewiesen, um im Baustellenbereich mit dem Kinderwagen von der Straße auf den Gehweg und umgekehrt zu wechseln. Aber die Bauarbeiter waren sehr höflich und reagierten, ohne dass ich sie fragen musste."

Einen Grund für Optimismus haben die Etinger. Denn der Abschnitt der L 24 zwischen Etingen und Wegenstedt hat nun eine neue Fahrbahn bekommen. Lange hatten Ortschaftsräte darum gekämpft, dass im Zuge des Baues der Ortsdurchfahrt in Wegenstedt auch der kleine Abschnitt als fehlendes Puzzle saniert wird. "Der Abschnitt ist fertig. Das ging ganz flott, nur die Fahrbahnmarkierung fehlt noch. Das hat gut geklappt", sagte Hendrik Scharf (CDU), Mitglied im Etinger Ortschaftsrat und im Stadtrat. "Nun muss nur noch die Baumaßnahme in Wegenstedt fertig und die Vollsperrung endlich aufgelöst werden", ergänzte Etingens Ortsbürgermeister Wolfgang Kapps (parteilos).

Bis zur Aufhebung der Vollsperrung gilt weiter die Umleitungsstrecke über Rätzlingen-Miesterhorst-Wernitz-Sachau-Jeseritz-Elsebeck-Berenbrock-Calvörde und umgekehrt.