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Stadtempfang auf Schloss Hundisburg / "Rolandschwert" geht an den Satueller "Kapellmeister" Günther Müller Momentaufnahmen und Rückblicke

Von Ivar Lüthe 30.03.2015, 03:36

Die Stadt Haldensleben hat am Sonnabend zum Jahresempfang ins Schloss Hundisburg geladen. Hier wurde Rück- und Ausschau auf die Entwicklung der Stadt gehalten. Zudem wurde für besondere Verdienste das "Rolandschwert" vergeben. Es ging an den langjährigen Leiter und Dirigenten der Feuerwehrblaskapelle Satuelle, Günther Müller.

Haldensleben l Unter dem Motto "Momentaufnahmen 2015" hat die Stadt zum traditionellen Jahresempfang geladen. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren gekommen. Unter den Ehrengästen waren unter anderem Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), die Landtagsabgeordneten Rita Mittendorf (SPD) und Ralf Geisthardt (CDU) sowie Landrat Hans Walker (CDU). Auch der Leiter des Gefechtsübungszentrums in der Colbitz-Letzlinger Heide, Oberst Uwe Alexander Becker, war gekommen.

Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste durch Bürgermeister Norbert Eichler und den Stadtratsvorsitzenden Guido Henke. Bevor im Hauptsaal des Schlosses der offizielle Teil des Empfanges begann, wurde den Gästen ein Imagefilm mit "Momentaufnahmen" der Stadt und ihrer Ortsteile gezeigt. Schon hier wurde ein kleiner Rückblick auf das vergangene Jahr mit seinen Höhepunkten und Ereignissen gezeigt.

Momentaufnahmen und Augenblicke sollten sich auch später in der Rückschau von Norbert Eichler und weiteren Gastrednern wie ein roter Faden durch den Empfang ziehen. Mit dem Blick von außen auf die Stadt und ihre Entwicklung sowie dem Blick der Haldensleber auf ihre Stadt beschäftigte sich Bürgermeister Eichler in seiner Rede. Und hier machte er einen "krassen Widerspruch" aus. Einerseite werde von außen gut über Haldensleben gesprochen, die kleinste Kreisstadt im Land genieße einen guten Ruf. "Haldensleben gehört zu den Orten, denen eine dynamische Entwicklung bescheinigt und zugetraut wird", so Eichler.

Das haben auch etliche Projekte im vergangenen Jahr wieder verdeutlicht. Als Beispiele nannte er den florierenden Wohnungsmarkt in der Stadt, der zeitgemäß und in mancher Hinsicht auch Vorreiter sei. Mit dem Mehrgenerationenhaus konnte zudem ein zukunftsweisendes Konzept für mehr Zusammenhalt in der Innenstadt eingeweiht werden, so Eichler.

"Dieser Grundkonsens droht gerade verloren zu gehen und in einem Dauerzwist zu versumpfen."

Bürgermeister Norbert Eichler

Auch wirtschaftlich gehe es in Haldensleben weiter gut voran. Auch wenn die Zeit spektakulärer Neuansiedlungen vorbei sei, so sorge doch der gute Mix an großen und kleinen Unternehmen für rund 12000 Arbeitsplätze in der Stadt und entwickele sich dynamisch. Betriebe wie Hermes oder IFA Rotorion seien sehr erfolgreich, würden erweitern und modernisieren.

All das seien nur einige Momentaufnahmen, die zeigen würden, dass der gemeinsam beschrittene Weg gut sei. Darauf könne man stolz sein und müsse man weiter aufbauen. Schließlich werde der demografische Wandel die Stadt in den nächsten Jahrzehnten verändern und fordern.

Und damit kam der im Sommer scheidende Bürgermeister zu seinem angesprochenen Widerspruch beim Blick auf die Stadtentwicklung. Damit sich Haldensleben weiter gut entwickeln könne, brauche es in der Stadt einen gewissen Grundkonsens. "Dieser Grundkonsens droht gerade verloren zu gehen und in einem Dauerzwist zu versumpfen, der unsachlich und teils deutlich jenseits strafrechtlicher Relevanz geführt wird", sagte Eichler und spielte damit auf den Dauerstreit im Stadtrat an, der jetzt in einer Strafanzeige gipfelte.

"Aus meiner Sicht ist hier in Haldensleben eine Perle entstanden - bodenständig mit einem Hauch Vornehmheit."

Innenminister Holger Stahlknecht

Eichler appellierte an die politisch Verantwortlichen: "Suchen Sie im Interesse aller Bürger diesen Grundkonsens und versuchen Sie bitte, das Allgemeinwohl nicht aus den Augen zu verlieren. Das ist nicht selbstverständlich, denn das Allgemeinwohl ist eben nicht die Summe von Einzelinteressen".

In die gleiche Kerbe schlug auch Innenminister Stahlknecht, der Haldensleben mit einem Kunstwerk von Monet verglich. "Man sieht nur Tupfer und Striche, wenn man das Bild von Nahem betrachtet. Tritt man aber ein paar Schritte zurück, dann sieht man das Gesamtbild. Aus meiner Sicht ist hier in Haldensleben eine Perle entstanden - bodenständig mit einem Hauch Vornehmheit. Doch dieses Bild ist noch nicht fertig, weil Menschen das Bild einer Stadt weiterzeichnen. Und ich hoffe, dass wenn der neue Hauptkünstler kommt, kein Bruch in dem Kunstwerk entsteht", so Stahlknecht, der die Verdienste Norbert Eichlers hervorhob und würdigte. Ähnlich äußerte sich auch Landrat Hans Walker.

Zu den Höhepunkten der Stadtempfänge gehört auch die Verleihung des "Rolandschwertes" an Menschen, die sich in besonderer Art und Weise für die Allgemeinheit, für die Stadt und ihre Ortsteile einsetzen. In diesem Jahr ging die besondere Würdigung an Günther Müller aus Satuelle.

Seit mehr als 50 Jahren gehört er nicht nur der Feuerwehr an, sondern hat sich ganz besonders auch der Musik in der Feuerwehrblaskapelle verschrieben. Bereits im Alter von 15 Jahren trat er der Kapelle bei, absolvierte eine Dirigentenausbildung und übernahm 1989 die Leitung der Kapelle. "Seither hat er sich insbesondere der musikalischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen gewidmet, begeistert den Nachwuchs", lobte Laudator Eckhard Blume, den Günther Müller selbst "vom Fußballplatz quasi in die Blaskapelle" gebracht habe.

"Durch ihn ist der Verein gut aufgestellt, wir haben aktuelle 26 aktive Mitglieder im Alter von 14 bis 86 Jahren und absolvieren 40 bis 50 Auftritte pro Jahr, nehmen auch an internationalen Treffen teil", sagte Eckhard Blume. Und Dank der beharrlichen Zielstrebigkeit und Geduld von Günther Müller könne die Kapelle in diesem Jahr auf ihr 55-jähriges Bestehen zurückblicken.

Die Würdigung konnte Günther Müller am Sonnabend allerdings nicht selbst entgegennehmen, da er vor vielen Monaten bereits eine Reise gebucht hatte, bevor er von der Auszeichnung und dem Termin des Empfangs erfuhr. Stellvertretend nahm seine Schwester Veronika Markstein die Auszeichnung entgegen.

Nach dem offiziellen Teil hatten die zahlreichen Gäste noch Zeit für Gespräche.