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Irxleber feiern eine Eins und drei Nullen

Von Constanze Arendt-Nowak 15.06.2015, 20:32

Ein Höhepunkt jagte bei der 1000-Jahr-Feier von Irxleben den nächsten.

Irxleben l Einen vierstelligen Geburtstag zu feiern und dann noch mit drei Nullen, das ergebe sich nicht oft, unterstrich Steffi Trittel als Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde schon bei der Eröffnung eines dreitägigen bunten Festes in Irxleben. Wie Rathaussprecher Maik Schulz aus der Festrede des erkrankten Irxleber Historikers Mathias Tullner zitierte, reichen die Wurzeln der Irxleber Dorfgeschichte bis in die Zeit der ottonischen Kaiser zurück. "Im Jahre 1015 wird eine Urkunde ausgestellt, wonach ein Edler namens Liuthard dem Bischof von Paderborn seine Besitzungen in "Irixlevu" vermacht. - Das ist die erste Erwähnung, auf die sich die 1000-Jahrfeier bezieht. Das Problem dabei ist, dass nicht sicher ist, ob Irxleben oder Erxleben gemeint ist", hieß es in der Festrede.

Den Irxlebern aber gab genau das nun Anlass zu feiern. Mit viel Energie hatte ein Festkomitee und viele fleißige Helfer über Monate an einem Festprogramm gefeilt, den Innenminister Holger Stahlknecht als Schirmherren engagiert und noch weitere Persönlichkeiten eingeladen. So hielt unter anderem Regionalbischof Christoph Hackbeil die Predigt im Eröffnungsgottesdienst am Freitag. "Die Menschen haben hier damals besten Acker vorgefunden, auf einer Anhöhe weit weg vom Wasser und konnten auch auf die Domtürme von Magdeburg gucken", erinnerte er an die Anfänge der belegten Irxleber Geschichte.

Holunderradwege zum Fest offiziell eingeweiht

Einen Teil der Geschichte - nämlich 25 Jahre - hat kein Geringerer als der Ortsbürgermeister Thomas Schultze mitgeschrieben. Er hatte sich nicht nur während der Eröffnung in ein passendes historisches Gewand gehüllt und so die Historie und Moderne verbunden.

1000 Jahre nach den Anfängen hatten auch die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Elbe-Börde-Heide, Irene Mihlan, und der Designer Christian Ackermann eine wichtige Rolle zu erfüllen. Sie weihten mit einem symbolischen Scherenschnitt die neuen ausgeschilderten Holunderradwege im Gebiet der Hohen Börde ein. Auf einer Länge von etwa 75 Kilometern hatte die Gemeinde in den vergangenen Monaten die Beschilderung vorgenommen. Dazu gehören über 250 Schilder und Richtungswegweiser sowie 14 Infotafeln in den Ortschaften. Für das Design zeichnet sich Christian Ackermann verantwortlich. Von den Gesamtkosten in Höhe von 45200 Euro waren 28500 Euro Fördermittel.

Teile dieser frisch gekennzeichneten Holunderradwege haben zuvor die Radfahrgruppen aus den einzelnen Ortschaften in mal mehr, mal weniger großen Runden während der "Tour de Börde" unter die Reifen genommen. Aus fast allen Ortschaften der Hohen Börde steuerten Radler zum dritten Mal ein gemeinsames Ziel, diesmal eben Irxleben, an. Ein gut gelauntes Sax‘n Anhalt-Orchester übernahm hier den Empfang und sorgte somit für einen weiteren Höhepunkt im Festablauf. Mit Spannung erwartet wurden aber auch die Stimmabgabe für den Fotowettbewerb "Kinderlächeln", den der Kulturausschuss der Hohen Börde initiiert hatte, sowie die Verlosung eines e-Bikes und weiterer Preise.

Störte während dieser Programmhöhepunkte im Zelt der niederprasselnde Regen noch niemanden, so wirkten die dunklen Wolken für die zahlreichen Teilnehmer des Festumzuges am Sonnabend zur Mittagsstunde schon bedrohlich. Doch die meisten benutzten auch während des Umzuges keinen Schirm, um sich vor den Tropfen zu schützen, und lächelten den Wolken entgegen. Fast eine Stunde lang waren nicht nur die Farben der einzelnen Vereine und Einrichtungen in Form von T-Shirts und Uniformen zu sehen, sondern auch zahlreiche Trachten und Kostüme brachten teilweise historisches Flair in das Dorfbild.

Am Sonntag wartete das Festprogramm nach einer durchtanzten Nacht mit einem sportlichen Abschluss auf. Der örtliche Sportverein bot Interessenten an, ihren Sportsgeist unter Beweis zu stellen und das Sportabzeichen abzulegen. Eine Fußballtraditionsmannschaft des SV Irxleben zeigte, dass sie die Torejagd mit dem runden Leder auch heute noch beherrscht.

Unterdessen waren auf dem benachbarten Sportplatz die Feuerwehrleute aus der Hohen Börde versammelt, um die Besten im Löschangriff nass zu ermitteln. Sowohl zehn Mannschaften der Jugendfeuerwehren als auch zehn Mannschaften der Aktiven kuppelten die Schläuche nach Zeit. Letztlich ließen sich die Hermsdorfer in beiden Starterfeldern den Siegerpokal nicht nehmen. Sie nahmen wohl damit die Worte wörtlich, die die Bürgermeisterin zur Begrüßung gesagt hatte: "Es gibt einige, die gewinnen immer." Als auch die Feuerwehrkameraden ihre Sieger gekürt hatten, durften die Jüngsten im Zelt für den Abschluss des Festes sorgen. Bei einer Kinderdisko schwangen sie tüchtig das Tanzbein.

Das war auch der Moment, als das Festkomitee ein sehr positives Resümee ziehen konnte. "Es war gut", fasste Jörg Stern als Vorsitzender des Festkomitees zusammen.