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Volksstimme-Leser besuchen mit dem Sommerabenteuer das Edeka-Zentrallager in Osterweddingen / Nächste Station ist Euroglas Logistik: Ferienaktion an der Waren-Autobahn

Von André Ziegenmeyer 07.08.2014, 03:16

Wie verteilt ein Großunternehmen Waren in einzelne Supermärkte? Welcher Aufwand steckt dahinter? Diesen Fragen hat gestern eine Gruppe von Volksstimme-Lesern nachgespürt. Im Rahmen des Sommerabenteuers besuchten sie das Edeka-Zentrallager in Osterweddingen.

Osterweddingen l "In Spitzenzeiten gehen von hier aus täglich bis zu 480 000 Kartons auf die Reise", erklärte Mario Wehr. Er ist der Wareneingangsleiter des Zentrallagers Osterweddingen. Dieses stellt Waren für Supermärkte von der niederländischen bis zur polnischen Grenze bereit. Dazu zählen nicht nur die Häuser von Edeka selbst, sondern beispielsweise auch von NP, dem zum gleichen Unternehmensverbund gehörenden Discounter.

Damit alles klappt, braucht es eine hochmoderne Logistik und ein computergesteuertes Lagersystem. Wie das funktioniert, ließen sich gestern einige Volksstimme-Leser erklären. Für rund zwei Stunden konnten sie einen Blick hinter die Kulissen des Unternehmens werfen.

"Pro Tag kriegen wir durchschnittlich 4500 Paletten geliefert. Nur wenn alle zusammen anpacken, kann man diese Menge bewältigen", sagte Mario Wehr kurz nach der Begrüßung der Teilnehmer. In drei Schichten seien die insgesamt 586 Mitarbeiter rund um die Uhr im Einsatz.

Die Zahl der Paletten entspreche etwa 100 bis 135 Lkw-Ladungen. Damit es vor den 25 Toren des Wareneingangs zu keinem Stau kommt, bekomme jeder Lastwagen ein genaues Zeitfenster vorgegeben. "Wir vergeben unsere Termine genauso wie beim Arzt", erklärte Mario Wehr.

Noch im Wareneingang prüfen die Mitarbeiter Qualität und Beschaffenheit der Ware. Jede Palette wird gewogen und vermessen. Wenn alles stimmt, geht die Reise über Förderbänder weiter in das Reservelager. Das funktioniert vollautomatisch. Sogenannte Regalbediengeräte verteilen alles nach einem chaotischen System. Das bedeutet: Die insgesamt 10500 verwalteten Artikel werden nicht nach Warengruppen sortiert. Stattdessen kommen die Paletten dorthin, wo gerade Platz ist. Auf diese Weise hat nur noch der Computer einen Überblick, was sich wo befindet. Auf der anderen Seite werden die mehr als 28000 Palettenstellplätze im Reservelager so effektiv wie möglich ausgenutzt. Die einzelnen Regale sind übrigens etwa 100 Meter lang und 30 Meter hoch.

Wird ein Artikel bestellt, wandert er weiter in die Kommissionierung. Auch hier reichen die Regale über zwei Etagen. Dazwischen sausen die Kommissionierer mit ihren jeweiligen Fahrzeugen hin und her. Unterstützt von tragbaren Computern suchen sie die Bestandteile einzelner Bestellungen zusammen. Damit kein Regal leer wird, sorgen auf der Rückseite weitere Regalbediengeräte für automatischen Nachschub. Ist alles beisammen, bringen die Kommissionierer ihre Fracht zu den Bereitstellungsflächen. Hier werden die Bestellungen zu Lkw-Ladungen zusammengestellt. Gewaltige Portalkräne bringen diese dann zum Warenausgang. Ergänzend gibt es noch die Displayabteilung. Hier sind Sonderangebote, Saisonware und besonders gut laufende Artikel komplett versandfertig untergebracht.

Dabei ist das Zentrallager in Osterweddingen nur für das sogenannte Trockensortiment zuständig, also für Lebensmittel, die nicht gekühlt werden müssen. Ergänzend verfügt Edeka über ähnliche Einrichtungen, die beispielsweise für Frischwaren oder Non-Food-Artikel zuständig sind.

"Ich fand den Besuch ausgesprochen interessant", urteilte Teilnehmer Hans-Jürgen Scholz am Ende. "Besonders die Vielfalt der Technik und die fleißigen Menschen mit ihrer Geschwindigkeit haben mich beeindruckt", ergänzte seine Frau Christa. "Die Arbeiter haben schwer was drauf. Auch die Sauberkeit ist top. Ich bin begeistert", lobte auch Klaus-Peter Bartschte. Für ihn war der Besuch besonders spannend, weil er vor der Rente für mehrere Jahre im Zentrallager Osterweddingen gearbeitet hat.

Das Sommerabenteuer ist die Ferienaktion der Volksstimme. Sein Zweck besteht darin, Daheimgebliebenen spannende Ferien direkt vor der Haustür zu bieten. Gleichzeitig sollen die Teilnehmer Einblicke gewinnen können, die ihnen der Alltag sonst verwehrt.

Am nächsten Mittwoch ist das Sommerabenteuer bei der Firma Euroglas in Haldensleben zu Gast. Dort können die Leser unter anderem den Hochofen bestaunen und erfahren, wie Spezialglas für Flugzeuge oder Hubschrauber hergestellt wird. Interessenten können einfach den Coupon ausschneiden, ausfüllen und an die Volksstimme zurückschicken. Da die Zahl der Teilnehmer begrenzt ist, entscheidet das Los. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt. Die Anfahrt erfolgt privat. Die Coupons für die anderen Stationen des "Sommerabenteuers" erscheinen immer eine Woche vor dem jeweiligen Termin.