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Wirtschaftsminister Hartmut Möllring überreicht die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung Stadt erhält Romanik-Sonderpreis

Von André Ziegenmeyer 13.04.2015, 03:25

Große Auszeichnung für Haldensleben: Bei der Verleihung des Romanikpreises hat die Stadt am Wochenende den Sonderpreis des Wirtschaftsministeriums verliehen bekommen.

Haldensleben/Beuster l "Ich darf Ihnen sagen, die Wahl der Jury war ziemlich einstimmig und entschlossen", erklärte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring in seiner Rede. Bei einer Feierstunde in der St.-Nikolaus-Kirche in Beuster (Landkreis Stendal) überreichte er den mit 10 000 Euro dotierten Preis an Haldenslebens Bürgermeister Norbert Eichler sowie an Lutz Zimmermann, Abteilungsleiter Stadtmarketing und Kommunikation.

Anlass der Auszeichnung ist das Projekt "Romanik für alle - Barrierefreie Erschließung der Ruine Nordhusen". "Das Herzstück ist dabei der Teil des Aller-Elbe-Radwegs, der letztes Jahr ausgebaut wurde", erklärt Lutz Zimmermann. Dieser Abschnitt führt am Hundisburger Steinbruch vorbei zur Ruine Nordhusen und schwenkt dann nach Norden zur ehemaligen KAP-Straße.

Zur Einweihung fand vergangenes Jahr eine Radtour von Hillersleben nach Nordhusen mit anschließendem Picknick statt. "Die Veranstaltung wurde sehr gut angenommen. Das war für uns der Anlass, dieses Thema weiter auszubauen", so Lutz Zimmermann. Deshalb soll es am 16. Mai ein erneutes Romanik-Radeln mit einem anschließenden Konzert des Rossini-Quartetts geben.

Aber das ist nicht alles. Denn die Pläne der Stadt gehen deutlich weiter: Der Aller-Elbe-Radweg soll durch einen Radwanderweg ergänzt werden, der die romanische Kirchenruine Nordhusen und 15 weitere Sehenswürdigkeiten verbindet. Dazu gehören zum Beispiel der Burgwall in Althaldensleben, der Galgenberg und die Wüstung Medebeke.

Diese Ziele sollen nach und nach mit modernen Informationstafeln und barrierefreien Info-Pulten ausgerüstet werden. Der Weg werde entsprechend beschildert. "Die Umgebung von Haldensleben und Hundisburg ist geschichtlich hoch interessant. Aber die Denkmale und Bodendenkmale brauchen Erklärungen und eine passende Inszenierung, um richtig zur Geltung zu kommen", führt Lutz Zimmermann aus.

"Lauschtour" soll Infos und Unterhaltung verbinden

Als weitere Besonderheit gehört deshalb auch die "Lauschtour" zum Konzept. Hinter dem Begriff verbergen sich Audio-Dateien, die sich Besucher unterwegs mit einem Mp3-Gerät anhören können. "Sie erzählen die Geschichte rund um die jeweilige Station. Wir möchten dabei geballtes Wissen mit Unterhaltung kombinieren", so Lutz Zimmermann. Die Mp3-Player sollen ausleihbar sein. Alternativ könnten die Audio-Dateien auch aus dem Internet heruntergeladen werden. Sogar eine eigene App ist geplant. Auf diese Weise sollen vor allem auch Jugendliche angesprochen werden.

Ab nächstem Jahr soll die "Lauschtour" nutzbar sein. Die Info-Pulte werden laut Lutz Zimmermann bereits 2015 aufgestellt. Ihre Rückseiten sollen als Relief gestaltet und an die jeweilige Station angepasst werden. So ließen sich beispielsweise die Umrisse der Ruine Nordhusen auch ertasten. Die Anregung zu diesem Rundweg sei von Ulrich Hauer, dem Leiter des Haldensleber Museums, und Barbara Fritsch vom Landesdenkmalamt ausgegangen.

Mit dem Projekt will die Stadt das Profil der Region Haldensleben-Hundisburg als kulturhistorisch wertvoller Erlebnisraum weiter stärken und Angebote für die Generation 50plus, für Familien mit Kindern und für Menschen mit Handicap schaffen.

Da einige der Denkmale inmitten der Natur liegen, wird der Rundweg allerdings nicht komplett barrierefrei, sondern barrierearm sein. Aufgrund der auf dem gesamten Radwanderweg fortlaufenden und umfassenden Beschilderung, sollen die Betroffenen selbst abwägen können, ob ein Besuch der jeweiligen Sehenswürdigkeit für sie möglich ist oder nicht.

Goldmedaille geht an das Ensemble "montalbâne"

"Kommunale Projekte zur Aufwertung der `Straße der Romanik` sind gerade in Zeiten knapper Kassen keine Selbstverständlichkeit. Sie sind aber trotzdem notwendig, um dieses touristische Premiumprodukt weiter attraktiv zu halten. Mit dem Sonderpreis wollen wir das beispielhafte Engagement von Kommunen würdigen und auch finanziell unterstützen", betonte Hartmut Möllring.

Die Goldmedaille des Romanikpreises ging an das Mittelalter-Musik-Ensemble "montalbâne" für sein Engagement für den Welterbe-Antrag der Saale-Unstrut-Region. Je eine Silbermedaille erhielten die Stiftung Schulpforta für die touristische Erschließung des mittelalterlichen Ensembles der Landesschule Kloster Pforta sowie die Freunde und Förderer des Prignitz Museums in Havelberg, unter anderem für die Schaffung barrierefreier Bedingungen im Dom und für Veranstaltungen wie "Jazz im Kreuzgang".

Die "Straße der Romanik" ist etwa 1000 Kilometer lang und verbindet 80 Klöster, Dome, Kirchen und Burgen.