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Die Bürgermeisterkandidaten vorgestellt / Heute: Klaus Czernitzki (Die Linke) Das Klima wieder auf "Sonnenschein" stellen

Von Jens Kusian 30.03.2015, 03:33

Haldensleben l In der Kommunalpolitik ist Klaus Czernitzki kein unbeschriebenes Blatt. Der Haldensleber ist Mitglied von Stadtrat und Kreistag, zudem Kreisvorsitzender der Linken in der Börde. Seine Brötchen verdient er als Wahlkreis-Mitarbeiter des Linken-Landtagsabgeordneten Guido Henke. Nun möchte der 52-Jährige Bürgermeister von Haldensleben werden.

"Mehr Bürger, weniger Meister" lautet das Motto, unter dem der zweifache Vater und Opa seinen Hut in den Ring wirft. Für ihn sei Politik immer ein Kompromiss, betont er. Das merkt er deutlich in seiner Arbeit als Vorsitzender des Ausschusses für Schule, Soziales, Kultur und Sport des Stadtrats. "Ich habe ja stark dafür kämpfen müssen, dass wir in Haldensleben jetzt diese gerechten Kita-Gebühren haben", nennt Klaus Czernitzki ein Beispiel.

Daher sieht er es auch als eines seiner Hauptziele an, das Klima zwischen Verwaltung, Stadtrat und Bürgern auf "Sonnenschein" zu stellen. "Ich glaube, ich könnte das. Denn als Bürgermeister allein kann ich gar nichts bewegen. Da ist man auf die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und der Verwaltung angewiesen", ist er überzeugt.

Auch wenn in Haldensleben seit den 1990er Jahren schon "ganz schön etwas erreicht wurde", so sieht Klaus Czernitzki doch auch Handlungsbedarf. "Die Hagenstraße droht auszusterben, weil die Kaufkraft von Magdeburg abgezogen wird. Deshalb muss die Hagenstraße wieder attraktiver werden, damit mehr Leute herkommen", meint er und setzt dabei vor allem auf Dienstleistung wie Gastronomie.

Als Kinofan - ein Hobby, dem der gelernte Elektroinstallateur und PC-Techniker auch gern daheim mit entsprechender Technik frönt - ist ihm der Zustand des ehemaligen Kinos inklusive des benachbarten "Friedenseck" ein Dorn im Auge. "Dieses Objekt als Art Studiokino herzurichten, das wäre was", wagt er zu träumen. "Aber dafür braucht es auch Mitstreiter."

Auch der jetzige Zustand des ehemaligen Volksparks stört ihn. "Das tut mir als Haldensleber weh", sagt er. Und ein Veranstaltungscenter wie den alten Volkspark könne die Stadt gut gebrauchen, ist Czernitzki überzeugt: "Da fehlt es der Ohrelandhalle einfach an Flair."

Mit Süplingen, so freut er sich, habe Haldensleben ja auch wieder ein Freibad bekommen. Überhaupt habe jeder Ortsteil sein Pfund, mit dem er wuchern könne. "Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass die Stadt noch größer wird", gibt er zu.

Klaus Czernitzki weiß aber auch, dass er mit seiner direkten und offenen Art nicht Jedermanns Liebling ist. "Ich halte mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg. Das habe ich schon früher als SED-Mitglied nicht getan, bevor ich mich mit der Wende entschied, mir eine politische Auszeit zu nehmen. Und auch seit 1997 nicht, seitdem ich im Stadtrat sitze. Ich weiß, dass ich damit gern mal ins Fettnäpfchen trete", gibt er seine Schwäche zu, die er aber zugleich auch als seine Stärke sieht. "Ich bin ein ehrlicher Mensch. Mir wird sogar nachgesagt, dass ich zu ehrlich für die Politik sei."