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Landkreis informiert Stadtrat über den aktuellen Stand der Heimherrichtung in Weferlingen Die ersten Asylbewerber sind da

Von Carina Bosse 23.12.2014, 02:06

Platz für 200 Asyl- antragsteller soll bis zum 1. Februar 2015 in Weferlingen geschaffen werden. 187 Frauen, Männer und Kinder können schon jetzt in der ehemaligen Kaserne beherbergt werden. 49 Plätze sind bereits belegt.

Weferlingen l Die ersten 35 von rund 200 Asylanten, die vorübergehend in Weferlingen untergebracht werden sollen, sind bereits Anfang des Monats eingetroffen. Weitere 14 Asylsuchende waren für die vergangene Woche avisiert.

Aufgrund des bundesweit gestiegenen Bedarfs an Plätzen hat der Landkreis Börde neben dem Heim in Harbke nun auch 180 Plätze in Haldensleben und 200 Plätze in Weferlingen neu aktiviert. Fünf Nationen (Indien, Serbien, Bosnien, Kosovo und Türkei) wohnten anfangs unter einem Dach.

8000 Frauen, Männer und Kinder muss Sachsen-Anhalt nach einem Verteilerschlüssel Unterkunft gewähren, das entspricht 2,9 Prozent. Davon hat der Landkreis Börde 8,5 Prozent aufzunehmen.

Die Betreiberfirma aus Harbke hat die ehemalige Kaserne in Weferlingen, die schon einmal als Zwischenstation für Asylbewerber genutzt worden war, wieder soweit hergerichtet, dass in der Gemeinschaftsunterkunft bislang 187 Plätze entstanden sind, sagte Corinna Sladky, Fachdienstleiterin Soziales beim Landkreis Börde, im Stadtrat von Oebisfelde-Weferlingen. Welche Nationen dem Landkreis allerdings zugewiesen werden, darauf könne der Kreis nur bedingt Einfluss nehmen. Auch, ob es sich um Familien oder Einzelpersonen handelt, bleibt oft bis zuletzt offen.

Eine ehrenamtlich tätige Interessengruppe hat sich in Weferlingen zusammengefunden, um sich um die Probleme und Sorgen der Neuankömmlinge zu kümmern. So fand für sie am Sonntag eine kleine Willkommenszusammenkunft im Haus der Generationen und Vereine statt.

"Wir wollen regelmäßig mit dem Heim und dessen Bewohnern in Kontakt bleiben und beispielsweise ehrenamtlich Sprachunterricht anbieten", sagte Stadtrat Martin Krems-Möbbeck (SPD) von der Unterstützungs- und Kontaktgruppe vor Ort.

Nach der Dauer eines Asylantragsverfahrens erkundigte sich Stadtrat Jürgen Böttcher (CDU). Durchschnittlich dauert es drei Monate, meinte Corinna Sladky, doch aufgrund der stark angestiegenen Zahl von Bewerbern könne es schon mal bis acht Monate dauern, meinte die Fachdienstleiterin. Rund 80 Prozent der Antragsteller seien alleinstehend, hier müsse schon genau geschaut werden, ob es sich um Wirtschaftsflüchtlinge oder um ernsthafte Bedrohungen für Leib und Leben handelt.

Volker Marquardt (CDU) erkundigte sich nach einer Schulpflicht für mitgereiste Kinder. Die würde erst nach drei Monaten eintreten, berichtete die Landkreismitarbeiterin. Der Weferlinger wollte außerdem wissen, ob eine Beschäftigungsmöglichkeit für die Asylbewerber besteht. Sie dürften einen bestimmten Betrag pro Monat zum Asylbewerberleistungssatz dazuverdienen, meinte Corinna Sladky, aber da gebe es meist sprachliche Hürden, die das verhindern.

Den Vorwurf von Heike Peters (SPD), zu spät vom Asylbewerberheim informiert worden zu sein, wies Bürgermeisterin Silke Wolf (Die Linke) als unbegründet zurück.

Dem Antrag von Hans-Werner Kraul (CDU) auf kostenfreie Nutzung des Foyers vom Haus der Generationen und Vereine für die Willkommensveranstaltung stimmten bei einer Enthaltung alle anwesenden Stadträte zu.