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Gutachten bringt befürchtetes Ergebnis Laut knirscht es im Gebälk des Rathauses

Von Jens Pickert 22.10.2014, 03:03

Auf Grund des schlechten baulichen Zustandes ist eine weitere Sanierung des Oebisfelder Rathauses bei laufenden Betrieb derzeit nicht möglich.

Oebisfelde l Zurückzuführen ist diese von Einheitsgemeindebürgermeisterin Silke Wolf (Die Linke) verfasste Erklärung auf ein Gutachten des zuständigen Planers Berthold Heinecke aus Haldensleben. Er hat die Verwaltung in Kenntnis gesetzt, dass das Holzgutachten leider das befürchtete Ergebnis gebracht hat: starke Schädigungen im Dachstuhl und in den Balken. Betroffen seien sowohl die Deckenbalken des Obergeschosses als auch die Balken zwischen dem Erd- und Obergeschoss. Wolf: "Damit ist der Umbau des Hauses bei laufendem Betrieb, wie ursprünglich vorgesehen, nicht mehr möglich."

Wann die Sanierung weitergehen und der damit verbundene Auszug der Mitarbeiter des Rathauses erfolgen soll, sei noch nicht entschieden. Aber es gibt Vorstellungen. Dazu die Bürgermeisterin: "Unter günstigen Umständen wäre ein zeitlicher Rahmen nach 2016/17 denkbar, da im Vorfeld erst ein Kostenrahmen ermittelt werden muss. Darüber hinaus müssen noch denkmalschutzrechtliche Sachverhalte zum Bauantrag geregelt und entsprechende Fördermittelstellen ausfindig gemacht werden."

Außerdem müsse das Vorhaben in eine Prioritätenliste aufgenommen und danach notwendige Anträge angeschoben werden. Auch sei eine organisatorische Gesamtplanung zur Arbeitsfähigkeit des Rathauses während und nach der Maßnahme zwingend erforderlich, wobei die Arbeitsfähigkeit dauerhaft aufrechtzuerhalten sei.

In puncto Arbeitsfähigkeit wurden sich bereits Gedanken mit Blick auf das Bürgerbüro gemacht. Das könnte, auch dauerhaft, aus dem Rathaus ausgelagert werden und seinen Standort auf einer Grünfläche am Marktplatz, neben dem im Februar geschlossenen Geschäft List-Müller, finden. Möglich wäre das Büro als Neubau oder als Systembau (Container) zu errichten.

Mit diesen Punkten wurden am Montagabend auch die Mitglieder des Stadtrates während ihrer Sitzung im Gehrendorfer Saal konfrontiert. SPD-Rätin Heike Peters konnte dabei nicht nachvollziehen, dass in diesem Jahr Außenfassaden des Rathauses saniert wurden, obwohl die Hauptarbeiten noch bevorstehen. "Ich befürchte, dass durch die Arbeiten im Haus die Außenfassaden in Mitleidenschaft gezogen werden und erneut auf Vordermann gebracht werden müssen", sagte Heike Peters.

Um die Sicherheit Sorgen machte sich indes CDU-Rat Volker Marquardt: "Nicht dass Mitarbeiter und Besucher mit Helmen für die Rathausnutzung ausgestattet werden müssen." Silke Wolf konnte jedoch beruhigen: "Ich gehe davon aus, dass das Haus noch zwei bis drei Jahre durchhält. Außerdem ist der Dachboden während der Fassadensanierung entlastet worden."