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Geschichte in Haldensleben Museum überarbeitet Dauerausstellung

Anlässlich der 1050-Jahr-Feier von Haldensleben im Jahr 2016 plant das Museum eine Überarbeitung der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte. Da Porzellan lange Zeit eine große Rolle in und um Haldensleben spielte, soll dies besonders hervorgehoben werden.

Von Margarethe Bayer 05.12.2014, 02:14

Haldensleben l Vorsichtig befreit Museumsleiter Ulrich Hauer die ersten drei bereits fertiggestellten Porzellanplatten von ihrer Verpackung. Die von dem Haldensleber Holger Jäger mit dem Siebdruckverfahren bearbeiteten und von Gudrun Gaube kolorierten Platten stellen die ersten Bausteine der für 2016 geplanten Ausstellung dar. "Anlass der geplanten Neugestaltung der Dauerausstellung ist die 1050-Jahr-Feier der Stadt", sagt Ulrich Hauer. Bereits 966 wurde Haldensleben erstmalig urkundlich von Kaiser Otto I. erwähnt.

Die ersten drei Platten sind bereits fertig

In der Ausstellung soll die wechselvolle Stadtgeschichte neu dargestellt und mit dem aktuellen Forschungsstand ergänzt werden. Dabei spielt auch die erste Ansiedlung in Althaldensleben eine wichtige Rolle sowie die Neugründung der Marktsiedlung (später Neuhaldensleben) und deren Zerstörung. Dies führte zu einer zwischenzeitlichen Umsiedlung nach Niendorf bis zur erneuten Besiedlung der damaligen Wüstung Haldensleben.

Diese Eckdaten sind bereits auf drei Probeplatten dargestellt worden und ergänzen damit die wenigen erhaltenen Exponate aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. "Da Porzellan für Haldensleben eine besondere Rolle spielt, wollen wir dies auch hervorheben", erzählt Hauer. Dafür will das Museum weitere Porzellanplatten anfertigen lassen - mit Haldensleber Stadtplänen aus unterschiedlichen Zeiten sowie mit dem Stadtwappen.

Bereits für die derzeitige Nathusius-Dauerausstellung zeichnete die in Haldensleben aufgewachsene und viele Jahre in der Porzellanmanufaktur Meißen tätige Gudrun Gaube Abbildungen von Pflanzen, die im Zusammenhang mit dem Industriepionier Johann Gottlob Nathusius stehen. Ihre auf Glasur gemalten Bilder zeigen daher unter anderem auch eine Tabakpflanze, die symbolisch für die Tabakproduktion steht.

Diese Gestaltungselemente der Nathusius-Ausstellung sind auch Vorbild für die noch kommende Ausstellung. Der einzige Unterschied ist, dass Gaube dieses Mal nicht ganz so viel künstlerische Freiheit hat, wie bei den ersten Platten. "Die Stadtpläne müssen möglichst maßstabsgenau auf die Porzellanplatten übertragen werden", sagt Gudrun Gaube.

Grünewald zeichnete Haldensleben auf Porzellan

Daher wurde auch das Verfahren des Siebdrucks für die Umrisse angewandt, um Fehlerquellen zu vermeiden. Dennoch sitzt Gaube allein für die Kolorierung zwischen mehreren Stunden bis zu einer Woche an den Platten. Anschließend werden die Platten gebrannt, und der gesamte Vorgang kann sich bis zu drei Mal wiederholen. Die zehn Platten sollen in Zukunft als verbindendes Element durch die Ausstellung führen. Damit will das Museum einen roten Faden spinnen, der von der vermutlichen Erstbesiedlung Haldenslebens bis hin zur Industrialisierung durch Nathusius führt. Dessen Ableben führte zum Zusammenbruch der Porzellanherstellung in Haldensleben, sorgte aber für die Fortführung der Tradition durch Selbständige. So wie der Porzellanmaler Wilhelm Grünewald, der Ansichten von Neuhaldensleben, Althaldensleben und Hundisburg auf Porzellan zeichnete. Seine Arbeiten runden die Nathusius- und somit auch die stadtgeschichtliche Ausstellung ab.

Geplant ist die Eröffnung der neu gestalteten Dauerausstellung "Geschichte der Stadt Haldensleben - 10. bis 19. Jahrhundert" für den 22. Mai 2016.