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Rat diskutiert am morgigen Donnerstag über die Erweiterung des Wohngebietes Werderstraße Stadt will neue Bauplätze schaffen

Von André Ziegenmeyer 26.11.2014, 02:09

Die geplante Erweiterung des Wohngebietes Werderstraße nimmt konkrete Formen an. Auf der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses stellte der zuständige Planer den aktuellen Stand vor.

Haldensleben l "Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist sehr hoch, insbesondere bei innenstadtnaher Lage": Mit diesen Worten hob Stadtplaner Nils Funke einen wesentlichen Grund für die Erweiterung des Wohngebietes hervor. Darüber hinaus sei die Fläche auch in anderer Hinsicht geeignet. Denn bis 2001 standen dort die Gebäude der Nährmittelwerke KATRO. Die Fläche ist also zu einem großen Teil bereits versiegelt.

Wie Dezernent Henning Konrad Otto hervorhob, sei eine "innenstadtnahe Besiedlung unter anderem wichtig für Einzelhandel und Gastronomie". "Wir sind seit zehn Jahren dabei, Lücken zu schließen und Altbauten wieder bewohnbar zu machen." Das solle auch der Abwanderung von Bürgern in umliegende Gemeinden vorbeugen. Ganz bewusst wolle die Stadt keine Trabantensiedlungen "Aber wir gehen auch nicht auf jungfräuliche Flächen", so Otto.

Einzel- und Doppelhäuser sowie Stadtvillen geplant

Die Erweiterung des Wohngebietes Werderstraße soll als ringförmige Siedlung erfolgen. Dafür wird die bestehende Werderstraße in Form einer Schleife Richtung Nordwesten verlängert. Links und rechts der Straße sollen 27 neue Grundstücke entstehen. Das Gelände umfasst eine Fläche von rund 2,3 Hektar und wird derzeit als Hundewiese genutzt.

Geplant sind Einzel- und Doppelhäuser. Laut Bebauungsplan dürfen sie maximal zwei Wohnungen beinhalten. Dadurch soll laut Nils Funke der "Charakter als Einfamiliehausfläche bewahrt werden". Im äußeren Teil des Rings sollen eingeschossige Häuser entstehen, für den inneren Teil sind zweigeschossige Stadtvillen geplant.

Die Gesamtkosten für die Erschließung und den Ausbau der Wohngebieterweiterung schätzt das Planungsbüro auf zirka 912 000 Euro. Das Geld soll durch den späteren Verkauf der Grundstücke wieder eingenommen werden.

Stadtrat Herrmann Ortlepp (Bürger für Bürger) erkundigte sich, ob im Hinblick auf die frühere Bebauung ein Bodenaustausch nötig sei. Laut Nils Funke ist ein solcher Schritt nicht erforderlich. Zwar handelt es sich laut Unterlagen um eine "eingetragene Altlastenverdachtsfläche". Tatsächlich sei jedoch nur eine Stelle wirklich belastet - und die befinde sich außerhalb der Wohnfläche. Auch beim Grundwasser gebe es nur "geringfügige Überschreitungen der Geringfügigkeitsschwelle". "Dennoch sollte aus Vorsorgegründen von einer Nutzung des Grundwassers für die Bewässerung von Nutzpflanzen oder die Befüllung von Schwimmbecken abgesehen werden", heißt es in den Unterlagen des Bebauungsplanes.

Wie Thomas Feustel (FUWG) hervorhob, sei die Möglichkeit zur Regenwasserversickerung wegen des hohen Grundwasserspiegels ungünstig. Holger Waldmann, Abteilungsleiter für Hoch- und Tiefbau im Stadtbauamt, erklärte, dass das Gebiet deshalb an die Regenwasserkanalisation angeschlossen werden müsse.

"Das Gebiet liegt erhöht und außerhalb des Überschwemmungsgebietes der Ohre", betonte Nils Funke und ging damit auf eine entsprechende Frage von Ralf Bertram (CDU) ein.

Die Mitglieder des Umweltausschusses stimmten der Vorlage mehrheitlich zu. Nun muss noch der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag grünes Licht für die Erweiterung des Wohngebietes geben. Anschließend soll der Entwurf des Bebauungsplanes öffentlich ausgelegt werden. Wo und wie lange die Unterlagen einsehbar sind, gibt die Stadt noch bekannt.