Stehende Ovationen für Jazzmusiker

Hörsingen l Das Konzert des Blue Lake Jazz Ensemble am Dienstag wird allen Besuchern und auch den Musikern wohl noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben. Den Besuchern, weil sie auf einer unglaublichen Welle der Begeisterung schwammen, und den jungen Musikstudenten aus dem Blue Lake Fine Arts Camp aus Michigan, weil sie bis zum Umfallen immer wieder Zugaben spielen mussten, bis sie geradezu schon darum bettelten, aufhören zu dürfen.

Seit Montag sind die Musiker zu Gast bei Familien in Hörsingen und begeben sich heute Morgen auf die Weiterreise. Bei jedem Gastgeberort bedanken sich die Musiker mit einem Konzert. Hörsingens Ortsbürgermeister Peter Schorlemmer hatte angesichts des Termins mitten in der Woche und der hochsommerlichen Temperaturen schon ein wenig Sorge, das Dorfgemeinschaftshaus zu füllen. Doch auch wenn einige Plätze frei blieben, sorgten die anwesenden Zuhörer für eine "grandiose Stimmung", freute sich das Ortsoberhaupt nach fast zweieinhalb Stunden purer musikalischer Freude auf und vor der Bühne. Die Fans im Publikum waren zahlreich aus Haldensleben und Hundisburg vertreten, wo die jungen Amerikaner in der Woche zuvor zu Gast gewesen waren. "So kann ich das Konzert endlich auch mal ganz in Ruhe genießen, ohne den organisatorischen Stress zu haben", sagte Otto Harms, der mit seiner Frau aus Hundisburg gekommen war. Er ist seit Jahren der Verantwortliche für die amerikanisch-deutschen Begegnungen in Hundisburg.

Die Soloeinlagen der Instrumentalisten wurden frenetisch beklatscht, die einzelnen Titel ebenso. Ensembleleiter David Jensen hatte die Moderation übernommen, Dietrich Müller übersetzte seine Worte.

Hellblaue Tuba ist Maskottchen

Längst die der Jazz aus der lateinamerikanischen Ecke heraus und wird in vielfältiger Weise der Unterhaltungsmusik schlechthin zugeschrieben. Das war am Dienstag deutlich zu spüren.

In einer nur zehnminütigen Pause sorge Lutzes Feldküche aus Flechtingen-Bahnhof mit Erbsensuppe, Bockwurst, Knackwurst, Nudeln oder Gulasch für die Versorgung. Ein wenig Eile war geboten, denn die Musiker forderten mit einem Einmarsch in den Saal ihr Publikum schon bald zum Platznehmen auf. Kyrstin Jensen spielte dabei auf einer riesigen, hellblau angestrichenen Tuba. Das Instrument ist das Maskottchen des Jazz Ensemble aus Blue Lake.

Der Ortsbürgermeister hatte die Ehre, als erster auf der Rückseite zu unterschreiben. So nämlich füllt sich nach und nach der Platz auf dem Blasinstrument nicht nur mit Namen, sondern auch mit Erinnerungen. Otto Harms hatte sein Signet noch auf der Vorderseite gesetzt.

Der Hundisburger war es auch, der schon beim Heimspiel vergangene Woche die "Bourbon Street" im typischen Jazz-Stil mitsingen und seinen Text auf Hundisburg zugeschnitten hatte. Auch dieses mal forderte David Jensen ihn zum Singen auf. Otto Harms sang dabei auf Hörsingen zugeschnitten, was viele Zuhörer aber wohl gar nicht mitbekommen hatten.

Musiker reisem am Donnerstag ab

"Wir können nicht aufhören, Euch zu lieben", übersetzte Dietrich Müller nach den ersten Zugaben die Worte von David Jensen. "We can`t stop lovin you" spielte das Jazz-Ensemble, nachdem sich das Publikum schon mehrfach erhoben und applaudiert hatte. Auf diese Welle ließen sich die jungen Musiker gern in den Abend hinaus tragen.

Den Abend musikalisch eingeleitet hatte übrigens die Blaskapelle Hörsingen unter der Leitung von Thomas Jerchel, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiern kann. Da konnten die amerikanischen Gäste sich einmal entspannt in den Zuschauerreihen zurücklehnen und genießen.

Am heutigen Donnerstag heißt es nun für die Hörsinger Abschied nehmen. Sie hatten sich am Mittwochabend mit einer Abschlussparty von ihren amerikanischen Gästen bereits gemeinsam verabschiedet.

Weit wird die Fahrt nicht gehen, die Busfahrer Jerome zu bewerkstelligen hat. Denn bis zum 5. Juli sind die Blue Lake-Studenten und ihre Betreuer nun zu Gast in Uetz und Bertingen.