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DRK-Kreisverband Wanzleben fordert die Aufnahme der Rettungshundestaffel in das Landkreis-Rettungssystem Leitstelle soll künftig Spürnasen alarmieren

Von Sabrina Trieger 03.12.2014, 02:09

Die DRK-Hundestaffel will offiziell in das Bereitschaftssystem des Rettungs- und Katas- trophenschutzdienstes des Landkreises aufgenommen werden. Dafür stehen die Zeichen aktuell alle auf Grün. Das signalisierte Landrat Hans Walker dem DRK-Kreisverband Wanzleben, der um jene Einsatz-Aufnahmeprüfung gebeten hatte.

Wanzleben l Wenn ein Mensch vermisst wird, kommen meistens auch die Super-Spürnasen zum Einsatz. So auch die der Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Wanzleben. "Wir werden, was die Jahresstatistiken betrifft, unterschiedlich oft angefordert. In diesem Jahr wurden wir viermal alarmiert, davon kamen wir zweimal zum Einsatz. Einmal im Juni in Lostau sowie Mitte Oktober bei Arendsee, um beide Male eine suizidgefährdete Person aufzuspüren", berichtet Staffelleiter Bernd Alpert. Die Gesuchten konnten in beiden Fällen lebend gefunden werden.

Die Rettungshundestaffel im Kreisverband Wanzleben gibt es bereits seit knapp drei Jahren. Vier geprüfte sowie sechs weitere Supernasen, die sich derzeit in der Ausbildung befinden, neben ebensovielen Rettungshundeführern sind in Rufbereitschaft - und das im Ernstfall landesweit.

DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer Guido Fellgiebel setzt sich dafür ein, dass die Hundestaffel im Fall der Fälle direkt über die Leitstelle des Landkreises alarmiert wird. Ende Oktober hatte er im Rahmen der Kreisversammlung Landrat Hans Walker darum gebeten, prüfen zu lassen, die Rettungshundestaffel offiziell als Einsatzmittel im Auftrag des Landkreises sowie als Bestandteil des Katastrophenschutzes anerkennen zu lassen.

"Im Grunde spricht nichts dagegen", sagt Landrat Hans Walker auf Volksstimme-Nachfrage. Derzeit prüfe Thomas Kluge, zuständig im Landkreis für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen, die hierfür notwendigen Regelungen bezüglich Kosten und Gebühren. "Und das sieht gut aus", merkt Hans Walker als weiteres positiv zu wertendes Signal an. Geklärt werden müssen beispielsweise die Finanzierungs- und Haftungsbedingungen, die zur Absicherung der ehrenamtlich tätigen Hundeführer dienen.

Bislang stemmt das DRK die Einsatzkosten der Einheit, die sich komplett aus ehrenamtlichen Kräften zusammensetzt.

Vor einem Jahr konnte für die Spürnasen-Teams eigens für die langen "Dienstfahrten" ein eigener Rettungshundeanhänger in den Dienst gestellt werden. Den Kauf des modernen 10000 Euro teuren "Reiseschlittens", der acht Hunden Platz bietet, hatte eine anonyme Spende möglich gemacht, merkt Guido Fellgiebel an.

Die derzeit vier einsatzfähigen DRK-Hundeteams kommen bei der Flächensuche zum Einsatz. "Wenn eine Person vermisst wird, suchen wir jeweils das Areal ab, das uns von der Polizei vorgegeben wird. 90 Prozent der Einsätze spielen sich nachts ab", erzählt Staffelleiter Bernd Alpert.

"Jene Rettungshundearbeit auf hohem und professionellem Niveau gewährleisten zu können, bedeutet für jedes einzelne Mitglied unserer Staffel ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement, Zeit und mobiler Einsatzbereitschaft. Wir trainieren mindestens zweimal die Woche, allerdings nicht für Wettkämpfe oder Vorführungen. Wir trainieren für den Ernstfall - Menschen aus Notlagen zu retten. Und das bei jedem Wetter", erzählt er.

Spürnasen-Training

Für das Training der Supernasen suchen die ehrenamtlich tätigen Mitglieder, die vorab allesamt eine Ausbildung zum Sanitäter durchlaufen müssen, auch ständig neue Waldgebiete. Waldbesitzer, die ihre Fläche für ein Training zur Verfügung stellen möchten, können sich jederzeit in der Kreisgeschäftsstelle in Wanzleben unter 039209/6390 melden.

Die Rettungshundestaffel gehört als besondere Einheit zum Sanitätszug der Rotkreuzler. "Im Gegensatz zu den von der Polizei ausgebildeten Fährtenhunden halten wir unseren Vierbeinern keine Geruchsträger unter die Nase. Unsere Hunde durchstreifen systematisch das meist unwegsame Gelände und wittern schon auf große Entfernung menschlichen Geruch. Ein gut trainierter Hund kann bis zu zwei Stunden lang suchen", erklären die Rettungshundeführer ihr Einsatz- und Spezialgebiet, das es in das Alarmierungssystem der Rettungsleitstelle aufzunehmen gilt.