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Jugendliche präsentieren auf dem Weg zum freiwilligen Dienst Gesellenstücke Ranger entwickeln Projekte, damit Natur noch wilder wird

Von Anett Roisch 15.09.2014, 03:29

"Natur schützen kann jeder" so lautet die Botschaft des Wettbewerbs "Wildes Deutschland". Auch junge Naturschützer des Drömlings beteiligen sich mit eigenen Vorhaben am Wettbewerb. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt zur Weiterentwicklung des Junior-Ranger-Programmes.

Kämkerhorst/Mannhausen l Naturschutz fängt vor der Haustür an - daher fördert der World Wide Fund of Nature (WWF) 50 Projekte in Deutschland mit jeweils 5000 Euro. Acht Junior-Ranger des Naturparks Drömling haben ehrenamtliches Engagement in einem für sie interessanten Themenbereich erprobt. "Die Projekte sollen dabei als Gesellenstücke den Eintritt der Jugendlichen in das Team der erwachsenen ehrenamtlichen Schutzgebietsmitarbeiter ermöglichen und Anreiz zur späteren beruflichen Orientierung schaffen", erklärte Sabine Wieter, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Naturpark.

Am Sonnabend stellten die Naturschützer ihre Projekte vor, mit denen sie sich zu Freiwilligen mausern wollen. Claudia Klengler und Niclas Krümmling haben sich auf das Erforschen der Eulen spezialisiert. "Ich bin schon seit 2009 bei den Juniorrangern. Ich habe Waldkauze und Waldohreulen mit Tonaufnahmen von echten Rufen angelockt und meine Beobachtungen dazu jeden Abend aufgeschrieben", erzählte Niclas.

Christian Drüsedau aus Seggerde berichtete: "Da ich auf dem Bauernhof aufgewachsen bin, wollte ich Naturschützer werden. Die Arbeitseinsätze machen mir immer großen Spaß. Im letzten Jahr habe ich einen Krötenzaun an einer vielbefahrenen Straße in unserem Ort aufgebaut. Damals waren es 286 Amphibien. Aber in diesem Jahr waren es leider nur 14 Kröten." Da der zwölfjährige Junge aus Seggerde nicht untätig sein wollte, hatte er die Idee, an einem alten Entwässerungsgraben mit Hilfe von Amphibienfallen zu erforschen, welche Tiere sich dort angesiedelt haben. "Ich habe Kammmolche, Wasser-, Laub- und Teichfrösche, Stabwanzen und Gelbrandkäfer in den Fallen entdeckt. Die Tiere habe ich natürlich wieder freigelassen", sagte er und erklärte, wie die Fallen funktionieren. "Mein großes Ziel ist es, den Lebensraum der Tiere zu erhalten und weiter zu entwickeln", betonte Christian. Den bedrohten Tierarten des Drömlings möchte sich auch Lisa Scholz aus Breiteiche widmen. Ronja Weiß aus Mannhausen und Alessa Zinn aus Calvörde gestalten regelmäßig thematische Nachmittage in der Kindertagesstätte in Wegenstedt. "Die Kleinen sind begeistert. Wissbegierig stellen sie uns bei Spielen mit Tierbildern Fragen. Nach der Theorie folgt das Praktische. Neugierig folgen uns die Kinder nach draußen, um die Natur hautnah zu entdecken", erzählten Ronja und Alessa. Maurice Jeremias und sein Bruder Leon aus Rätzlingen gehören zu denen, die schon längst aus den Juniorranger-Kinderschuhen herausgewachsen sind. Sie wollen sich nun als Freiwillige engagieren. "Wir haben Tiersteckbriefe für das Naturlexikon und für Info-Tafeln erstellt", schilderte Maurice, der stets bei Arbeitseinsätzen, wie beim Bänkebauen oder bei der Weidezaunpflege tatkräftig mitwirkt.

Anne Becker aus Kämeritz, die mittlerweile in Berlin wohnt, erklärte: "Ich habe letztes Jahr sehr intensiv mit Europarc Deutschland, dem Dachverband der Naturparks, zusammengearbeitet. Sie lobte die jungen Naturschützer für ihre Ideen und hatte als "Botschafterin" eine besondere Überraschung im Gepäck. Obwohl die Projekte noch nicht vollendet sind, überreichte sie als Dankeschön Urkunden an die Projektteilnehmer.

Einen großen Projektabschluss und eine Präsentation soll es noch am 20. Dezember geben. "Wir hoffen, dass bis dahin die Broschüre mit der Dokumentation und den Ergebnissen der Projekte fertig ist. Außerdem werden wir Empfehlungen für Nachfolgeprojekte in den Nationalen Naturlandschaften formulieren", sagte Sabine Wieter.