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Im Dach der Erich-Kästner-Schule haben Arbeiter Jungtiere entdeckt Fledermäuse erschweren Sanierung

Von André Ziegenmeyer 28.06.2014, 03:21

Bei der Sanierung der Grundschule "Erich Kästner" ist der erste Bauabschnitt geschafft. Allerdings könnte sich die Fertigstellung des 2,8-Millionen-Projektes verzögern. Denn bei den Dacharbeiten wurde eine Fledermaus-Kinderstube entdeckt. Die Tiere stehen unter Naturschutz.

Haldensleben l "Die gefundenen Jungtiere sind schätzungsweise eine Woche alt und benötigen noch zirka vier Wochen zum Heranreifen", erklärt Holger Waldmann, der Leiter der städtischen Abteilung für Hoch- und Tiefbau. Erst dann seien die jungen Zwergfledermäuse flugfähig und könnten ihr Kinderzimmer im Dach der Schule verlassen. Nach einer weiteren Prüfung durch den Landkreis können die Arbeiten anschließend weitergehen.

Damit die Tiere ungestört sind, wurde der entsprechende Dachabschnitt vorerst wieder geschlossen. "Zusätzlich holen wir, in Abstimmung mit dem Umweltamt des Landkreises Börde, Angebote für Brutkästen ein, um diese gegebenenfalls in den Bau zu integrieren und so sicherzustellen, dass das Fledermaus-Quartier nicht gänzlich zerstört wird", erläutert Holger Waldmann.

Für den Zeitplan der Sanierung sei das noch kein Problem. Vorerst werde auf der anderen, der nördlichen Dachseite weitergearbeitet. Es entstünden lediglich Zusatzkosten von rund 700 Euro. Allerdings: Durch "unvorhergesehene Mehrleistungen" hat die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts laut Holger Waldmann drei Wochen länger gedauert als geplant. "Wir haben den Ehrgeiz, das aufzuholen", so Waldmann.

Sollten auf der anderen Dachseite allerdings ebenfalls Fledermäuse gefunden werden, könnte die geplante Fertigstellung zum 30. November wackeln. Denn dann müssen die Dacharbeiten ganz unterbrochen werden. Das würde sich laut Holger Waldmann wiederum auf die Fassadenarbeiten auswirken.

Die Konsequenzen könnten schmerzhaft sein. Denn in die Sanierung der Schule fließen auch Fördergelder der EU mit ein. Die müssen bis laut Dezernent Henning Konrad Otto zum Jahresende abgerechnet werden - was nur geht, wenn die entsprechenden Arbeiten abgeschlossen sind. "Der Zeitplan war von Anfang an sehr eng", gibt Holger Waldmann zu bedenken. Bisher habe man etwa 40 bis 45 Prozent des Bauumfangs erledigt. "Der Rest wird jedoch schneller gehen", vermutet Waldmann. Zum einen hätten sich die beteiligten Firmen bereits vor Ort eingerichtet. Zum anderen könne man in den Sommerferien schneller arbeiten.

Die Schüler sind bereits in den fertig gestellten südöstlichen Teil des Gebäudes umgezogen. Dort stehen in den nächsten Wochen nur noch Malerarbeiten auf Fluren und in Treppenhäusern an. Gleichzeitig haben in der anderen Gebäudehälfte die Abbruch- und Demontagearbeiten begonnen.

Zu Beginn der Sommerferien wird laut Holger Waldmann die Eingangstreppe abgerissen und von Grund auf erneuert. "Das dritte Obergeschloss im Bereich des alten Haupteingangs wird aufgestockt und die Stützen sowie das neue Dach des Atriums aufgebaut", so der Abteilungsleiter weiter.