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Tour von Etingen nach Oebisfelde Bewohner fordern: "Der Radweg muss her!"

Jetzt reicht es den Bewohnern der Orte entlang der Landesstraße 24 von Etingen nach Oebisfelde - und auch vielen anderen, die gern mit dem Fahrrad unterwegs sind. Über 400 Radfahrer haben sich am Sonnabend an einer Demonstration für den Bau eines Radweges beteiligt.

Von Anett Roisch 21.04.2015, 03:23

Etingen/Oebisfelde l "Jedes Kind will sicher Fahrrad fahren", war nur einer von vielen Sprüchen, mit denen die Demonstranten am Sonnabend ihre Forderung nach einem Radweg entlang der Landesstraße 24 von Etingen nach Oebisfelde unterstrichen. Mehr als 400 Einwohner aus Rätzlingen, Eickendorf, Kathendorf, Etingen, Bösdorf und umliegenden Orten - darunter auch jede Menge Kinder - waren zu der Protestaktion, zu der die Bürgerinitiative (BI) aufgerufen hatte, gekommen.

"Ich bin gerade allein von Weddendorf nach Etingen zum Start der Tour geradelt", sagte Stadträtin Angela Leuschner (SPD) und schilderte, dass sie mit ihrem Drahtesel gerade eine Vollbremsung machen musste, um nicht von einem entgegenkommenden Pkw, der ein riskantes Überholmanöver absolvierte, umgefahren zu werden. "Als Radfahrer ist man kein ernst genommener Verkehrsteilnehmer", ergänzte sie.

Stadtrat Jörg Lauenroth-Mago (Grüne/Bündnis90) aus Rätzlingen, der zur Bürger-initiative gehört, begrüßte die Radler und erklärte die Verhaltensregeln, damit niemand im Korso verletzt wird.

"Der Radweg ist sehr wichtig", appellierte Etingens Ortsbürgermeister Wolfgang Kapps (parteilos), gab das Startkommando und führte die Karawane der Pedalritter an. DRK und Polizei begleiteten als Schutzengel die Demo. Von Ort zu Ort schlossen sich mehr Leute an und winkten den Passanten zu.

"Diese Aktion ist einfach toll. Es ist mehr als notwendig, die Straße mit einem Radweg auszustatten", betonte Oebisfeldes Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch (UWG), als die Radler in Oebisfelde ankamen.

Lauenroth-Mago moderierte die Kundgebung und wies darauf hin, dass auch alle betroffenen Ortsräte den Radwegbau unterstützen. Alle Ortsbürgermeister waren anwesend. "Wir sind überglücklich, dass alle unserem Aufruf gefolgt sind. Wir - das sind 19 Einwohner der Region, die die Initiative am 30. Juni 2014 gegründet haben", sagte Brigitte Dobbelmann, Sprecherin der BI. "Es ist dringend notwendig, die Fahrwege der L 24 für Radfahrer und für Kraftfahrzeuge zu trennen, um die Straße gefahrloser nutzen zu können", erklärte sie, bedankte sich bei allen Unterstützern und zeigte eine Mappe mit 1941 Unterschriften aus der Bevölkerung.

Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens (Aktive WG Sport) erklärte: "Oebisfelde ist unser Grundzentrum. Hier sitzt die Verwaltung. Da müssen wir einen Radweg hinkriegen. Wir haben in unseren kleinen Orten keine Verkaufseinrichtung und auch keinen Arzt mehr." Behrens überreichte die Unterschriftenliste an den CDU-Landtagsabgeordneten Ralf Geisthardt, der die Liste beim Verkehrsministerium vorlegen wird. "Wer radelt, hält sich gesund. Wir haben guten Grund zu sagen, dass wir diesen Weg dringend brauchen. Ich möchte nicht erleben, dass hier mal ein Kind totgefahren wird. Wir müssen für den Weg kämpfen!", forderte Geisthardt.

Bösdorfs Ortsbürgermeister Georg Ohrdorf händigte der SPD-Landtagsabgeordneten Rita Mittendorf die Unterschriften-Kopie zur Vorlage bei der Landesstraßenbaubehörde aus. Rita Mittendorf versicherte ihre Unterstützung: "Ich finde es super, wenn Bürger sich zusammentun und laut sagen, was sie wollen. Dieses Anliegen ist wichtig."

Einheitsgemeinde-Bürgermeisterin Silke Wolf (Die Linke) blickte voraus: "Der Radweg soll im Bedarfsplan aufgenommen werden. Wir sind weit weg von Magdeburg, deshalb müssen wir auf uns aufmerksam machen." Sie bedankte sich bei der BI, die sich vor den Karren spannen ließ und bei allen Radlern: "Bleiben Sie dabei und kommen sie unfallfrei nach Hause!" Mit Luftballons schickten Kinder die Botschaft "Wir brauchen den Radweg!" in die Welt.