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Gesunkener Frachter soll heute abgedichtet und stabilisiert werden. Schiffbruch: Klaffende Wunde in der Rothensee

Von Ivar Lüthe 06.11.2014, 02:13

Beim Anheben der gesunkenen Rothensee ist der Frachter weiter auseinandergerissen. Dennoch ist das Bergungsteam optimistisch, das Schiff heute aus der Fahrrinne des Mittellandkanals herauszubekommen.

Bergfriede l Schon vor dem Anheben der Rothensee hatten die niederländischen Bergungsexperten von einer schwierigen Aufgabe gesprochen, von einer Überraschung, die sie hier am Mittellandkanal erwarte. Das sollte sich am Mittwoch dann gegen Mittag bestätigen.

Der extra herangeschaffte Schwimmkran hatte den Frachter am Heck gerade aus dem Wasser gehoben, die ersten Pumpen liefen bereits, um den Maschinenraum und den ersten Frachtraum leer zu pumpen, als die ohnehin schon stark demolierte Rothensee in der Mitte weiter auseinanderbrach. Kai Römer vom Wasser- und Schifffahrtsamt sprach von einer "klaffenden Stelle" im Rumpf des Frachters.

Damit waren die bisherigen Bergungspläne zunächst über den Haufen geworfen. "Durch den Riss werden die Bergungsarbeiten sich verzögern. Die Arbeiten zum Abdichten des Risses und Stabilisieren des Schiffes sind aufwändig. Das Material muss herangeschafft werden, die Firma muss sich vorbereiten", sagte Kai Römer am Mittwochnachmittag. Mit Stahlplatten soll die Rothensee wieder einigermaßen flottgemacht werden. Die Schweißarbeiten sollen am heutigen Donnerstag in der Frühe beginnen. "Wir gehen davon aus, dass wir das Schiff bis Donnerstagabend soweit schwimmfähig bekommen, dass wir es an die Seite ziehen können", so Kai Römer. Wichtig ist zunächst, das Wrack aus der Fahrrinne zu bekommen. Seit einer Woche liegt der Frachter im Kanal auf Grund und blockiert die Wasserstraße.

"Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des Freitags den Kanal für die Schifffahrt wieder freigeben können", sagte Kai Römer. Gut 50 Schiffe warten auf die Durchfahrt. Da der Wasserstand der Elbe derzeit sinke, können beladene Güterschiffe nur eingeschränkt fahren. Sie sind auf gleichbleibende Wasserstände wie im Mittellandkanal angewiesen.

Neben den Bergungsexperten waren am Mittwoch auch Beamte der Wasserschutzpolizei vor Ort. Sie ermitteln gegen den Kapitän der Andromeda, die der quer auf dem Kanal treibenden Rothensee vergangene Woche in die Seite gefahren war. Dem Kapitän der Andromeda wird vorgeworfen, nicht alles getan zu haben, um den Zusammenstoß zu verhindern.