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Festschrift zum 875. Ortsgeburtstag soll besonders Veränderungen nach der Wende aufzeigen "Was Hundisburg 1990 bis 1994 geschafft hat, ist Wahnsinn"

Von Marita Bullmann 09.02.2015, 02:23

Hundisburg l Zum Jubiläum soll es auch eine Festschrift geben! So jedenfalls sieht es der Festausschuss, der den 875. Geburtstag von Hundisburg vorbereitet. Der Festausschuss hat das Chronistenteam Dr. Otto Harms, Sandra Tschöke, Susanne Otto, Katrin Berger, Cristine Thiele und Thomas Lein mit der Erarbeitung dieser Festschrift beauftragt. Und die Akteure treffen sich nun seit Herbst vergangenen Jahres einmal im Monat, um Material zu sichten und die nächsten Aufgaben zu beraten.

Gefeiert werden soll vom 24. bis 28. Juni, erläutert Sandra Tschöke. Sie hat alle Termine im Kopf. Das bedeutet, so Otto Harms, dass die Festschrift spätestens Ende Mai fertig sein muss, damit sie gedruckt werden kann und rechtzeitig zum Fest vorliegt. Die Zeit drängt.

"Es wird keine typische Chronik", erklärt Otto Harms das Vorhaben. Das wird in einem Vorwort auch erläutert. Vielmehr geht es darum, die vergangenen 25 Jahre darzustellen. So wird das Buch auch "Hundisburg 1990 - 2015" heißen. Darin wird es neben Grußworten von Haldenslebens Bürgermeister Norbert Eichler und dem Hundisburger Ortsbürgermeister Nico Schmidt eine Kurzfassung zur Gemeindeentwicklung beziehungsweise zu den Ortsräten von 1990 bis 2014 in den einzelnen Wahlperioden geben.

Es geht um Schulen und Schulmuseum, um Kindereinrichtungen und Landwirtschaft. Ortsansässige Vereine erhalten die Möglichkeit, sich selbst darzustellen. Beim jüngsten Treffen in der vergangenen Woche legte Katrin Berger schon mal erste gestaltete Doppelseiten vor. Die Lebenshilfe-Werkstatt und die Ortsgruppe der Volkssolidarität zeigten sich darauf.

Der Verein Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg, der sich ebenfalls präsentieren wird, finanziert das Buch auch vor, erklärt Otto Harms. 500 Exemplare sollen gedruckt werden.

Die Vereine, die älter sind, werden natürlich auch aus ihren Anfängen berichten. Ansonsten aber soll mit der Festschrift auch der Umbruch deutlich werden, der in Hundisburg mit der politischen Wende eingesetzt hat. Allein für die Landwirtschaft hatte das unglaubliche Folgen, sagt Harms. Vor der Wende haben in den beiden landwirtschaftlichen Betrieben LPG und VEG mehr als 250 Menschen gearbeitet, und bis zu 400 Lehrlingen waren im Ort, hat er in zahlreichen Gesprächen festgehalten. Was wurde liquidiert, was wurde abgerissen, was anders genutzt? Harms spricht von einer sehr großen Bereitschaft der Zeitzeugen, ihre Erinnerungen mitzuteilen.

Der Ort hat sich komplett verändert, die Menschen mussten sich neu finden. "Was die Gemeinde von 1990 bis 1994 geschaffen hat, ist Wahnsinn", stellt der Wahl-Hundisburger fest. Er hat schon so viel tolle Geschichten gehört, die gar nicht alle in die Festschrift passen. Vor allem bei den Jahreszahlen fängt meist das große Überlegen an.

Doch die Akteure der Festschrift sind voller Tatkraft. Sie wollen etwas schaffen für ihren Heimatort. Und manchmal diskutieren sie auch lange über Details, beim jüngsten Treffen zum Beispiel über das Titelbild. Damit sollen sich schließlich alle Hundisburger identifizieren können.